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Städtisches Museum zeigt zwei neue Ausstellungen

Braunschweig, 27. März 2023 - Stadt Braunschweig, Referat Kommunikation

Das Städtische Museum präsentiert ab Dienstag, 28. März eine Einzelausstellung zu Horst Janssen und seinen erotischen Arbeiten sowie eine Ausstellung mit neuen Werken des renommierten künstlerischen Drechslers Karl Schöberl aus Kassel.

Ausstellung „Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Horst Janssen“

Das Städtische Museum Braunschweig zeigt vom 28. März bis 25. Juni im Haus am Löwenwall, Steintorwall 14, eine umfassende Einzelausstellung zu Horst Janssen (1929–1995) und seinen erotischen Arbeiten. Der berühmte norddeutsche Graphiker und Zeichner Horst Janssen ist einerseits durch seine Stillleben, Landschaftsstudien und Selbstporträts einem breiten Publikum bekannt geworden. Andererseits stellen erotische Arbeiten in seinem Werk einen zentralen Komplex dar. Seit den 1950er Jahren beschäftigte sich Janssen – zunächst inspiriert durch Holzschnitte von Edvard Munch – intensiv mit der Beziehung zwischen Mann und Frau. Es entstanden zahlreiche Radierzyklen, Aquarelle und Zeichnungen, in denen Janssen seine Sicht auf das Thema „Erotik“ künstlerisch verarbeitete. Die Motive bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Begierde, Leidenschaft, Gewalt und Tod. 

Die Ausstellung gliedert sich in Themeninseln wie „Erotische Landschaften“, „Eros und Tod“, „Kuss“, „Femme fatale“, „Geile Sybillchen“, „Phantasien“, „Alpträume“ und „Erotik und Gewalt“. Zu sehen sind u. a. der bekannte Radierzyklus „Totentanz“ (1973/74), Farblithographien wie „Der Kuss“ (1985) und schließlich Farbradierungen, unter anderem zum Thema „Femme fatale“. Selten gezeigte meisterhafte Aquarelle und Zeichnungen skizzieren ein konturiertes Bild des erotischen Werks von Horst Janssen. 

Janssen verbindet vielfach Sexualität mit Obsessionen, Fetischismus und Gewalt. Die Ausstellung hinterfragt diese Kopplungen von Gewalt und „Erotik“ auch vor dem Hintergrund höchst aktueller Debatten. Sie ist so auch ein Anlass, den Wandel der Epochen zu überdenken: von einem verdinglichenden Blick auf gewaltsam erotisierte Körper zur aktuellen Kultur von Sexualität als Dialog. 

Das Städtische Museum Braunschweig präsentiert die Ausstellung „Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Horst Janssen“ in Kooperation mit dem Horst-Janssen-Museum Oldenburg, das auch Hauptleihgeber ist. Darüber hinaus sind Leihgaben aus der Hamburger Kunsthalle und den Galerien Brockstedt, Berlin, sowie St. Gertrude, Hamburg, zu sehen.

Horst Janssen, Annette Kasper (Detail), 1985, Bleistift und Pastell, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett© VG Bild-Kunst, Bonn / Hamburger Kunsthalle / bpk, Foto: Oliver Schweers

Begleitprogramm

Mittwoch, 12. April, 18.30 Uhr

Director’s choice

Führung durch die Ausstellung mit Museumsdirektor Dr. Peter Joch. Im Anschluss gibt es ein Glas Sekt (im Eintrittspreis enthalten)

 

Mittwoch, 3. Mai, 12 Uhr

Mittagspause im Museum

Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Dr. Lars Berg

 

Sonntag, 7. Mai, 15 Uhr

Von Melusinen, Hexen und Nonnen. Horst Janssens Frauenbilder zwischen Realität und Fantasie

Vortrag von Dr. Sabine Siebel, Horst-Janssen-Museum Oldenburg

 

Sonntag, 14. Mai, 15 Uhr

Von Frau Welt bis Horst Janssen – Facetten des Motivs „Tod und Mädchen“

Vortrag von Museumsdirektor Dr. Peter Joch

 

Sonntag, 21. Mai, 15 Uhr

Toxische Männlichkeit

Vortrag von Sebastian Tippe, Dipl.-Pädagoge und Autor, Braunschweig im Gespräch/Diskussion mit Marion Lenz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Braunschweig

 

Mittwoch, 7. Juni, 12.30 Uhr

Mittagspause im Museum

Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Dr. Lars Berg

 

Samstag, 17. Juni, (Uhrzeit siehe Homepage)

Kulturnacht

Veranstaltung im Lichthof

Kabinettausstellung mit Arbeiten des Kasseler Drechslers Karl Schöberl

Das Städtische Museum am Löwenwall, Steintorwall 14, präsentiert von Dienstag, 28. März bis zum 4. Juni eine Ausstellung mit neuen Werken des renommierten künstlerischen Drechslers Karl Schöberl aus Kassel. Die Ausstellung zeigt eine breite Auswahl von Schöberls einzigartigen Holzobjekten, die durch ihre klare Formensprache und schlichte Eleganz beeindrucken. Die Ausstellung im Städtischen Museum Braunschweig präsentiert Objekte des täglichen Gebrauchs wie Salatschüsseln, Eierschalen und Nudelhölzer. Etwas überraschend stehen daneben schlichte Urnen, die mit einer Schale kombiniert sind. 

Als Schreinermeister aus einer alten bayrischen Drechslerfamilie stammend, hat Karl Schöberl sein Handwerk perfektioniert. Mit geübtem Blick für Linien, Formen und Strukturen schafft er Holzobjekte, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch einen hohen Gebrauchswert haben. Die Gleichwertigkeit von Form und Funktion ist Schöberl wichtig. Besonders eindrucksvoll ist Schöberls Werkserie "Partnervermittlung", in der er Gefäße aus gefundenen Hölzern mit zufällig in seinen Besitz gekommenen Deckeln aus Glas, Keramik oder Porzellan kombiniert. 

Von Beginn an erwarb Walter Dexel für die Formsammlung historische und zeitgenössische Objekte aus Holz, vor allem Becher, Teller, Schalen, Dosen und Löffel. Auf diese Weise konnte die Entwicklung der "Formen" seit dem Mittelalter nachvollzogen werden, auch im Vergleich mit Objekten aus Keramik und Metall. Mit schlichten, formschönen Arbeiten zeitgenössischer Drechslermeister wollte Dexel zudem den Blick der Verbraucher auf das zunehmend wirtschaftlich bedrohte heimische Handwerk lenken. Er unterstützte diesen Berufsstand, indem er selbst Holzobjekte entwarf und von Drechslern fertigen ließ. „Die Kabinettausstellung mit den gedrechselten Arbeiten Karl Schöberls steht also ganz in der Tradition Walter Dexels“, fasst Sammlungskurator Dr. Andreas Büttner zusammen.

Karl Schöberl, "Experiment mit freigiebigem Kirschbaum und sicherheitsbedürftiger Haube"© Dirk Scherer / Städtisches Museum Braunschweig

Informationen

Öffnungszeiten: Di – So 11 – 17 Uhr

Städtisches Museum Braunschweig

Haus am Löwenwall

Steintorwall 14

38100 Braunschweig

Telefon (0531) 470 4521

E-Mail: staedtisches.museumbraunschweigde                                                 

Internetseite (Öffnet in einem neuen Tab)

Eintritt: Erwachsene 5 Euro; Ermäßigung (für Schüler, Studierende, Auszubildende, Menschen mit Behinderung, Rentnerinnen und Rentner sowie Inhaberinnen und Inhaber des „Braunschweig Passes“) 2,50 Euro; Kinder von 6 bis 16 Jahre 2 Euro; Schulklassen und Kinder bis sechs Jahre freier Eintritt. Mitglieder der Freunde des Städtischen Museums Braunschweig e.V. sowie Ehrenamtliche des Städtischen Museums Braunschweig haben freien Eintritt. Das Städtische Museum ist uneingeschränkt barrierefrei. 

Das Städtische Museum nimmt teil an der MuseumsCard (Öffnet in einem neuen Tab)der Braunschweiger Museen. Sie ermöglich einmalig freien Eintritt sowie dauerhaft ermäßigten Eintritt bei Folgebesuchen für ein Jahr in den sieben größten Museen Braunschweigs. Die Museumscard kostet 22 Euro und ist auch im Städtischen Museum erhältlich.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • VG Bild-Kunst, Bonn / Hamburger Kunsthalle / bpk, Foto: Oliver Schweers
  • Dirk Scherer / Städtisches Museum Braunschweig