Braunschweiger Klimaschutzpreis 2017: Beiträge Kategorie „Bauen“
Gesucht
Gebäude im Stadtgebiet, die nach dem 1.10.2009 unter besonderer Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten gebaut oder saniert wurden, d. h:
- deren energetische Ausführung über die gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) hinausgehen,
- die in besonderem Maße energieeffiziente Gebäudetechnik und erneuerbare Energien einsetzen.
- die Umweltbelange und Nachhaltigkeit besonders berücksichtigen (hinsichtlich der eingesetzter Materialien, durch Integration von E-Mobilität, Gründächer etc.).
Gefunden
Wettbewerbsbeiträge der Kategorie „Bauen und Sanieren“ (Auswahl):
Hinweis zu den KfW-Effizienzhaus-Standards
Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert die Bundesregierung Neubauten und Sanierungen, die hinsichtlich der energetischen Qualität über das in der Energieeinsparverordnung (EnEV) gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgehen. Für Neubauten wurden vor diesem Hintergrund die Effizienzhaus-Standards KfW 55, KfW 40 und KfW 40 Plus festgelegt. Je kleiner die Zahl ist, desto besser ist der energetische Standard. Weitere Erläuterungen:
EIN ENERGIEEFFIZIENTES FERTIGHAUS IM KfW55-STANDARD
Das Gebäude ist ein Beispiel für ein Fertighaus, das hinsichtlich seines Energiestandards deutlich über die gesetzlich vorgeschriebenen Werte der EnEV hinausgeht. Der Primärenergiebedarf dieses Hauses ist um etwa die Hälfte niedriger (49% des EnEV-Referenzgebäudes) und der Wärmedarf, dank der verbesserten Dämmung (Wärmedämmverbundsystem), etwa 23% geringer. Die Eigentümer, das Ehepaar BRUMMER, entschieden sich bewusst gegen eine fossile Heizung. Stattdessen wird der Wärmeenergiebedarf mit einer Sole-Wasser Wärmepumpe (Foto li) gedeckt, die die thermische Energie des Erdreichs nutzt. Das Gebäude verfügt außerdem über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Foto re). Die Vorbereitungen für eine Photovoltaikanlage wurden getroffen, so dass diese nachgerüstet werden kann.
EIN VEREINSGEBÄUDE MIT STROHBALLENDÄMMUNG
Der FÖRDERKREIS UMWELT- UND NATURSCHUTZ HONDELAGE e.V. (FUN) hat seinem Vereinszweck bei der Konzeption des Gebäudes voll Rechnung getragen. Herausragend ist der Neubau, der überwiegend in etwa 10.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit vom Verein selbst errichtet wurde, vor allem wegen der konsequenten Verwendung ökologischer Baustoffe. Die Wände und das Dach des Holzständerhauses sind mit etwa 2.000 Strohballen gedämmt und es wurden ausschließlich natürliche und mineralische Putze verwendet (außen Kalk-, innen Lehmputz). Die Ökobilanz des nachwachsenden Dämmstoffes Stroh ist kaum zu überbieten, zumal die verwendeten Materialien von Flächen in der Umgebung stammen, die der FUN zur Erhaltung von Ackerwildkräutern und seltenen Getreidearten selbst bewirtschaftet. Dass Stroh sehr gute Dämmeigenschaften besitzt, zeigt der niedrige Primärenergiebedarf des Gebäudes. Er liegt 25% unter den gesetzlichen Anforderungen (25% besser als das EnEV-Referenzgebäude). Wie nicht zuletzt das Dach des Gebäudes mit seiner 16 kWp-Photovoltaikanlage und einem Gründach zeigt: das NaturErlebnisZentrums Hondelage vereinigt Klimaschutz und Naturschutz in vorbildlicher Weise.
EIN DOPPELHAUS IM PASSIVHAUSSTANDARD (AUCH KFW40-STANDARD)
Wie für Passivhäuser kennzeichnend, weist dieses Gebäude des Architekten MARCUS AURELIUS JENSEN einen kompakten Baukörper und eine sehr gut gedämmte, luftdichte Außenhülle auf. Der daraus resultierende sehr geringe Heizwärmebedarf wird über eine Luft-Wärmepumpe gedeckt. Den Strom erzeugt eine 7 kWp-Photovoltaikanlage, die zur Optimierung des Eigenverbrauchs in Ost-West-Richtung ausgerichtet ist. Eine Kommunikationsschnittstelle steuert das Zusammenspiel von Wärmpumpe und PV-Anlage unter Einbeziehung von Wettervorhersagen. Durch den Bezug von Ökostrom für den verbleibenden Strombedarf wird das Haus komplett mit erneuerbaren Energien versorgt. Das Monitoring bestätigt, dass das Gebäude in der Bilanz mindestens so viel Energie produziert, wie es verbraucht (Nullenergie- bis Plusenergiehaus). Es erfüllt auch den KfW40 Standard. Der Primärenergiebedarf liegt 60% niedriger als beim EnEV-Vergleichsgebäude. Weitere Pluspunkte: Das Gebäude wurde aus lokalem Sandstein errichtet; es verfügt über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, einen E-Mobilitätsanschluss, Regenwasserversickerung und Sickerpflaster.
EIN KFW40 PLUS-EFFIZIENZHAUS FÜR VIER GENERATIONEN
Das 4-Generationenhaus der FAMILIE SOMMER zeigt, was möglich ist, wenn man konsequent auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien setzt. Die gesetzlichen Vorgaben der EnEV für Neubauten gelten allgemein als hoher energetischer Standard. Der Primärenergiebedarf dieses Gebäudes jedoch liegt noch 83% niedriger. In der Bilanz produziert das Haus mehr Energie als es verbraucht (Plusenergiehaus). Dank der sehr gut gedämmten Außenhülle ist der Wärmebedarf gering und kann über eine Wärmepumpe gedeckt werden. Diese nutzt die Umweltwärme des Erdreichs. Fossile Rohstoffe kommen nicht zum Einsatz. Der Strom wird mit einer knapp 10 KWp-Photovoltaikanlage erzeugt und die Eigenversorgung mit einem Lithium-Batteriespeicher optimiert (Foto re). Um ein gutes Raumklima zu gewährleisten und um Lüftungsverluste zu minimieren, verfügt das Haus über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit vorgeschalteten Erdwärmetauschern und Wärmerückgewinnung. Auch ein E-Mobilitätsanschluss ist vorhanden.
DIE PREISTRÄGER IN DER KATEGORIE „BAUEN“
- Preis: Vier-Generationenhaus der Familie Sommer
- Preis: Das strohballengedämmte Vereinsgebäude des FUN Hondelage
Anerkennungspreise:
Passivhaus Marcus-Aurelius Jensen