Justizzentrum im Regierungsviertel
Das große und repräsentative Gebäude zwischen Fritz-Bauer-Platz, Dankwardstraße, Bohlweg und Hagenscharrn beherbergt nunmehr das Justizzentrum mit dem Oberlandesgericht und der Generalstaatsanwaltschaft und liegt innerhalb des historischen „Regierungsviertels“. Auf diesem Grundstück befand sich einst das 1307 gegründete Dominikanerkloster St. Paul, dessen Kirchen- und Klausurgebäude aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts stammten (1). Der zurückliegende Gebäudeteil mit den Strebepfeilern am Bohlweg (2) erinnert heute als einziger Bereich an die ursprüngliche Situation der mittelalterlichen Klosteranlage.
Ab 1712 richtete man in der profanierten Kirche das herzogliche Zeughaus ein, 1731-1735 wurde die Gesamtanlage in barocker Bauweise umgestaltet und erweitert (3). Der nachhaltigste Umbau begann nach den Plänen der Architekten Ernst Wiehe und Wilhelm Fricke gegen Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren Phasen. Nach den schon 1879 errichteten Polizei- und Justizgebäuden in der nahen Münzstraße sollte benachbart zum damals neuen städtischen Rathaus ein staatlicher Regierungskomplex für Verwaltung und Finanzwesen errichtet werden. 1891-1894 entstand zunächst die Finanzdirektion (heute Braunschweigische Landessparkasse, (4). Ab 1902 wurde zuerst das Zeughaus abgebrochen, wobei in diesem Zuge der „Paulinerchor“ der gotischen Kirche zum Aegidienkloster umgesetzt und als Teil des dort neu eingerichteten „Vaterländischen Museums“ (heute Braunschweigisches Landesmuseum) genutzt wurde. An seiner Stelle entstand das Braunschweigische Staatsministerium (später Bezirksregierung, heute Justizzentrum, (5). Ziel der Gesamtanlage „Regierungsviertel“ war die symbolträchtige Verbindung zwischen den Zentren der staatlichen und der kommunalen Repräsentationen in der Stadt Braunschweig.
Fritz-Bauer-Platz 1