Gedenktafeln für die vor 75 Jahren deportierten Braunschweiger Sinti

Im Gedenken an die vor 75 Jahren deportierten Braunschweiger Sinti erinnern seit 3. März 2018 am Ort des ehemaligen Sammellagers in Veltenhof eine Informationstafel sowie an der Tafelwand der Gedenkstätte Schillstraße eine Texttafel an die damaligen Deportationen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Bürgermeisterin Annegret Ihbe und Bürgermeister Dr. Helmut Blöcker vor dem Mahnmal der ermordeten Sinti im Rathaus der Stadt Braunschweig anlässlich des Stillen Gedenkens am 3. März 2018.© Stadt Braunschweig/ Michaela Heyse

Um die Gräueltaten auch nach 75 Jahren nicht zu vergessen und daran zu erinnern, wie viel Leid, Angst und Schrecken das NS-Regime vor allem in der Sinti-Gemeinde verbreitet hat, erfolgte unter Mitwirkung und auf Initiative von Schülerinnen und Schülern der Nibelungen-Realschule die Aufstellung einer Informationstafel am Ort des ehemaligen Sammellagers in Veltenhof sowie die Enthüllung einer neuen Texttafel an der Tafelwand der Gedenkstätte Schillstraße.

Texttafel der Schülerinnen und Schüler der Nibelungen Realschule, Gedenkstätte Schillstraße.© Stadt Braunschweig/ Michaela Heyse

Die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma wurde vom nationalsozialistischen Regime systematisch betrieben. Die Basis der Vernichtungspolitik bildete ein biologistisches Rassedenken, für das insbesondere die 1936 gegründete „Rassenhygienische Forschungsstelle“ des Neurologen und Psychiaters Robert Ritter die Argumente lieferte. Seit 1934 wurden nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ Sterilisationen an Sinti und Roma vorgenommen. Mit den Nürnberger Gesetzen von 1935 wurden die sog. „Zigeuner“ zur „außereuropäischen Fremdrasse“ erklärt. Die daraus resultierende Diskriminierung und Ausgrenzung, die vollständige Erfassung und die seit 1939 erfolgende „Festsetzung“ der Sinti in sogenannten Sammellagern waren Schritte auf dem Weg zur Vernichtung

Im März 1943 wurden die zu dieser Zeit in Braunschweig lebenden Sinti von dem zuvor eingerichteten Sammellager am Sandanger in Veltenhof zu einem Braunschweiger Bahnhof gebracht und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nur wenige überlebten.

Herr Bezirksbürgermeister Degering-Hilscher, Mitglieder der Familien der Opfer der Deportation und der heutigen Braunschweiger Sinti-Gemeinde, Frau Weiss, Schüler*innen der Nibelungen Realschule, Bürgermeisterin Annegret Ihbe bei der Einweihung der Informationstafel am Ort des ehemaligen sogenannten „Sammellagers“ in Veltenhof© Stadt Braunschweig/ Michaela Heyse

Einweihung der Informationstafel am Ort des ehemaligen Sammellagers in Veltenhof in Anwesenheit von Bürgermeisterin Annegret Ihbe (links vor der Tafel).

Mit diesen Projekten wurde jenen eine Stimme gegeben, die sich nicht mehr selbst äußern können.

Nähere Informationen unter: http://www.vernetztes-gedaechtnis.de/velt.htm (Öffnet in einem neuen Tab)

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