Johannes Bugenhagen

geboren am 24.06.1485 • gestorben 20.04.1558

Johannes Bugenhagen war neben Martin Luther und Philipp Melanchthon der wichtigste Theologe der Reformation. Er wurde in Wollin in Pommern als Sohn eines Ratsherrn geboren. Nach seinem Studium in Greifswald wurde er zum Priester geweiht. Bei seinen theologischen Studien lernte Bugenhagen auch die Schriften Martin Luthers kennen und nahm Kontakt mit dem Reformator auf.

1521 ging Bugenhagen nach Wittenberg, wo er seine theologischen Ideen mit Luther und Melanchthon diskutierte. Darüber entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den Männern. Auf Empfehlung Luthers übernahm Dr. Pomeranus, wie Bugenhagen genannt wurde, die Pfarrstelle an der Wittenberger Stadtkirche und hielt Vorlesungen an der Universität.

Aufgrund der praktischen Erfahrung in seiner Wittenberger Gemeinde bei der Umsetzung der Reformation und seines guten Rufes als Theologe bemühten sich mehrere Städte um Bugenhagen. Doch erst die Verhandlungen der Stadt Braunschweig mit der Wittenberger Universität, ihn zumindest zeitweise für die Erarbeitung einer umfassenden Kirchenordnung zu entsenden, waren erfolgreich. Am Himmelfahrtstag des Jahres 1528 (21. Mai) hielt Bugenhagen seine erste Predigt in der Brüdernkirche.

Bugenhagen erarbeitete eine Kirchenordnung, die nicht nur praktische Anweisungen für den Gottesdienst, die Riten und Sakramente gab, sondern auch die Ausbildung der Prediger, das Schulwesen und die Armenfürsorge im Sinne der Reformatoren regelte. Am 5. September 1528 nahmen der Rat und die Bürgerschaft die neue Kirchenordnung an. Bugenhagen verlas sie vom Balkon des Altstadtrathauses, damit wurde in Braunschweig offiziell die Reformation eingeführt. Die Braunschweiger Kirchenordnung wurde zum Vorbild weiterer, von Bugenhagen erarbeiteten Ordnungen für andere Städte, darunter Hamburg, Lübeck, Hildesheim und mehrere skandinavische Städte.

Die Stadt Braunschweig hätte Bugenhagen gern als Superintendenten weiter beschäftigt, doch der Reformator folgte einem Ruf nach Hamburg. Im Jahr 1529 kehrte Bugenhagen nochmals für kurze Zeit nach Braunschweig zurück, um bestehende Differenzen innerhalb der Braunschweiger Geistlichkeit in Lehrfragen beizulegen. Ein drittes Mal weilte er 1542 in der Stadt, als er im Auftrag des Schmalkaldischen Bundes an der ersten Reformation des Herzogtums mitwirkte.

Am 20. April 1558 starb Johannes Bugenhagen in Wittenberg.

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