Pflegekinderdienst

Pflegefamilien eröffnen Kindern eine Zukunft.

„Ist hier noch Platz?“ - Wir suchen Menschen, die ein Pflegekind aufnehmen wollen.

Immer wieder kommt es vor, dass Eltern aus den unterschiedlichsten Gründen ihrem Kind nicht zu geben vermögen, was es benötigt: Liebe, Fürsorge, Zuverlässigkeit, Anregung und Respekt. Diese Eltern zu verurteilen wäre zu kurz gegriffen – in der Regel gibt es gute Gründe für ihr Verhalten und häufig türmen sich in ihrem Leben große Belastungen. Wenn dann noch kritische Lebensereignisse hinzukommen, können Eltern mit den Herausforderungen des Lebens und besonders mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sein. Das bekommen die Kinder zu spüren und es hinterlässt auch Spuren in ihrem Leben: - 

Es sind Kinder, die nicht die besten Startbedingungen hatten.

Feinfühligkeit und Toleranz – was Pflegeeltern mitbringen sollen.

Sie haben einen Kinderwunsch? Sie möchten ein Kind in Ihre Familie aufnehmen, ihm einen neuen Lebensmittelpunkt geben und es in seiner Entwicklung begleiten? Sie wollen ihm helfen Vergangenes zu verarbeiten? Sie können sich vorstellen, mit seinen Eltern zu kooperieren? Sie sind zur Zusammenarbeit mit dem Jugendamt bereit? Für alle Pflegeformen werden offene, humorvolle und belastbare Menschen gesucht.

Diese Pflegeformen gibt es:

Familiäre Bereitschafts-Betreuung

  • Sie nehmen Babys und Kleinkinder als willkommene Gäste im steten Wechsel für befristete Zeit in Ihrer Familie auf und begleiten den Prozess der Perspektivklärung.
  • In dieser Zeit arbeiten die Kindeseltern mit der Unterstützung durch Fachleute daran, die Erziehungsbedingungen zu verbessern und die Erziehungsfähigkeit so weit zu fördern, dass eine Trennung auf Dauer vermeidbar ist.

Gesucht werden Menschen mit ausgeprägten Lebens- und Erziehungserfahrungen. Bereitschaftsmutter oder -vater kann werden, wer feinfühlig, unerschrocken, flexibel und nicht (mehr) berufstätig ist. Ein Lebensalter 50 plus wäre ideal. Bereitschaftspflegeeltern bringen die Bereitschaft mit, sich auf das Kind und seine Familie einzulassen. Sie arbeiten gemeinsam mit allen Beteiligten auf eine Rückführung hin. Wenn sich im Prozess herausstellt, dass dies keine Option ist, begleiten sie den kleinen Gast im Übergang in die Anschlusshilfe, z. B eine Vollzeitpflegefamilie.

Vollzeitpflege

  • Zeitlich befristete Vollzeitpflege Sie nehmen ein Kind für einen festgelegten Zeitraum auf, in dem sich seine Eltern aktiv um die Verbesserung der Erziehungsbedingungen bemühen. Dann kommt es zur Rückführung.
  • Vollzeitpflege Sie nehmen ein Kind auf und geben ihm in Ihrer Familie einen neuen Lebensmittelpunkt. Das Kind wird in einer auf Dauer angelegten Vollzeitpflege in der Regel in Ihrer Obhut heranwachsen.

Wir wünschen uns für die Kinder liebevolle, tolerante Menschen, die langmütig, feinfühlig und neugierig sind und Belastungen standhalten können. Gesucht werden Paare, Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende und Familien mit Freude daran, ein Kind in seiner individuellen Entwicklung mit oft nicht vorhersehbaren Potenzialen zu begleiten – auch wenn vielleicht manches anders kommt, als erwartet.

