Jakob-Kemenate

Als Kemenaten werden die mittelalterlichen Steinbauten des 12. bis 14. Jahrhunderts bezeichnet. Als eigener Gebäudetyp basieren Kemenaten vermutlich auf kleineren steinernen Speicherbauten. Die Kemenate ist üblicherweise Teil einer Hausanlage, die meist im Zusammenhang mit einem größeren Hauptgebäude gestanden hat. Während das Vorderhaus meist ein Fachwerkbau war, bildete die steinerne Kemenate den dahinter angeordneten Gebäudeteil.

Bis zum 2. Weltkrieg gab es weit über 100 Kemenaten und Kemenatenteile im Stadtgebiet von Braunschweig. Davon sind heute nur noch drei vollständige Kemenaten erhalten. Erhalten sind die 2006 sanierte Jakob-Kemenate, die Kemenate Hagenbrücke 5 sowie die Kemenate in der Reichsstraße 36. Darüber hinaus gibt es interessante Spuren weiterer Kemenaten z.B. am Ziegenmarkt 5, in der Steinstraße 3 sowie der Heydenstraße.

Die Jakob-Kemenate (lat. caminata = beheizbarer Wohnraum) wurde 1250 als Bruchsteinbau errichtet. Sie ist eines der ältesten erhaltenen weltlichen Gebäude Braunschweigs. Kemenaten waren Steinbauten als Fluchtpunkt vor Feuer und Überfall, als Repräsentations-, Speicher- und Wohnbauten. Hier wurde 1765 die Herzogliche Leihhausanstalt eingerichtet - die erste „Bank" in Deutschland. Den Luftangriff auf Braunschweig 1944 überlebte in der Jakobstraße nur die Kemenate und blieb als Ruine bestehen. Der Architekt Rainer Ottinger und der Kieler Bildhauer Jörg Plickat gaben ihr 2006 ein neues außergewöhnliches Erscheinungsbild. Die Kemenate wurde behutsam restauriert und mit einem bewusst modern gestalteten Anbau versehen. Dieser nimmt den Platz des ursprünglichen Vorderhauses ein und zeigt eine Fassade aus rostendem Cortenstahl. Heute befindet sich in der Kemenate ein Kultur- und Begegnungszentrum.

Kontaktinformationen

Jakob-Kemenate

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Braunschweig Stadtmarketing GmbH / Jürgen Bansmann
  • Braunschweig Stadtmarketing GmbH / David Taylor