Jan Philip Scheibe - ROTLICHT / BRUCHSTRAßE

In manchen Fenstern blinkt es discohaft, in anderen changieren die LEDs langsam von Scharlach- über Zinnober- nach Blutrot. Die LED-Revolution hat das Rotlicht kaltgemacht. An einigen Fassaden flimmern noch Neons. Der Anker verheißt Heimat für eine halbe Stunde. Die Leuchtkästen sind mit Leuchtstoffröhren hinterleuchtet. Darauf geschrieben stehen die Namen der Etablissements: Flattermann, Heiderose, Belami, Tropican, Papillon und natürlich Mademoiselle de Amour, Jasmine Romance und Madonna. 

Rotlicht/Bruchstraße setzt dem Ort ein Leuchtdenkmal. Alles, was sonst noch da ist – Verruchtheit und Vergnügen, aus Armut und Zwang Geborenes, Selbstbestimmung und -findung, Freiheit und Verklemmung, Luder und Luden, Frauen und Männer und das Dazwischen – lässt der Künstler weg, nur das Licht bleibt übrig. Die stilisierten Lichtelemente der Bruchstraße – Acrylglasscheiben in verschiedenen Rottönen und Elemente der letzten Neons – schieben sich überlappend zu einer raumgreifenden Lichtskulptur zusammen.

Zum Künstler

Die Arbeit von Jan Philip Scheibe (*1972 in Lemgo) wird im Wesentlichen geprägt von Installationen und Performances im öffentlichen, urbanen Raum und in der freien Landschaft, oft verbunden mit Licht. Dabei analysiert er die Rezeption und romantische Verklärung von Natur und die Rolle, die der Mensch in der Gestaltung von Landschaft spielt. Seine Interventionen an ausgewählten Orten, mit außergewöhnlichen Materialien und Methoden, machen Verborgenes sichtbar. Sie kreieren real und gedanklich neue, bislang ungesehene Räume. 

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