Sonderpädagogische Vollzeitpflege

  • Sie bringen eine sozialpädagogische, heilpädagogische oder medizinische Qualifikation mit und entscheiden sich, ein Kind mit ausgeprägten Beeinträchtigungen aufzunehmen, dem Sie in Ihrer Familie einen neuen Lebensmittelpunkt geben.
  • Gesucht werden engagierte Menschen mit ausgeprägtem Verständnis für Kinder mit lebensgeschichtlichen Beeinträchtigungen und der Bereitschaft zu enger Kooperation mit dem Jugendamt und den Herkunftseltern.

„Neuer Lebensmittelpunkt Pflegefamilie“

Pflegekinder sind Kinder zweier Familien.

Grundsätzlich sollte der Kontakt des Kindes zur Herkunftsfamilie in jedem Fall erhalten werden. Das hilft Kindern, sich ein realistisches Bild ihrer Eltern zu machen und ihre Geschichte besser zu verarbeiten.

Nehmen Sie sich Zeit, um eine Entscheidung zu treffen, die zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt. Der Pflegekinderdienst informiert Sie umfassend und bereitet Sie auf Ihre Aufgaben vor.

Formales muss geklärt sein.

Voraussetzungen, die Sie als Pflegeeltern erfüllen sollten:

  • Sie sind finanziell abgesichert und haben genügend Platz für ein (weiteres) Kind.
  • Arbeiten beide Pflegeeltern, ist eine/einer bereit, ihre/seine Berufstätigkeit für eine Elternzeit von mindestens 6 Monaten zurückzustellen.
  • Das jüngste Familienmitglied ist nicht jünger als zwei Jahre (wegen der Belastung).
  • Sie sind so gesund, dass Sie das Kind voraussichtlich über die Jahre seines Aufwachsens begleiten können.
  • Ihr Führungszeugnis weist keinen Eintrag auf, der Ihre Eignung in Frage stellt.
  • Sie wohnen so, dass Sie für Herkunftseltern auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.

Das Pflegegeld richtet sich nach dem Alter des Kindes, der Ausbildung der Pflegeeltern und der Pflegeform. Für den Unterhalt des Kindes und Ihre erzieherischen Bemühungen erhalten Sie ein gestaffeltes Pflegegeld. Die jeweiligen Sätze erfragen Sie bitte im Pflegekinderdienst.

Das Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Damit Sie wissen, was auf Sie zukommt.

  • Infogespräche nach Vereinbarung
  • Vorträge
  • Informationsseminar im Wendland
  • Hausbesuche
  • Vorbereitungsseminar

Im Vorbereitungs- und Einschätzungsprozess informieren wir Sie darüber, was Pflegeeltern erwarten kann. Die schwierige Lebenssituation von Kindern mit lebensgeschichtlichen Belastungen, die in einer anderen Familie untergebracht werden müssen, fordert besonderen Bedacht und besondere Fähigkeiten von den zukünftigen Pflegeeltern. Wir informieren über Voraussetzungen, die Pflegeeltern mitbringen müssen, die behördlichen Abläufe, die Formen der Pflege, die rechtlichen Grundlagen und die finanziellen Rahmenbedingungen. Diese Informationen erleichtern Ihnen die Entscheidung, denn die möglichen Pflegeformen sind nicht nur auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten, sie ermöglichen Ihnen auch die Wahl. Sie können abwägen, was am besten zu Ihrer Lebenssituation passt.

„Es gäbe da ein Kind, für das Sie geeignete Eltern sein könnten…“

Der Vermittlungsprozess.

Gesucht werden nicht Kinder für Eltern, sondern Eltern für Kinder. Wir werden Sie im Rahmen des Vorbereitungs- und Einschätzungsverfahrens sehr gut kennenlernen. Bei zu vermittelnden Kindern wird sehr viel Wert auf eine gute Passung gelegt, für die das Wissen und die Erfahrungen der Fachkräfte ebenso wie die diagnostischen Ergebnisse zum zukünftigen Erziehungs- und Unterstützungsbedarf des Kindes zusammenfließen. Wenn Sie nach der Einschätzung des Teams für ein bestimmtes Kind geeignet erscheinen, werden Sie angesprochen. Sie erfahren zunächst im Überblick, um was für ein Kind es geht und werden gebeten, mit sich zu Rate zu gehen. Im nächsten Schritt lernen sich Pflegeeltern und Kindeseltern kennen, ehe es dann zur ersten Begegnung mit dem Kind kommt. Wenn alle Beteiligten nach reiflicher Überlegung den eingeschlagenen Weg weiter gehen wollen, beginnt

die Anbahnung.

