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Maßnahmen und Empfehlungen

Damit Urzeitkrebse auch die nächsten Millionen Jahre überleben, sind ihre Lebensräume zu erhalten und zu schützen. Dazu können eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden; im Folgenden einige Empfehlungen:

Gewässer vertiefen

Sind Tümpel durch Grundwasserabsenkungen bedroht, besteht die Möglichkeit, durch eine Vertiefung des Gewässers wieder für eine regelmäßige Wasserfüllung zu sorgen. Dabei sollte die oberste Bodenschicht, die möglicherweise Dauereier enthält, vorsichtig abgenommen und an der Seite deponiert werden. Nach den Arbeiten ist der Tümpelgrund mit dieser Schicht wieder auszukleiden.

Gewässer nicht vertiefen

Da die Urzeitkrebse auf das Wechselspiel von Wasserfüllung und Austrocknung angewiesen sind, kann eine dauerhafte Wasserführung zum Verschwinden der Arten führen. Werden Tümpel vertieft, etwa um Amphibien bessere Laichmöglichkeiten zu bieten, verschwinden häufig die Urzeitkrebse. Durch den damit verbundenen ständigen Wasserstand kommt es zu einer Zunahme ihrer natürlichen Feinde wie Käfer, Libellen und eventuell sogar Fischen. In Braunschweig sollten besonders im Ellernbruch und im Ölper Holz keine Vertiefungen vorgenommen werden, um die vorhandenen Bestände zu erhalten.

Verfüllen

Tümpel werden in offenen Landschaften häufig verfüllt und damit als Lebensraum für Urzeitkrebse vernichtet. Diesem Trend kann durch Aufklärung der Eigentümer entgegengetreten werden. In Siedlungsnähe nutzen Haus- oder Gartenbesitzer Tümpel und Senken als Abladeplatz für Gartenabfälle, die es durch Schilder und Überwachung zu verhindern gilt. Insbesondere im Mascheroder und Rautheimer Holz sind immer wieder wilde Gartenabfalllagerungen zu beobachten. Durch die Siedlungsnähe am Ölper Holz wäre es auch hier ratsam, entsprechende Schilder aufzustellen.

Die Bereiche mit Urzeitkrebsvorkommen im Wald sollten möglichst schonend forstwirtschaftlich genutzt werden. Vor allem sollte auf eine standorttypische Bepflanzung geachtet und insbesondere auf die Bepflanzung mit Nadelhölzern oder Pappeln verzichtet werden. Bei Anlage von neuen Wegen sollten diese nicht durch Senken geführt werden. Durch Neuanlage von Gräben wird Wasser abgeführt und das Gebiet trocknet aus. Im Braunschweiger Stadtgebiet gilt es besonders, die großflächigen Senken im Ölper Holz zu erhalten und nicht durch Wege zu erschließen.

Umsetzen

Die letzte Möglichkeit, eine vorhandene Urzeitkrebspopulation zu retten, ist das Umsetzen. Diese Maßnahme sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn der Tümpel nicht als Lebensraum zu halten ist. Ersatzgewässer können aber auch mit Bodengrund aus mit Urzeitkrebsen bewohnten Tümpeln geimpft werden. Im Braunschweiger Stadtgebiet kommen natürliche Tümpel ohne Urzeitkrebspopulationen vor, die für eine erneute Verbreitung zum Erhalt dieser alten Tierart im Stadtgebiet genutzt werden können. In Frage kommen z. B. Gewässer im Querumer Forst und im Mascheroder Holz.

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