Georg Friedrich Carl Grotrian

geboren am 13.01.1803 • gestorben 11.12.1860

Auf dem Gelände zwischen Zimmerstraße, Bültenweg und Gliesmaroder Straße baute Wilhelm Grotrian 1890 ein neues Werk für die Produktion der Flügel und Klaviere der Firma Grotrian-Steinweg, das mehrmals erweitert und modernisiert wurde.

Die Wurzeln des Klavierbauunternehmens legte Georg Friedrich Carl Grotrian. Nach einigen Jahren als Musikalien- und Instrumentenhändler in Russland kehrte er 1856 in seinen Geburtsort Schöningen zurück und lernte Theodor Steinweg kennen. Dessen Vater hatte 1835 in Seesen eine Klavierbaufirma gegründet, in die Grotrian nun einstieg. Die Produktionsstätte wechselte über die Region Minden nach Wolfenbüttel und schließlich 1858 nach Braunschweig. Schon bald waren die Instrumente aus Braunschweig über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Doch Grotrian starb überraschend 1860. Sein Sohn Wilhelm (12.08.1843 bis 26.08.1911) musste seine Lehre frühzeitig beenden, um in das Unternehmen einzutreten. Als Steinweg nach Amerika auswanderte, um dort das Unternehmen Steinway & Sons fortzuführen, führte Wilhelm Grotrian das Braunschweiger Unternehmen weiter. Er überarbeitete und verbesserte die übernommenen Steinweg-Modelle; daneben förderte Wilhelm Grotrian das Musikleben der Stadt und unterstützte insbesondere junge Musiker. Im Haus am Bohlweg 48 trugen sich berühmte Gäste wie Clara Schumann, Max Reger, später Richard Strauss, Paul Hindemith oder Angehörige der Familie Wagner in das Gästebuch ein.

Wilhelms Söhne Willi (17.07.1868 bis 02.05.1931) und Kurt (30.05.1870 bis 25.02.1929) traten 1895 als gleichberechtigte Teilhaber in die Firma ein. Willi übernahm die technische Leitung und gestaltete den bis dahin noch handwerklichen Arbeitsablauf zu einem modernen Fabrikbetrieb um. 1903 entwickelte er als erster Konstrukteur ein Kleinklavier, das in Fachkreisen großes Aufsehen erregte. Das Modell 120 gilt auch heute noch als eines der besten Klaviere. Kurt übernahm den kaufmännischen Part und repräsentierte die Firma nach außen.

Seit 1928 waren Erwin (07.01.1899 bis 03.09.1990) und Helmut (08.11.1900 bis 01.03.1977), Kurts Söhne, Teilhaber in dem Unternehmen. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Fabrikation von Instrumenten nahezu eingestellt, und erst 1948 konnte die Fertigung wiederaufgenommen werden. 1974 bezog das Unternehmen eine neue Produktionsstätte im Norden der Stadt. Mit einem Klavierspielwettbewerb für Kinder und Jugendliche setzte Helmut Grotrian-Steinweg die Familientradition fort.

Knut Grotrian-Steinweg (geb. 12.12.1935) führte das Unternehmen in fünfter Generation weiter, mit seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung 1999 endeten fünf Generationen Familientradition der Grotrian-Steinwegs. Seit 2015 hat das Unternehmen einen neuen Gesellschafter.

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