So nennt sich der sanfte Übergang, bei dem das Kind und Sie sich schrittweise näherkommen. Sie besuchen das Kind immer öfter. Die Besuchszeiten und -orte erweitern sich. Mit dem Beginn Ihrer Elternzeit wechselt das Kind in Ihren Haushalt und das aufregende Zusammenleben beginnt.

Zuverlässige enge Begleitung.

Der gemeinsame Weg mit dem Pflegekinderdienst.

Der Pflegekinderdienst betreut derzeit rund 270 Kinder in Pflegefamilien in Vollzeitpflege. Hinzu kommen pro Jahr 60 Babys und Kleinkinder in Bereitschaftspflegefamilien. Pro Jahr werden Pflegefamilien für weitere 50 Kinder im Alter von null bis acht Jahren gesucht.

Die Anforderungen an Pflegeeltern sind hoch.

„Wir haben ja auch eine hohe Verantwortung den Kindern gegenüber“ sagt Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie.

„Aber, die Mühe lohnt sich. Nicht nur unsere eigenen langjährigen Erfahrungen, auch viele Studien belegen eindrucksvoll, was Pflegeeltern für Kinder tun können.“

Prof. Wolf von der Uni Siegen bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Die dauerhafte Unterbringung in einer guten und passenden Pflegefamilie wird oft zum Wendepunkt in einer bis dahin sehr ungünstigen Entwicklung. Wir wissen heute, dass keine andere Entscheidung sozialer Dienste vergleichbar in der Lage ist, extrem ungünstigen biografischen Verläufen nachhaltig eine andere Richtung zu geben, wie die gut vorbereitete und begleitete dauerhafte Unterbringung in einer für das einzelne Kind geeigneten Pflegefamilie.“

Und weil wir das wissen, wollen wir alles dazu tun, Herkunftseltern, Kinder und Pflegeeltern auf diesem Weg mitzunehmen.“

Im Pflegekinderdienst der Stadt Braunschweig stehen die Kinder im Mittelpunkt.

Wir setzen unsere ganze Fachlichkeit ein, Ihnen verlässliche Beziehungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu erschließen und zu erhalten.
Wir sind für alle Menschen da, die für diese Kinder Verantwortung übernehmen.

Pflegefamilien haben es – neben den Themen die anderen Eltern beschäftigen – oft mit schwierigen, ungewöhnlichen Fragen, Problemen und Themen zu tun. Sie haben daher ein Anrecht auf kompetente Begleitung, Beratung und Unterstützung.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, allen Beteiligten bedarfsgerecht zur Seite zu stehen und Ihnen Ressourcen zugänglich zu machen, die bei der Bewältigung ihrer besonderen Herausforderungen weiterhelfen können.
Die Profis im Pflegekinderdienst können so das private Leben unterstützen, erleichtern und fördern.

Die Mitarbeitenden des Pflegekinderdienstes übernehmen die Hilfeplanung in enger Kooperation mit Ihnen, dem Kind und dessen Eltern. Dazu gehört auch die Moderation im Beziehungsgeflecht der Kinder zwischen zwei Familiensystemen.

Sie erfahren kompetente Unterstützung bei allen Fragen rund um das Zusammenleben mit dem Kind und um im Bedarfsfall die notwendigen therapeutischen Leistungen für das Kind sicherzustellen. Regelmäßigen Austausch gibt es immer. In Krisen und Übergängen wird der Kontakt besonders engmaschig sein.

Kontaktadresse

Stadt Braunschweig

Pflegekinderdienst

Anschrift

Berliner Platz 1 C
6. Stock
38102 Braunschweig

Kontakt

Tel.: 0531 4708468
Fax: 0531 4708585

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