Informationen zu EHEC

1. Was versteht man unter EHEC?

EHEC bedeutet enterohämorrhagische Escherichia coli. Diese Bakterien finden sich im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen, Rehen oder Hirschen. Sie können bestimmte Giftstoffe, sogenannte Shigatoxine, produzieren. Die Tiere erkranken daran in der Regel nicht. Werden solche Keime aber auf den Menschen übertragen, können sie Durchfallerkrankungen mit zum Teil schwerwiegenden Komplikationen verursachen.

2. Wie kann sich der Mensch mit EHEC infizieren?

  • Von Tier zu Mensch

Die Bakterien werden mit dem Kot infizierter Tiere ausgeschieden.

Durch Berühren und Streicheln der Tiere können die Bakterien an die Hände und von dort in den Mund gelangen. Auch das Spielen auf Wiesen, auf denen Wiederkäuer gehalten werden, stellt ein Ansteckungsrisiko für Kinder dar.

  • Über Nahrungsmittel

Eine Übertragung auf den Menschen kann auch durch roh verzehrte oder unzureichend erhitzte Lebensmittel erfolgen. 

Lebensmittel, die häufiger mit EHEC belastet sind:

    • Rohmilch und Rohmilchprodukte
    • Rohe oder nicht ausreichend durchgegarte Fleischerzeugnisse, wie Rinderhackfleisch (z.B. Hamburger) und streichfähige Rohwurstsorten wie Teewurst
    • Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, das durch Düngen oder über verunreinigtes Wasser mit den Erregern belastet wurde
    • Unpasteurisierte Fruchtsäfte, die aus verunreinigtem Obst hergestellt wurden
    • Samen, die für das Ziehen von Sprossenkeimlingen verwendet werden
    • Alle Speisen, auf die der Erreger von verunreinigten Lebensmitteln direkt oder indirekt durch verunreinigte Hände oder Küchenutensilien übertragen wurde
  • Von Mensch zu Mensch
  • Über verunreinigte Gegenstände
  • Über verunreinigtes Wasser

3. Wie schütze ich mich vor EHEC?

  • Gute Händehygiene
  • Gute Küchenhygiene: Richtiger Umgang mit Lebensmitteln

4. Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Die Erkrankung bricht in der Regel drei bis vier Tage, manchmal bis zu zehn Tage nach der Ansteckung aus. Eine Infektion kann jedoch auch ohne Krankheitszeichen verlaufen. Auch wenn die Krankheitszeichen bereits abgeklungen sind, können die Erreger über einige Tage bis mehrere Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden werden, bei Kindern oftmals länger als bei Erwachsenen. Solange Erreger ausgeschieden werden, besteht eine Ansteckungsgefahr für andere Menschen, insbesondere für Kontaktpersonen in der Familie und in Gemeinschaftseinrichtungen.

5. Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Vorherrschendes Krankheitszeichen sind wässrige Durchfälle. Auch Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, seltener Fieber können dazukommen. Als schwere Verlaufsform können sich blutige Durchfälle mit krampfartigen Bauchschmerzen und teilweise Fieber entwickeln. Eine gefürchtete Komplikation, die vor allem im Kindesalter auftritt, ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Dabei kommt es zu Blutgerinnungsstörungen und zu einer Zerstörung von roten Blutkörperchen. Hinzu tritt eine Funktionsstörung der Nieren, die häufig eine vorübergehende Dialysebehandlung erfordert. Zusätzlich können auch neurologische Veränderungen (z. B. Krampfanfälle) auftreten. In Einzelfällen kann das HUS zu bleibenden Nierenschäden oder zum Tod führen.

6. Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

  • Bei schweren Durchfallerkrankungen oder blutigen Stühlen sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Säuglinge, Kleinkinder und ältere oder abwehrgeschwächte Menschen sollten in jedem Fall frühzeitig ärztlich untersucht werden, da sie sehr empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust reagieren, der durch Erbrechen oder Durchfall entstehen kann.
  • Bei Durchfall ist es wichtig, viel zu trinken. Achten Sie auf leicht verdauliche Nahrung mit ausreichender Salzzufuhr. Bei schwerem Verlauf können Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke sinnvoll sein.
  • Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Regel nicht sinnvoll. Sie kann den Verlauf verschlimmern. Verwenden Sie auch keine stopfenden Medikamente gegen Durchfall, da sie die Ausscheidung von Erregern verzögern können.
  • Erkrankte sollten frühzeitig räumlich getrennt werden (z. B. eigenes Zimmer) und den engen Kontakt zu anderen Menschen nach Möglichkeit einschränken.
  • Wenn möglich, sollte der Erkrankte eine eigene Toilette benutzen.
  • Achten Sie auf eine gute Hände- und Sanitärhygiene. Waschen Sie sich nach dem Toilettengang oder nach dem Wechseln von Windeln erkrankter Kinder immer die Hände gründlich mit Seife und halten Sie auch Ihr erkranktes Kind dazu an. Dies gilt auch dann noch, wenn die Beschwerden bereits abgeklungen sind.
  • Bereiten Sie keine Mahlzeiten für andere zu, wenn Sie selbst erkrankt sind.
  • Reinigen Sie Flächen und Gegenstände, die mit Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen von Erkrankten in Kontakt gekommen sein könnten, sofort gründlich mit üblichen Reinigungsmitteln. Dabei kann das Tragen von Einmalhandschuhen einen zusätzlichen Schutz vor Infektionen bieten. Waschen Sie sich nach dem Ausziehen der Handschuhe gründlich die Hände.
  • Lassen Sie sich im Krankheitsfall gegebenenfalls über den Einsatz von geeigneten Desinfektionsmitteln für Hände oder kleinere Flächen beraten und befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin oder des Gesundheitsamtes.
  • Bei Erkrankungen durch EHEC gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, bei denen eine EHEC-Infektion festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein. Dies gilt auch für Personen, in deren Wohngemeinschaft ein Krankheits- oder Verdachtsfall aufgetreten ist. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung informieren.
  • Wann die Tätigkeit wiederaufgenommen bzw. die Gemeinschaftseinrichtung wieder besucht werden kann, entscheidet die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt.
  • Sollten Sie beruflich mit Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht arbeiten.
Elektronenmikroskopische Aufnahme von EHEC© Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig

Vielen Dank an des Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung für die freundliche Überlassung der Bilder

Von Mai bis Juli 2011 kam es in Deutschland zu einem gehäuften Auftreten von Erkrankungsfällen mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) und blutigen Durchfällen im Zusammenhang mit einer Infektion durch Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) des Serotyps O104:H4.

Die Bilanz der EHEC-Fälle für Braunschweig:

9 EHEC-Erkrankungen, davon 3 zusätzlich HUS-Patienten, 5 männliche und 4 weibliche Patienten, 5 Personen mit EHEC wurden stationär behandelt.

Weitere Informationen finden Sie hier:

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Bildnachweise

  • Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig