Braunschweig benennt Stadion

Braunschweig, 24. Juni 2011

Das Hauptspielfeld der Braunschweiger Sportanlage Franzsches Feld hat einen neuen Namen. Es heißt von heute an: Konrad-Koch-Stadion. Der neue Name für das Stadion des Hauptnutzervereins BSC Acosta würdigt eine große Braunschweiger Persönlichkeit: Konrad Koch leitete 1874 von Braunschweig aus den Siegeszug des Fußballs in Deutschland ein. Er war Gymnasiallehrer am Martino-Katharineum (MK).

Bei der Stadion-Taufe stellte Ulrich Stegemann, Dezernent für Finanzen, Stadtgrün und Sport auch eine Persönlichkeitstafel mit den wichtigsten Informationen zu Konrad Koch vor. „Braunschweig ist stolz auf diesen großen Sohn der Stadt. Ich freue mich, dass wir Konrad Koch mit der Stadion-Umbenennung endlich angemessen würdigen können. Wer den Fußball in Deutschland eingeführt hat, hat unstrittig sehr große sportliche und kulturelle Verdienste und darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagte Stegemann. Fußball begeistere die Menschen in Deutschland wie kein anderer Sport.

„Konrad Koch hat durch sein Wirken vor mehr als 100 Jahren und der jetzigen medialen Bewertung seiner leidenschaftlichen Liebe zum Fußball Braunschweig in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit gerückt“, so Stegemann weiter. „Menschen wie er und ihre Leistungen sind wichtig für eine Stadt und ihre Außenwirkung. Wir sind froh, dass Konrad Koch in unserer Stadt so richtungsweisend für die Entwicklung des deutschen Fußballs gewirkt hat. Er hat ein ganz großes Kapitel nationaler Sportgeschichte geschrieben. Es wurde höchste Zeit, dass wir ein Fußball-Stadion nach ihm benennen.“

Mit dem neuen Namen erhielt das Stadion auch eine erhebliche Aufwertung. Knapp zwei Millionen Euro hat die Stadt in das Oval der Bezirkssportanlage gesteckt. Das Rund ist nun durch Tribünen auf allen vier Platzseiten geschlossen. Im Osten gibt es sogar 200 Sitzplätze, gehalten in den Vereinsfarben Grün, Schwarz und Weiß. Seine Pre-miere erlebt das Stadion unter neuem Namen am 3. Juli mit dem traditionell ersten Saisonauftritt Eintrachts in Braunschweig. Gegner ist die in der Landesliga angesiedelte Heimmannschaft des BSC Acosta. Für dieses Spiel beträgt das Fas-sungsvermögen des Konrad-Koch-Stadions 4000 Zuschauer.

Stadion-Umbenennung und Aufstellung der Persönlichkeitstafel fanden aus Anlass des 100. Todesjahres von Koch statt. Koch starb am 13. April 1911. Die Koch-Persönlichkeitstafel ist die 33. des Braunschweiger Leit- und Informationssystem für Kultur. Koch füllt als erster gleich zwei dieser Schilder mit Inhalt: Einerseits ließ er seine Schüler auf dem so genannten früheren Kleinen Exerzierplatz am heutigen Rebenring kicken, andererseits sorgte er einst aber auch dafür, dass auf den vormals bestellten Feldern des Bauern Franz eine Sportanlage entstand.

Frank Mengersen, Fußball-Koordinator des Hauptnutzervereins BSC Acosta, freut sich über die Namensgebung und ist dankbar für die neu gewonnene große Tradition des Vereinsstandorts im östlichen Ringgebiet. Denn das Stadion wurde erst Anfang der 1970er Jahre als Ersatz-Stadion für den Hartplatz des damaligen Regionalligisten Leu an der Humboldtstraße gebaut. „Das Stadion nach Fußballpionier Konrad Koch zu benennen, ist historisch und authentisch. Wir sind der Stadt sehr dankbar. Es ist eine große Ehre für uns, dass wir künftig im Konrad-Koch-Stadion spielen dürfen. Wir sehen in Namensgebung und Umbau auch Anerkennung für unsere jahrzehntelangen Leistungen in der Jugendarbeit. Da schließt sich der Kreis zu Konrad Koch“, sagt Mengersen.

Zur Person Konrad Koch

Konrad Koch (geb. am 13. Februar 1846, gest. am 13. April 1911) war Lehrer am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharineum. Ihm sind die Einführung des Fußballspiels in Deutschland sowie die ersten deutschen Fußballregeln zu verdanken. Er unterrichtete die Fächer Alte Sprachen und Deutsch. 1872 initiierte Koch Schulspiele als Ergänzung des Turnunterrichtes. 1874 führte er schließlich das Fußballspiel ein. Er wurde unterstützt von seinem Kollegen August Hermann (1835-1906), der einen originalen Fußball aus England beschaffte. 1875 legte Koch die ersten deutschen Fußballregeln vor. Sie hießen: „Fußball. Regeln des Fußball-Vereins der mittleren Klassen des Martino-Katharineums zu Braunschweig“. Die Turnerschaft verhöhnte Fußball als „Fusslümmelei" oder „Englische Krankheit". Doch der Siegeszug des Fußballs von Braunschweig aus war nicht mehr aufzuhalten.

Klaus Wendroth, Vorsitzender des Sport- und Grünflächenausschusses, Sportdezernent Ulrich Stegemann und Bezirksbürgermeister Uwe Jordan (vorn v. l.) enthüllen den neuen Namens-Schriftzug am Stadion.© Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Peter Sierigk
Sportdezernent Ulrich Stegemann (l.) und Klaus Wendroth, Vorsitzender des Sport- und Grünflächenausschusses, enthüllen die neue Gedenktafel für Konrad Koch.© Braunschweig Stadtmarketing GmbH

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