Geitelde - Haufendorf an der "Wasche"

Wappen von Geitelde

Ein im nordöstlichen Geitelder Holz 1885 gefundenes Halbedelsteinbeil (Jadeit), das größte Europas, weist auf Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit (4500 bis 1500 v. Chr.) hin. Das Beil ist im Braunschweigischen Landesmuseum – Abteilung Ur- und Frühgeschichte in Wolfenbüttel – zu besichtigen.

Seit 1985 ist das Geitelder Holz mit der umgebenen Feldflur Landschaftsschutzgebiet.

1988 wurden bei Baumaßnahmen im Pfarrgarten Grubenhäuser mit frühmittelalterlichen Keramiken gefunden, sie stammen aus dem 7. – 9. Jahrhundert.

Urkundlich erwähnt wird Geitelde erstmals um 800 im Güterverzeichnis des Klosters Fulda. Spätere Namensformen sind Gedlithi (1060), Getlede (1196), Ghetelde (1304).

Das Pfarrdorf entwickelte im Mittelalter seine haufenförmige Gestalt zu
beiden Seiten der "Wasche".

Durch Kriegswirren wurde der Ort zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert – insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges – teilweise zerstört. Er besaß im Jahre 1798 sechs Ackerhöfe, drei Halbspänner, 27 Kotsassen und einen Brinksitzer.

Im Jahr 1807 entstand die Geitelder Kirche, ein von klassizistisch schlichten Formen geprägter Bruch- und Hausteinbau.

Das von Ackerland umgebene Geitelde bewahrte bis in das 20. Jahrhundert hinein seinen dörflichen Charakter. Im Zuge der 1939 erfolgten Gründung der "Reichswerke Hermann Göring" im nahen Salzgitter verlor die Ortschaft ein Drittel ihrer Agrarfläche. Die Sozialstruktur veränderte sich, da viele Bewohner in die Industrie abwanderten.

Bei dem Bombenangriff am 30.1.1944 kamen 25 Menschen zu Tode, der Ort hatte ca. 70 Bombentrichter (teilweise 15 m Durchmesser), in der Feldmark waren mindestens 320 Einschläge, wobei viele Drainagen zerstört wurden. In den Tagebuchaufzeichnungen des Landwirtes Otto Dierling sen. wird die Situation beschrieben.

Das "alte" Dorfzentrum blieb auch nach dem zweiten Weltkrieg trotz baulicher Veränderungen weitgehend erhalten. Aufgrund der in 1960er Jahren beginnenden Änderungen der bäuerlichen Wirtschaftsweise von Viehhaltung und Handarbeit zur Maschinenarbeit werden heute von den Baudenkmalen des Ortes nur noch wenige landwirtschaftlich genutzt.

Gegenwärtig sind in Geitelde noch 6 Vollerwerbs- und 2 Zu- bzw. Nebenerwerbslandwirte ansässig.

Es gibt im Ort einen Kindergarten, einen Friseur, eine Bank, eine Baumschule, einen Direktvermarkter und Hofladen. Die im Ort ansässigen Vereine wie Feuerwehr, Schützenverein, Siedlergemeinschaft, Sportverein und kirchliche Kreise sind beliebt.

Die Omnibuslinie 455 in die Weststadt (alle 30 Minuten) und von dort mit Straßenbahnen weiter in die Innenstadt sorgt für eine gute Anbindung an die City, die ca. 8 km von Geitelde entfernt liegt.

Ursprünglich gehörte der Ort zum Landkreis Wolfenbüttel. Seit der Eingemeindung 1974 ist Geitelde Ortsteil von Braunschweig, ein ländliches Schlaf- und Pendlerdorf. Hier leben ca. 1000 Einwohner.

Literatur:

  • Otto Dierling / Rolf Siebert, "Geitelde, Streiflichter aus einem braunschweigischen Dorf", 2008
    (das Buch kann beim Ortsteilheimatpfleger erworben werden)

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