Portikus

Der Portikus in der historischen Entwicklung© Stadt Braunschweig

Von der Säulenhalle zum Staffagebau

Diesen Portikus (Säulenvorbau) entwarf Peter Joseph Krahe (*8.April 1758, †7.Oktober 1840), Leiter des Bauwesens im Herzogtum Braunschweig, 1805/06 für den Umbau des 1730 errichteten Augusttorgebäudes zur Hauptwache (seit 1832 Artilleriekaserne). Die neue Schaufassade zur Torstraße gestaltete er im dorischen Stil mit sechs kannelierten Säulen und einem Dreiecksgiebel. Die Bauplastik an den Wandscheiben - ornamentierte Rundschilde vor Rutenbündeln und Beilen - verweist auf die hier eingerichtete Waffenhalle.

Nach Abbruch der Kaserne 1895 baute man den Portikus 1896 mit einer vorgelegten Treppenanlage im Bürgerpark wieder auf. Hier, auf einer kleinen Anhöhe nördlich der Gabelung der Oker in die beiden Umflutgräben, bildete der ganz bewusst in Form einer Ruine gestaltete Portikus einen attraktiven, malerischen Blickpunkt. Der weitläufige Park entstand seit 1886 im Niederungsgebiet der Oker nach bereits 1868 vorgelegten Plänen des Gartenarchitekten Friedrich Kreiß (seit 1884 Herzoglicher Promenaden-Inspektor) - im Geschmack der damaligen Zeit ausgestattet mit Teichen, Spielanlagen und Staffagebauten.

© Stadt Braunschweig

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Portikus schwer beschädigt und ging teilweise verloren. Die Reste konnten 1989 gesichert werden und vermitteln ein noch immer beeindruckendes Bild und zugleich ein Kapitel Braunschweiger Wehr- und Stadtbaugeschichte.

Die Abbildungen zeigen von oben nach unten:
Portikus im Bürgerpark, 1896, von Norden
Hauptwache Augusttor, 1805/06, von Osten
Hauptwache Augusttor, 1805/06, von Norden

Widmungs-Inschriften
Ebenfalls beim Abbruch der Augustkaserne 1895 barg man aus den Fassaden des 1730 errichteten, nach Plänen Peter Joseph Krahes 1805/06 überarbeiteten Torgebäudes zwei Inschriften. Sie waren ursprünglich oberhalb der Durchfahrt angebracht und wurden nun hier, an der Rückseite der massiven Wandscheiben des Portikus, aufgestellt. Die in lateinischer Sprache verfassten Inschriften und deren Übersetzungen lauten:

Inschrift von der Südseite des Augusttores:
LUDOVICUS RUDOLPHUS DUX BRUNSVIGENS: et LÜNEBURGENS: JUSTUS. CLEMENS. MAGNANIMUS PATER PATRIAE UT SUI IN COLENDA FRATERNA MEMORIA AMORIS MONUMENTUM PERENNE EXISTERET HANC PORTAM a DIVO AUGUSTO WILHELMO DUCE BRUNSVIGENS: et LÜNEBURGENS: INCEPTAM FELICITER PERFICI ET ORNAMENTIS SCULPTIS VESTIRI JUSSIT

Ludwig Rudolf (1671-1735), Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der gerechte, milde und hochherzige Vater des Vaterlandes, ließ, auf dass im Hinblick auf die Pflege des Andenkens an den Bruder ein ewigwährendes Denkmal seiner Liebe vorhanden sei, dieses Tor, das vom „göttlichen“ August Wilhelm (1662-1731), Herzog von Braunschweig und Lüneburg, begonnen wurde, glücklich vollenden und mit in Stein gemeißelten Ehrenzeichen schmücken.

Inschrift von der Nordseite des Augusttores: (in Fragmenten erhalten) LUDOVICUS RUDOLPHUS DUX BRUNSVIGENS: et LÜNEBURGENS: PRINCEPS OPTIMUS. PIUS. JUSTUS. CLEMENS. PLAUDENTIBUS SUBDITIS. REGIMINE SUSCEPTO. NOVAM MUNITIONEM URBIS FINIVIT. ET HANC PORTAM AETERNIS POPULORUM COMMERCIIS. CIVIUMQUE DELICIIS PATEFECIT.

Ludwig Rudolf (1671-1735), Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der beste, fromme, gerechte, milde Fürst beendete unter dem Beifall der Untertanen, nachdem er sei- ne Herrschaft angetreten hatte, die neue Stadtbefestigung und öffnete dieses Tor für den ewigen Handel und Verkehr der Völker und zur Freude der Bürger.

Lage

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Bildnachweise

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