Flache Teichmuschel (Anodonta anatina)
Vorkommen in Braunschweig
Die Flache Teichmuschel befand sich besonders in schlammigen Sohlbereichen. In der Oker trat sie erst ab Melverode auf. Ab dort kam sie bei entsprechendem Substrat nahezu durchgehend vor. Deutliche Lücken im Bestand konnten zwischen Ölper und Watenbüttel festgestellt werden, wo die Sohle aus festem Auenlehm bestand und die Ufer mit Schutt und Feldsteinen befestigt waren. Oberhalb von Melverode lagen zum Untersuchungszeitpunkt ähnliche Verhältnisse vor.
In der Schunter war das Vorkommen durchgängig, allerdings traten auch hier größere Lücken auf. Dies betraf besonders die ausgebauten schnell fließenden Streckenabschnitte. In diesen Bereichen befand sich nicht mehr das Mosaik aus verschiedenen Strukturen und Sedimenten, welche für eine Ansiedelung wichtig sind. In einigen Bereichen wie zum Beispiel bei Harxbüttel, Bienrode, Rühme und Querum waren die Uferböschungen beidseitig sehr steil und Gehölze an den Ufern fehlten. Des Weiteren bildete der Einfache Igelkolben (Sparganium emersum) große Dominanzbestände.
Bei der Flachen Teichmuschel gab es keine Häufung von Leerschalen an Stellen ohne Lebendnachweise, die auf ein streckenweises Aussterben der Art hinweisen könnten. Bei dieser Art überwogen stets die Lebendfunde, wie bei der Oker mit 86 lebenden Tieren bzw. 57 Schalen, sowie bei der Schunter mit 27 Lebenden bzw. 19 Schalen. Im Sandbach und in der Wabe konnte die Art nicht nachgewiesen werden.
Bestandstrend
In der Oker trat die Art nur in geringer bis mittlerer Dichte auf, wobei sie mittlere Dichten in schlammreicheren Schleifen und Buchten der Oker bei Melverode und Ölper und in Teilen der Umflutgräben erreichte. In den im September infolge der Wasserstandssenkung zugänglichen Bereichen der Umflutgräben zeigte sich deutlich die häufig nur geringe Dichte, die trotz eines geeigneten Flussbettes dort vorzufinden war.
Der Altersaufbau der Oker-Population, die durch das Messen der Schalenlänge bestimmt wird, deutet auf eine ausgeglichene Altersstrukturierung mit regelmäßiger Vermehrung hin. Es wurden allerdings nur zwei ältere Exemplare von mehr als 80 mm Schalenlänge vorgefunden.
In der Schunter erreichte die Flache Teichmuschel nur eine geringe Dichte, jedoch war auch dort der Altersaufbau der Population ausgeglichen und Jungtiere wurden regelmäßig dort vorgefunden.
Verbreitung
Die Flache Teichmuschel war im Jahr 1998 die häufigste und am weitesten verbreitete Art im Stadtgebiet Braunschweig. Sie kann sowohl in Fließ- als auch in Stillgewässern individuenreiche Populationen ausbilden und gilt als vergleichsweise unempfindlich gegenüber Gewässerverschmutzungen. Die Art ist - nach den Ergebnissen der Untersuchung und den Auswertungen der Altersstrukturen - sowohl in der Oker als auch in der Schunter in der Lage, sich zu reproduzieren. Jedoch sind in der Oker alte Individuen nur selten zu finden.
Diese Muschelart befindet sich hier und anderswo in Deutschland besonders im Bereich sauerstoffreicher Schlammbänke. Als Träger der Larven treten bei dieser Art hauptsächlich der Flussbarsch und der Dreistachelige Stichling auf.