Völkenrode - ein kleiner Ort vor Braunschweig

Wappen von Völkenrode

Die Villa Volkingrode, so die im Jahre 1344 erste bekannte urkundliche Erwähnung, ist ein herzogliches Lehnen der Herren von Weferlingen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde bei den Anlagen von Spargelfeldern südlich von Völkenrode ein Urnenfriedhof entdeckt. Weit mehr als 100 Urnen wurden zu Tage gefördert. Diese sind der älteren Jastorstufe zuzuordnen; ca. 600 bis 500 v. Chr.

In der Uranlage war Völkenrode ein rundlingsähnliches Platzdorf, ein großer Teil Grundstücke lief keilförmig auf einen Platz zu – dem heutigen Pöttgerbrink. Diese Anlage ist heute in ihren Grundrissen noch erkennbar. Danach schloss sich an den Pöttgerbrink im Osten eine zweite Siedlungsanlage an, die ebenfalls rundlingsartigen Zuschnitt hatte - der Grüne Platz, heute Dorfplatz. Er nahm unter anderem auch Zusiedler der wüst gefallenen Siedlung Rischau auf. Ursprünglich war Völkenrode ein reines Kotassendorf. 1566 / 69 besaß der Ort 26 Kotassen.

Die "Dorf-, Feld-, und Wiesenbeschreibung von 1772" weist eine Einwohnerzahl von 244 aus. Das Dorf besaß folgende Hofstellen: 22 Großkotassen, 3 Kleinkotassen, 3 Brinksitzer und 5 Häuslinge. An Bebauungen wies der Ort 34 Bauernhöfe, das Pfarrhaus und die Kirche auf. Ein Großteil dieser Gebäude war neuerbaut, da das Dorf anfangs des 18. Jahrhunderts mehrmals brannte und besonders 1743 durch den großen Dorfbrand fast vollständig zerstört worden war. Aus der Zeit vor dem Dorfbrand stehen heute nur zwei alte Häuser im Dorf, beide am Pöttgerbrink. Die total zerstörte Kirche wurde unmittelbar nach dem Dorfbrand 1744 wiederaufgebaut.

Die Entwicklung der Landwirtschaft bekam durch die Einrichtung des Rieselgutes Steinhof 1894 mit ca. 70ha die erste Behinderung. Es folgte im Jahre 1916 bis 1923 der Bau der Eisenbahn, sowie die Errichtung der Forschungsanstalt für Luftfahrt Braunschweig-Völkenrode (LFA) mit ca 134ha. Dadurch wurden 15 Familien zur Umsiedlung nach Winnigstedt, Barnsdorf und Neuhaus gezwungen.

Im Jahre 1947 wurde auf dem ehemaligen Gelände der LFA die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig-Völkenrode (FAL) gegründet. Derzeit gibt es 15 Institute, die sich mit der Forschung auf dem Gebiet der Landwirtschaft und verwandter Wissenschaft befasst.

Die Landwirtschaft Völkenrodes war innerhalb von nur 50 Jahren auf ein Drittel ihrer im Rezess von 1860 / 68 ausgewiesenen Nutzfläche zusammengeschrumpft. Der ehemalige Haupterwerbeszweig des Ortes, die Landwirtschaft, ist heute fast völlig in den Hintergrund getreten. Von den einst 20 Höfen des Ortes sind bis zum heutigen Tage nur noch 3 Vollerwerbshöfe geblieben.

Das Ortsbild von Völkenrode hat sich in den letzten gut 40 Jahren durch die Ausweisung von den Wohngebieten "In den Wiesen" 1964 / 69, "Am Mooranger" 1965, "Silingenweg" 1965, "Karl-Sprengel-Straße" 1966, "Am Stadtwege" 1967, "Äckernkamp" 1974,"Ellernbruch" 1990, "Am Strauk" 2000, "Gosekamp" 2000 und "Burgstelle" 2002 stark verändert. Die Coote und die DAZZ Siedlung entstand kurz nach Kriegsende durch Ausbau von Baracken der ehemaligen LFA durch Heimatvertriebene Angehörige einer deutschen Dienstgruppe der alliierten Streitkräfte. Im Jahre 1966 wurde durch die Räumung der Baracken eine Siedlung von 26 Einfamilienhäusern errichtet. Östlich von Völkenrode wurde, die im Jahre 1959 geschaffene Kiesgrube, in den 70er Jahren durch den Ausbau des Mittellandkanals mit dem anfallenden Sand zugeschüttet.

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