15.06.2001 - Zwischen zwei Sattelzügen eingeklemmt

Alarmierungszeit:
14:45 Uhr

Einsatzort:

Autobahn A 2 in Fahrtrichtung Berlin – unter der Brücke im Auffahrbereich Watenbüttel

Einsatzstichwort:
Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person.

Eingesetzte Kräfte:
Rüstzug der Berufsfeuerwehr und Ortsfeuerwehr Watenbüttel, vier Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und der Rettungshubschrauber "Christoph 30".

Vorgefundene Lage:
Ein mit Stahlteilen beladener Sattelzug aus dem Landkreis Paderborn war – vermutlich ungebremst – auf einen am Ende eines Staus stehenden PKW (Hyundai) aus dem Bördekreis aufgefahren. Dieser wurde mehrere Meter mitgeschleift und dann unter den Sattelauflieger eines ebenfalls staubedingt haltenden LKW aus der Tschechei geschoben. Dabei wurden sowohl der PKW als auch der tschechische LKW noch ca. 100 Meter weiter geschoben.

Der tschechische Sattelzug hatte Stärke geladen. So fanden die an der Einsatzstelle eintreffenden Kräfte eine "Winterlandschaft" vor.

Maßnahmen:
Die Ortsfeuerwehr Watenbüttel sicherte mit ihrem Löschfahrzeug den Brandschutz. Pulverlöscher und ein C-Rohr wurden bereit gestellt.

Zunächst wurde der aufgefahrene LKW-Fahrer aus seinem Fahrerhaus gerettet, notärztlich versorgt und von einem Rettungswagen in das Städtische Klinikum transportiert.

Aufgrund der vorgefundenen Lage – der PKW war fast komplett unter den Sattelauflieger gedrückt worden – mußte die Berufsfeuerwehr schweres Gerät einsetzten.

So wurden der Feuerwehrkran und der Rüstwagen mit Seilwinde in Stellung gebracht. Zunächst mußte aber mit dem Kran im Heck des Aufliegers überstehende Beladung – große Säcke mit Stärke – entladen werden.

Danach wurde der Sattelauflieger mit dem Feuerwehrkran angehoben und der PKW mittels Seilwinde des Rüstwagens unter dem Auflieger hervorgezogen. Die am Ort anwesende Notärztin des Rettungshubschraubers Wolfenbüttel und der Notarzt des Braunschweiger Notarzteinsatzfahrzeuges konnten leider nur noch den Tod des PKW-Fahrers feststellen.

Nach der Bergung des PKW-Fahrers wurde - zur Suche nach weiteren Personen - der Hyundai mittels hydraulischem Rettungsgerät (Spreizer und Schere) komplett zerlegt. Es wurden keine weiteren Personen gefunden.

Besonderheiten:
Aufgrund der besonderen Situation (PKW komplett unter schweren Sattelauflieger geschoben) kam der Feuerwehrkran zum Einsatz. Allerdings war dieses Gerät an der Leistungsgrenze.

Aus Gründen der Menschenwürde mußten die Mitglieder der Ortsfeuerwehr Watenbüttel während der Bergungsarbeiten Decken und Tücher aufspannen. Viele Schaulustige beobachteten die Bergungsarbeiten am Rande der Autobahn. Einige hatten auch einen "Tribünenplatz" auf der Autobahnbrücke eingenommen.

Die Bergungsarbeiten werden noch mehrere Stunden andauern.

Einsatzende:
16:13 Uhr

Einsatzleiter:
BOR Dipl.-Ing. Michael Hanne

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