Arno Wilhelm Schimmel

geboren am 11.12.1898 • gestorben 23.06.1961

Arno Wilhelm Schimmel lernte den Beruf des Klavierbauers bei seinem Vater Wilhelm Schimmel, einem Instrumentenmacher, der 1885 in der Nähe von Leipzig seine Klavierfabrik gründete. Ernennungen des Gründers zum Hoflieferanten zeugten von der Qualität seiner Instrumente. 1927 übergab er die Leitung des Familienunternehmens seinem Sohn.

Als Arno Wilhelm Schimmel die Hofpianofortefabrik 1929 von Leipzig nach Braunschweig verlegte, lagen Lebensmittelpunkt und Sitz des Familienunternehmens an der Kasernenstraße 23. Die Produktion der Instrumente erfolgte unter dem Dach der Deutschen Pianowerke AG, zu der sich Schimmel, die Braunschweiger Klavierbaufirma Zeitter & Winkelmann und weitere Klavierhersteller zusammengeschlossen hatten.

Anfang der 1930er Jahre führten wirtschaftliche Probleme zum Zusammenbruch der Deutschen Pianowerke AG. Arno Wilhelm Schimmel führte ab 1932 die Produktion seiner Instrumente unter der Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH zunächst in den Räumen von Zeitter & Winkelmann an der Hildesheimer Straße fort, bis er 1940 auf dem Areal der ehemaligen Brauerei Gebrüder Jürgens an der Hamburger Straße einen neuen Standort fand. Mit der kompakten Bauweise seiner Kleinklaviere legte er die Grundlagen zum Erfolg des Unternehmens.

Als Folge des Luftangriffes auf Braunschweig am 15. Oktober 1944 wurde das Werk an der Hamburger Straße durch einen Großbrand weitgehend zerstört. Bereits 1947 wurden wieder Klaviere produziert und 1950 auf der Export-Mustermesse in Hannover ausgestellt.

Die Präsentation des weltweit ersten Acrylglas-Flügels im Jahr 1951 zeugte von der Kreativität und dem Erfindergeist Schimmels. Heute gelten die gläsernen Schimmel-Flügel als Spitzenleistung deutscher Klavierbaukunst.

Als Arno Wilhelm Schimmel 1961 überraschend starb, waren Schimmel-Instrumente die am meisten gekauften Klaviere aus deutschen Produktionsstätten. Sein Sohn Nikolaus Wilhelm Schimmel baute die Firma zu einem Weltunternehmen aus. 1985 wurden in dem an der Friedrich-Seele-Straße neu errichteten Werk über 10.000 Klaviere und 1.200 Flügel produziert, von denen zwei Drittel in den Export gingen. Im Jahr 2003 übergab Nikolaus Wilhelm Schimmel die Firmenleitung an seinen Schwiegersohn Hannes Schimmel-Vogel. 2016 übernahm der chinesische Klavierhersteller Pearl River Piano Group 90 Prozent der Unternehmensanteile.

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