emilia - kleine Schwestern im Automobilverkehr

Die emilia-Schwestern - Elektromobilität mittels induktiver Ladung im Automobilverkehr.© Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Drei Elektrofahrzeuge mit dem Namen emilia erweitern seit dem 10. September 2014 den Fuhrpark des Braunschweiger Verbundprojektes „Elektromobilität mittels induktiver Ladung (emil)“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln derzeit Möglichkeiten, die kombinierte Nutzung der bereits vorhandenen induktiven Ladeinfrastruktur für Elektrobusse auch für Elektroautos zu ermöglichen. Dafür wurden drei e-Golf angeschafft, die in den kommenden Monaten für die induktive Ladung umgerüstet werden - ohne dabei Abstriche im Fahrkomfort oder bei der Herstellung zu machen.

Drei Institute der TU forschen in den Bereichen induktive Ladung, Netzanbindung und Verkehrssicherheit und -simulation an emil und emilia.

Induktive Ladetechnik

Der große Bruder und seine Schwestern - emil und die drei emilia-Fahrzeuge.© TU Braunschweig

Forscherinnen und Forscher vom Institut für Elektrische Maschinen, Antriebe und Bahnen (IMAB) arbeiten an Entwurf und Realisierung von berührungsfreien Energieübertragungssystemen für Fahrzeuge. Das IMAB hat bereits seit den 1990er Jahren maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der induktiven Ladetechnologie - angefangen bei Fertigungshallen in der Industrie über induktive Ladung bei Schienenfahrzeugen bis hin zu emil. Ihr Ziel ist die Anpassung der Ladetechnik des emil-Busses für die emilia-Fahrzeuge. Dazu entwickeln sie entsprechende Ladestromaufnehmer für große Leistungen sowie innovative Leistungselektronik zur Anpassung der Induktiv-Übertragung an die Batterieladung. Ein emilia-Fahrzeug soll mit ca. 20 kW geladen werden, perspektivisch ist eine Ladung mit 60 kW das Ziel.

Netzanbindung

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen (elenia) untersuchen die Integration von induktiver Ladung mit hohen Leistungen in das bestehende Energieversorgungsnetz. Damit die Glühbirnen in der Nachbarschaft nicht flackern, während ein Bus geladen wird, suchen die Experten nach Lösungen, um auch schwache Netzausläufer, wie sie unter anderem im ländlichen und vorstädtischen Bereich auftreten können, einzubinden. Zudem setzen sie sich mit der Ladeablaufsteuerung zur Integration der induktiven Ladetechnik im Auto auseinander.

Verkehrssimulation

Das Thema Verkehrssimulation ist im Rahmen des emil-Projektes beim Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik (iVA) angesiedelt. Mit Hilfe von Verkehrssimulationen großer Elektrofahrzeugflotten soll die Anordnung der Versorgungsinfrastruktur sowie das störungsfreie Nebeneinander von Elektrobussen und Elektroautos ermöglicht werden. Zudem beschäftigen sie sich mit der Zulassung der umgebauten „emilia“-Prototypen, schließlich sollen die drei kleinen Schwestern Mitte 2015 im Straßenverkehr fahren können.

Motivation und Vision des Projekts

Warum induktive Ladung? Die kabellose Ladung hat im Gegensatz zur Ladung mit einem Kabel die Vorteile, dass sie zunächst nutzerfreundlich ist (kein Einstecken des Kabels), sie keinen Witterungseinflüssen unterliegt, kein Verschleiß entsteht und dass sie quasi unsichtbar ist (eingebaut in vorhandener Infrastruktur). Damit die induktive Ladung von Elektrofahrzeugen eine Zukunft hat, muss gewährleistet werden, dass durch die hohe Ladeleistung keine Gefahr für Mensch und Umwelt besteht und dass keine negativen Einflüsse auf das Energieversorgungsnetz entstehen. Die schnelle und sichere Umsetzung ist das gemeinsame Ziel der drei Institute der TU und der beiden Projektpartner Braunschweiger Verkehrs-GmbH und BS Energy.

Die Projektpartner: Prof. Meinerzhagen, Randolf Hermann (BS|Energy), Prof. Schnieder, Prof. Hesselbach, Prof. Meins, Prof. Engel, Frank Brand (Verkehrs-GmbH) und Prof. Henke.© Braunschweig Stadtmarketing GmbH

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