Drei-Säulen-Konzept soll den Innovationsstandort Braunschweig fördern

Die Stadt Braunschweig will ihr Profil als Innovationsstandort weiter schärfen. Hierzu legte Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa dem Wirtschaftsausschuss für die nächste Sitzung am 24. August ein Strategiepapier vor, das die aktuellen Maßnahmen des Wirtschaftsdezernates und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers in einem Drei-Säulen-Konzept verortet.

„Braunschweig hat mit seinen Hochschulen, den zahlreichen Forschungseinrichtungen und vielen Unternehmen im High-Tech-Sektor ein enormes Innovationspotenzial“, so Leppa. „Die ausgeprägten Kompetenzen des Standorts in Wissenschaft und Forschung bieten die große, wenigen Standorten in Europa gegebene Chance, Innovationen in Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu übersetzen.“

„Dreh- und Angelpunkt unseres Innovationsstandorts ist ein funktionierender Wissens- und Technologietransfer“, erklärt Leppa. Diesen stützt das erarbeitete Konzept im Wesentlichen auf drei Säulen:

Erste Säule:
Bündelung und neue Wege der bisherigen Initiativen zum Wissens- und Technologietransfer:

Die Braunschweig Zukunft GmbH arbeitet seit Jahren eng mit der Technischen Universität Braunschweig zusammen, um den Wissens- und Technologietransfer zu fördern. Jüngstes Produkt dieser Kooperation ist das Projekt „Regionales Innovationsscouting“, das kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zu Forschungsergebnissen und Innovationen erleichtern soll. Unter Mitwirkung der IHK Braunschweig entstand zudem bereits seit 2008 das Braunschweiger Technologieforum, das Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringt.

Diese und weitere Aktivitäten sollen künftig an einem Ort gebündelt werden. Hierzu könnte der Technologiepark erweitert und zu einer Anlauf- und Beratungsstelle mit regionalem Anspruch ausgebaut werden, die die Sichtbarkeit der Angebote in den Bereichen Gründerförderung, Entrepreneurship sowie Wissens- und Technologietransfer erhöht und die Vernetzung der Akteure fördert.

Zweite Säule:
Wissens- und Technologietransfer durch Unternehmensgründungen

Existenzgründungen sind mit Blick auf die Dynamik des Wirtschaftsstandorts Braunschweig ein ganz wesentlicher Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Im städtischen Technologiepark am Rebenring sind seit seiner Eröffnung 1986 weit mehr als 150 erfolgreiche Gründungsvorhaben umgesetzt worden, durch die mehr als 2.000 überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden. Einige der Start-ups, zum Beispiel Aerodata und GOM, sind heute Weltmarktführer auf ihrem Gebiet – und wichtige Arbeitgeber in Braunschweig.

„Gerade in der Forschungs- und Wissenschaftsstadt Braunschweig ist der Boden für innovative Geschäftsideen enorm fruchtbar“, so Leppa. Durch seine Hochschulen und Forschungseinrichtungen sei Braunschweig prädestiniert dafür, Ausgründungen zu fördern und sie auf dem Weg aus der Forschung in die Wirtschaft zu unterstützen. Zumal die TU Braunschweig wie nur wenige andere Hochschulen in Deutschland großen Wert auf einen starken Gründergeist unter ihren Absolventen legt und mit dem Gründungsinkubator und dem neuen Entrepreneurship Hub attraktive Unterstützungsangebote bereithalte. In Ergänzung dazu hat auch die Braunschweig Zukunft GmbH ihr Angebot für Existenzgründer ausgeweitet.

Neben der kostenlosen Orientierungsberatung für alle Gründungsinteressierten und den günstigen Büroräumen im Technologiepark finden innovative Gründungsvorhaben seit Anfang des Jahres im Start-up-Zentrum Mobilität und Innovation – kurz MO.IN – eine neue Anlaufstelle, die explizit auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und in Kooperation mit dem Entrepreneurship Hub von TU Braunschweig und Ostfalia Hochschule eine umfassende Betreuung während der Frühphase der Existenzgründung bietet. In Kürze startet der Inkubator für Wachstum und Innovation – kurz W.IN. Hier liegt der Fokus auf der sich anschließenden Wachstumsphase, in der junge Unternehmen meist sowohl auf Investoren als auch auf strategische Partner angewiesen sind. „Beim W.IN haben wir von Anfang an mit erfahrenen Unternehmen aus Braunschweig und der Region zusammengearbeitet, die den Start-ups als Mentoren und Sparringspartner mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen“, so Leppa.

Als weiteres neues Element hat die Braunschweig Zukunft GmbH im Lilienthalhaus am Forschungsflughafen den Innovationsflügel eingerichtet. Er bietet jungen bzw. kleinen Unternehmen aus der Luft-, Raumfahrt und der Verkehrstechnik sowie Projektpartnern der wissenschaftlichen Einrichtungen optimale Arbeitsbedingungen in einem innovativen Umfeld durch die direkte Anbindung an das Mobilitätscluster am Forschungsflughafen.

Dritte Säule:
Wissens- und Technologietransfer in Creative Spaces

Weil sie kreative Köpfe aus den verschiedensten Disziplinen zusammenbringen, gelten „Creatives Spaces“ als Keimzellen der digitalen Entwicklung und Innovationskraft eines Standortes. Sie sind Orte des interdisziplinären Austauschs und der gemeinsamen Ideenentwicklung. Das Protohaus, eine offene High-Tech-Werkstatt am Rebenring, wurde von der Stadt Braunschweig gefördert und hat sich inzwischen als Treffpunkt für Tüftler, Erfinder und Gründer etabliert. Ein neuer Creative Space soll in der Wichmannhalle in der Sophienstraße entstehen. Ziel ist hier die Schaffung eines Digital Hubs, also eines Raumangebotes zum Austausch und zur Kooperation zwischen Akteuren der Digitalwirtschaft, Kreativen und Unternehmen.

„Diese drei Säulen sind sicher nicht abschließend, weitere Initiativen entstehen und wirken am Standort ebenso. Ich bin aber überzeugt, dass dieser strategische Handlungsrahmen eine gute Basis dafür schafft, die Förderung des Innovationsstandortes Braunschweig weiterzuentwickeln“, so Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa.

Erläuterungen und Hinweise