Fahrradparkhaus

Träger: Stadtplanungs-, Verkehrs-, Tiefbau- und Baudezernat

© Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Sascha Gramann

Kurzbeschreibung

Ein wichtiger Faktor, ob das Fahrrad als attraktives Verkehrsmittel gilt, ist die Verfügbarkeit von komfortablen, sicheren, witterungsgeschützten und ausreichenden Abstellmöglichkeiten an wichtigen Zielorten. Mit der Schaffung von dezentralen Lösungen solcher Fahrradabstellmöglichkeiten (insbesondere auch für wertige Fahrräder und Pedelecs sowie Lastenfahrräder und Fahrradanhänger) sollen Bürgerinnen und Bürger einen Anreiz erhalten, für ihre Wege das Fahrrad zu nutzen.

Die Akzeptanz solcher Fahrradabstellanlagen ist maßgeblich vom Standort abhängig. Daher gilt es Lösungen zu entwickeln, die die folgenden Parameter berücksichtigen:

Bedarf 
Im Status Quo gibt es an den Eingängen der Fußgängerzone bereits eine hohe Dichte von Radabstellanlagen. Durch den erfreulicherweise kontinuierlich steigenden Radverkehrsanteil steigt jedoch auch der Bedarf an Abstellmöglichkeiten. Durch die z. T. hohe Wertigkeit der Fahrräder steigt insbesondere der Bedarf an sicheren Abstellanlagen sowie speziell für Lastenfahrräder und Fahrradanhänger dimensionierte Flächen. Die vorhandenen Abstellmöglichkeiten in der Innenstadt sind in der Regel nicht überdacht, witterungsgeschützt oder durch eine Käfiglösung abschließbar. 

Standortauswahl
Die Standorte sollten die gängigen Routen mit dem Rad in die Innenstadt aus allen Richtungen berücksichtigen. Die Standorte müssen fahrend erreicht werden können. Standorte im Bereich der Fußgängerzone, die von den Radfahrenden nur schiebend erreicht werden können, genügen den qualitativen Ansprüchen nicht. Mehrere dezentrale Standorte über den Innenstadtbereich verteilt decken eher den Bedarf als ein einziges zentrales Angebot, da die potenziellen Ziele über die gesamte Innenstadt verteilt sind und die Radfahrenden ihren Zielort auf kurzem Weg vom Abstellort aus erreichen wollen. 

Ausstattung, Zielgruppen und Zugangsmöglichkeiten
Für jeden Standort gilt es pass[1]genaue Lösungen zu entwickeln. Die Anlagen sollten niedrigschwellig hinsichtlich der Nutzung sein. Ein Zugang sollte über alle Wochentage hinweg möglich sein und sich mindestens nach den Öffnungszeiten des Einzelhandels richten. Eine Nutzbarkeit 24/7 wäre optimal. Neben dem Einzelhandel befinden sich auch zahlreiche Arbeitsplätze im Innenstadtbereich. Auch in diesem Zusammenhang würden überdachte Abstellmöglichkeiten ggf. einen Anreiz darstellen, das Fahrrad für den Arbeitsweg zu nutzen.

Anzahl
Wünschenswert wäre die Umsetzung von drei bis vier Standorten für je ca. 100 Räder, um möglichst weitreichend dem bestehenden Bedarf und den Verkehrsflüssen entgegenzukommen.

Nutzung von Bestandsflächen in Parkhäusern
> Vorausgesetzt es gibt durch den Eigentümer die Bereitschaft, Bestandsflächen für den ruhenden Radverkehr umzuwidmen, kommen hier Parkhäuser in Frage, in denen Fahrradabstellanlagen ebenerdig und möglichst unabhängig vom Kfz-Fahrverkehr erreicht werden können; für diese Variante würden beispielsweise die Parkhäuser in der Steinstraße und in der Langen Straße in Frage kommen.

> Klärung der Zugangsvarianten: Abstellanlagen, die frei zugänglich sind, werden bevorzugt; bei einer Variante mit limitierten Zugangsmöglichkeiten bedarf es eines Betreibermodells.

Nutzung vorhandener öffentlicher Freiflächen in der Innenstadt
> Prüfung vorhandener und bislang ungenutzter Flächenpotenziale, die mit dem Rad gut erreicht werden können; denkbar wäre beispielsweise das Areal südlich der Spindel des Parkhauses von Galeria Karstadt in der Schützenstraße.

> Prüfung, ob vorhandene Abstellanlagen im Bereich der Innenstadt, wie z. B. am Fritz-Bauer-Platz, im Bereich Schlossplatz oder im westlichen Bereich des Magniviertels, nachträglich überdacht werden können.

> Entwicklung passgenauer Lösungen für die jeweiligen Standorte in Abhängigkeit der verkehrlichen, städtebaulichen und sonstigen Randbedingungen.

Umsetzungsstruktur

Weiteres Vorgehen:
> Klärung welche Realisierungsvarianten an welchen Standorten in Frage kommen
> Konkretisierung der gewünschten Beschaffenheit der Anlagen
> Fertigung erster Skizzen
> Erstellung einer Zeitschiene und konkreten Kostenplanung

Finanzieller Rahmen

Eine konkrete Kostenschätzung kann erst vorgenommen werden, wenn feststeht, welche Standorte in welcher Form realisiert werden sollen. Für das Projekt wurde zunächst ein Volumen von 558.000 € reserviert. 

Für das Projekt werden im Rahmen des Förderprogramms „Resiliente Innenstädte“ Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt. Mit dem Programm fördert das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung die Stärkung der Innenstädte. Für die EU-Förderperiode 2021-2027 stellt das Ministerium insgesamt 61,5 Millionen Euro zur Verfügung. Davon können bis zu 4,2 Millionen Euro zusätzlich zu den Mitteln aus dem Programm „Perspektive Innenstadt!“ in Maßnahmen zur Stärkung der Braunschweiger Innenstadt fließen. Braunschweig wird als eine von 15 Städten im Rahmen von „Resiliente Innenstädte“ gefördert.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Sascha Gramann