Jens Pecho - GREAT TITS MOBBING PHALLIC LANDMARK
Rund um den Obelisk im Löwenwallpark sind mehrere großformatige Leuchtkästen aufgestellt. Die auf Stangen montierten Kästen sind beidseitig mit Motiven ausgestattet, die am Boden stehenden einseitig.
Bei der Arbeit handelt es sich um ein Spiel mit unterschiedlichen Referenzsystemen: Mobbing (zu Deutsch „Hassen“) bezeichnet ein Gruppenverhalten unter Vögeln, bei dem sich mehrere Individuen zusammentun, um Scheinangriffe auf einen potenziellen Feind oder Beutegreifer in ihrem Territorium zu fliegen. Die Installation versammelt vier überlebensgroße Kohlmeisen, die sich am Obelisken im Löwenwallpark abarbeiten. Das Denkmal wird dadurch zum Requisit eines Dioramas, das eine Revierstreitigkeit zwischen Mensch und Tier inszeniert.
Im Titel werden verschiedene Fachbegriffe zusammengebracht: Great Tit, der englische Name der Kohlmeise, sowie Phallic Landmark, eine in der Anthropologie verwandte Bezeichnung phallisch geformter Artefakte, meist in Form von Bauwerken.
Die Installation wirft einen humorvollen Blick auf das Vokabular menschengemachter Kategorien und Denksysteme.
Life is tough, but it ends.
Der Satz „Life is tough, but it ends.“ (zu Deutsch „Das Leben ist hart, aber es endet.“) ist als Leuchtschrift an der Rückseite des Herzog Anton Ulrich-Museums installiert. Wie im Löwenwallpark wird auch hier ein historisches Bauwerk als Kulisse verwendet, um vermeintlich fest verankerte Konventionen zu verfremden.
Das Sprachspiel stellt ein klassisches Paradox dar: Der Ausweg aus den Mühen des Lebens durch dessen unvermeidliches Ende bietet keinen Trost, zumal besagte Mühen nur der Aufrechterhaltung des Lebens dienen.
Der Humor der Arbeit resultiert aus der Verknüpfung zweier Redewendungen. Die Durchhalteparole „Life is tough, but you are tougher.“ („Das Leben ist hart, aber du bist härter.“) wurde hierfür mit einer weiteren Floskel kombiniert, nämlich: „Everything must come to an end.“ („Alles ist vergänglich.“)Zumal es weder ratsam scheint, emotional zu verhärten, noch das Leben phlegmatisch auszusitzen, bleibt nur die Absurdität der Existenz anzuerkennen.
Zum Künstler
Jens Pecho (*1978 in Frankfurt am Main) beschäftigt sich mit dem Verhältnis von emotionalen Zuständen und deren sprachlicher Vermittelbarkeit. Dabei geht er den verborgenen Subtexten unserer von Kultur- und Popindustrie geprägten Kulturlandschaft und Gesellschaft nach, um diese offenzulegen. Durch eine breite Palette von Medien – Text, Video, Sound – erforscht Pecho das weite Feld der Sprache und die alltägliche visuelle Kultur in seinen meist installativen Arbeiten.