19.07.2002 - Lagebericht der letzten 24 Stunden Stand: Freitag, 19. Juli 2002

 

Allgemeine Lage

Der Hochwasserstand hat sich wie erwartet im Laufe der Nacht nahezu auf den Hochwasserstand des Jahres 1994 (Pegel Ohrum 18. Juli 2002, 05:00 Uhr: 4,20 m, 1994: 4,28 m) entwickelt. Die vorliegenden Vorhersagen gehen derzeit davon aus, dass sich im Laufe des heutigen Vormittags die Wasserstände stabilisieren.

Im Stadtgebiet gab es in den letzten 24 Stunden 5 Überschwemmungsschwerpunkte:

  • Bereiche der Innenstadt
  • Bereich Stöckheim
  • Bereich Kälberwiese
  • Bereich der nördlichen Schuntersiedlung
  • Bereich Ebertallee
     

Die Lage in den Bereichen Innenstadt und Stöckheim hat sich zwischenzeitlich entspannt. Die Lage in den Bereichen Kälberwiese, Schuntersiedlung und Ebertallee ist weiterhin als kritisch einzuschätzen.

Einsatztätigkeit

Die Gefahrenabwehrleitung der Stadt koordiniert seit Donnerstag, 18.04.02-04:00 die Hilfsabeiten, unter Leitung der Feuerwehr sind die Fachbereiche Stadtentwässerung und Abfallwirtschaft, Stadtplanung und Umweltschutz, Bürgerservice und Öffentliche Sicherheit sowie die Polizei tätig. Für die Bürger wurden die vorgesehenen Bürgertelefone besetzt und erteilen seit Beginn der GAL-Tätigkeit laufend Auskünfte. Das Referat Kommunikation war den gesamten Tag über mit der Öffentlichkeitsarbeit voll ausgelastet.

Vom Donnerstagmorgen bis Freitagmorgen wurden ca. 600 Einsätze gemeinsam von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, DLRG sowie Kräften der Bereitschaftspolizei abgewickelt. Mit insgesamt ca. 10000 durch Feuerwehr und THW verbauten Sandsäcken konnte die Ausbreitung der Wassermassen einigermaßen eingegrenzt werden, dennoch sind in mehreren hundert Gebäuden Keller vollgelaufen.

Zur Zeit liegen mehr als 60 weitere Hilfeersuchen vor und werden möglichst bald abgearbeitet. Bei vielen der vom Hochwasser betroffenen Gebäude war es bisher nicht möglich, diese leerzupumpen, da die Pumpaktionen letztlich nur zu einem Wasserkreislauf und einer kurzfristigen Verbesserung führten (Kälberwiese) bzw. führen (Helgolandstraße, Ebertallee). Die Feuerwehr bereitet derzeit (08:00) einen massiven Lenzeinsatz im Bereich Kälberwiese vor, während in der Ebertallee aufgrund der sehr stark ansteigenden Schölke Lenzeinsätze abgebrochen werden mussten.

Die „normale" Einsatztätigkeit im Bereich des Brandschutzes und des Rettungsdienstes war im gleichen Zeitraum nicht außergewöhnlich.

Eingesetzte Kräfte: kontinuiertlich:

  • Berufsfeuerwehr: bis zu 80 Beamte gleichzeitig
  • Freiwillige Feuerwehr: bis zu 600 Kameraden gleichzeitig
  • THW: Kräfte aus Braunschweig, Saarstedt, Gifhorn, Schöppenstedt
  • DLRG: Betreuung und Hilfe der betroffenen Bürger im Bereich Kälberwiese
  • Polizei und Bereitschaftspolizei: bis zu 30 Kräfte und 4 Wasserwerfer
  • DRK: Verpflegung der Einsatzkräfte
  • Fachbereich Stadtentwässerung und Abfallwirtschaft
  • Mitarbeiter der allgemeinen Verwaltung sowie Städt Beschäftigungsbetrieb: ca. 60 Mitarbeiter
  • Bundeswehr: 10 Soldaten

Die Braunschweiger Kräfte werden soweit möglich regelmäßig abgelöst. Vorsorglich wurde mit dem Landkreis Peine vereinbart, bei Bedarf dort eine Feuerwehrbereitschaft abrufen zu können.

Bürgerselbsthilfe

Nachdem mit Lautsprecherfahrzeugen in den von Überflutung bedrohten Bereichen auf die erwartete Entwicklung hingewiesen worden war, kam es zu verstärkten Nachfragen am Bürgertelefon und Bitten um Sandsäcke. Mit Hilfe der Bürger, wurden auf dem Städt. Betriebshof am Westbahnhof weitere ca. 5 000 Sandsäcke befüllt und ausgegeben. Die Sandsäcke wurden größtenteils von den betroffenen Bürgern abgeholt, um in Eigenhilfe die vom Hochwasser gefährdete Gebäude zu sichern.

Schaden

Eine auch nur annähernd genaue Schadensschätzung kann derzeit nicht abgegeben werden. Die Schäden dürfte insgesamt jedoch in die Millionen gehen.

Weitere Entwicklung

Sofern die Wasserstände weiterhin stagnieren bzw. sinken kann im Verlaufe des heutigen Tages im Süden der Stadt und an der Kälberwiese mit den Lenz- und Aufräumarbeiten begonnen werden. Die Lageentwicklung im Bereich Ebertalle und Schuntersiedlung ist nicht abschätzbar. Die Gefahrenabwehrleitung geht davon aus, dass die Einsatzkräfte mindestens noch bis heute Abend in voller Stärke tätig bleiben müssen.

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