Brigitte Kowanz - Light Steps
Die Light Steps sind eine zentrale Arbeit im Werk von Brigitte Kowanz, die bereits beim ersten Parcours im Jahr 2000 mit einer Arbeit vertreten war. Für den Lichtparcours 2020 würde die Lichtkünstlerin die Light Steps (deutsch: Lichttreppe) erstmals im Außenraum zeigen. Hintereinander hängende, weiß leuchtende Neonröhren suggerieren durch die Anbringung in gleichmäßigen Abständen und Höhen eine Treppe. Doch wo führt diese Treppe hin? Die Light Steps öffnen Fragen im Hinblick darauf, inwieweit Licht Architektur und Raum sein, simulieren, be- und ausgrenzen kann. Einerseits markieren die Röhren eine zusammenhängende Form, andererseits können Besuchende diese auch durchdringen und von verschiedenen Blickwinkeln immer neue Formen erkennen. Denkt man die Arbeit aus gestalttheoretischer Perspektive, dann wird die zunächst als Ganzheit erscheinende leuchtende Treppe zur Linie, zur verräumlichten Zeichnung, zum Raum an sich. Ist es ein Raum, der den umgebenden Bereich aufgrund seiner architektonischen Struktur öffnet, der begrenzt und dem vorhandenen (Ausstellungs-)Raum einen realen oder virtuellen Raum entgegensetzt? Und ist es nicht Licht, das uns überhaupt erst ermöglicht, Raum, Form und Farben zu erkennen? All diese Fragestellungen beschäftigen Brigitte Kowanz in ihren lichtinstallativen Arbeiten, mit denen sie versucht, das nichtgreifbare Licht in seiner Luzidität, Transparenz und Immaterialität in eine Form zu bringen, die deutlich macht, dass das Phänomen Licht mehr als ein Lichtkörper ist.
Zur Künstlerin
Licht wird bei Brigitte Kowanz (*1957 in Wien) sowohl zur Sprache als auch zum Code. Dabei geht es ihr nicht nur um formal-ästhetische Aspekte, vielmehr beginnt ihre Auseinandersetzung mit Licht in der Physik, dem Versuch, Licht als elektromagnetische Wellen bzw. Strahlungen von künstlerischer Seite zu begreifen. Auch deshalb konzentriert sich die Künstlerin auf die Arbeit mit sogenanntem weißen Licht. Neben dem realen Raum ist auch der virtuelle Datenraum für die Künstlerin ein Kosmos, den sie durch das skulpturale Aufgreifen von Morsecodes und Schlüsseldaten hiesiger Internetkonzerne durchdringt. Seit 1997 hat sie die Professur für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien inne. Permanente Installationen sind u. a. im Dorotheum in Wien, in der Europäischen Zentralbank in Luxemburg und dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz zu sehen. Die Albertina in Wien widmete 2018 Brigitte Kowanz eine Einzelausstellung, ebenso das Kunstmuseum Celle.
Ausstellungen (Auswahl)
2019 Brigitte Kowanz, Museum der bildenden Künste, Leipzig
2018 Brigitte Kowanz, Kunstmuseum Celle, Celle (solo)
Contemporary Art, Albertina, Wien, Österreich (solo)
2017 Österreichischer Pavillon, 57. Internationale Kunstausstellung, La Biennale di Venezia, Venedig, Italien
Open Codes – Leben in digitalen Welten, ZKM, Karlsruhe
2015 Spot an! Lichtkunst von Flavin, Kowanz, Morellet, Nannucci u. a., Kunsthalle Weishaupt, Ulm
Light Show, Sharjah Art Foundation, Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate
Light Show, Museum of Contemporary Art, Sydney, Australien
2014 Light Show, Auckland Art Gallery, Neuseeland
Die andere Seite. Spiegel und Spiegelungen in der zeitgenössischen Kunst, Belvedere, Orangerie, Wien, Österreich
2013 Lightshow, Hayward Gallery, Southbank Centre, London, Großbritannien
Transmissions, Bryce Wolkowitz Gallery, New York City, New York, USA (solo)
2012 Neon – La materia Iluminosa dell`arte, MACRO, Museo d`Arte Contemporanea, Rom, Italien
2011 in light of light, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, Österreich (solo)
2010 Now I See, MUMOK – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, Österreich (solo)
2008 Intervention, Oberes Belvedere, Wien, Österreich (solo)
2005 Postmediale Konditionen, Joanneum, Graz, Österreich
2001 Austrian Contemporary Art Exhibition, ShanghaiArt Museum, Shanghai, China
2000 Art/light, Galerie Beyeler, Basel, Schweiz
Farbe zu Licht, Fondation Beyeler, Basel, Schweiz
1997 Magie der Zahlen, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart
1996 Kunst aus Österreich 1896–1996, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
1995 Self Construction, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig – Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, Österreich;
Neuer Berliner Kunstverein (NBK), Berlin
1993 Brigitte Kowanz, Wiener Secession, Wien, Österreich (solo)
1990 Biennale of Sydney, Sydney, Australien
1989 Prospect, Kunstverein Frankfurt, Frankfurt am Main
1987 Biennale, São Paolo, Brasilien
1984 Aperto, Biennale di Venezia 1984, Venedig, Italien
1981 Heute, Westkunst, Köln
1980 Nuove Imagine, Triennale, Mailand, Italien