Bernhard Meyersfeld

geboren am 14.08.1841 • gestorben am 02.10.1920

Bildunterschrift: Enthüllung der Persönlichkeitstafel für Bernhard Meyersfeld. Vlnr.: Dr. Annette Boldt-Stülzebach (Dezernat für Kultur und Wissenschaft, Stadt Braunschweig, Dr. Jörg Munzel (Bürgerstiftung Braunschweig e. V.), Heike Zander (Bezirksbürgermeisterin Innenstadt, Stadt Braunschweig)© Stadt Braunschweig / Nielsen

Die Eltern von Bernhard Meyersfeld, der Einbecker Kaufmann David Meyersfeld und seine Frau Julie, lebten schon kurz nach der Geburt des Sohnes getrennt voneinander. Bernhard, in Einbeck geboren, wuchs bei der Mutter auf, die ihm nach ihrem Tod 1869 ein ansehnliches Vermögen vererbte.
Der Vater betrieb in Einbeck eine Seifen- und Kerzenfabrik und seit 1861 auch ein kleines Bankhaus. Nach dem Tod seiner Ehefrau zog er mit seinem erwachsenen Sohn nach Braunschweig, wo beide das Bankhaus D. Meyersfeld gründeten, das anfangs im Stechinelli-Haus am Altstadtmarkt 8 ansässig war. Ab 1877 empfing es seine Kunden in der Villa Amsberg am Friedrich-Wilhelm-Platz 3. Nach dem Tode seines Vaters 1885 führte Bernhard Meyersfeld die Bankgeschäfte weiter. 
1872 hatte Bernhard Meyersfeld Adele Stern geheiratet, mit der er die beiden Söhne Berthold und Paul bekam. In der jüdischen Gemeinde, deren Vorsteher er von 1898 bis zu seinem Tod war, gehörte er zu den wohlhabendsten Mitgliedern.
Am 2. Oktober 1920 starb Bernhard Meyersfeld in Braunschweig, sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof an der Helmstedter Straße. Der Sohn Berthold übernahm nach dem Tod des Vaters die Führung des Bankhauses. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise musste er 1931 seine Bank schließen. Bertholds Frau Cécile-Berche, geborene Rau, eröffnete daraufhin in der Villa Amsberg ein Café, das bald zu einem beliebten Treffpunkt der Braunschweiger Bevölkerung wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte die Familie 1933 über Frankreich nach Südafrika.

Persönlichkeitstafel Bernhard Meyersfeld© Stadt Braunschweig / Nielsen

Der Eulenspiegelbrunnen am Bäckerklint wird immer mit dem Namen des Bankiers Bernhard Meyersfeld verbunden bleiben. Bernhard Meyersfeld machte sich als Wohltäter und Mäzen in Wissenschaft und Kunst einen Namen, Nachrufe würdigten seine Warmherzigkeit und Menschlichkeit. Auch seiner Geburtsstadt Einbeck spendete Bernhard Meyersfeld größere Geldsummen.
Für Braunschweig von dauerhafter Bedeutung ist das Engagement von Bernhard Meyersfeld für den Eulenspiegelbrunnen. 1905 stieß die Präsentation eines Eulenspiegel gewidmeten Brunnenentwurfs des Wolfenbütteler Künstlers Arnold Kramer auf große Zustimmung und weckte den Wunsch, den Brunnen für die Stadt zu erwerben. Zur Freude des daraufhin gegründeten Brunnenausschusses übernahm Bernhard Meyersfeld die Kosten für die Aufstellung des Kunstwerks. Als Ort wurde der Platz in unmittelbarer Nähe der sogenannten, heute nicht mehr existierenden Eulenspiegelbäckerei gewählt, in der Till Eulenspiegel der Legende nach Eulen und Meerkatzen gebacken hatte. Bereits im Herbst 1906 konnte der Brunnen enthüllt werden, schon bald wurde er zu einem Wahrzeichen Braunschweigs und war besonders bei den Kindern zum Spielen beliebt. 
Der Brunnen überstand den Bombenangriff am 15. Oktober 1944 unbeschadet, während mehr als 90 % der von mittelalterlichen Fachwerkhäusern geprägten Innenstadt zerstört wurden. So wurde die Figur des lächelnden Eulenspiegel inmitten eines Trümmermeers zum Symbol der Hoffnung für die Braunschweigerinnen und Braunschweiger.
Eine von den Nationalsozialisten bereits 1930 entfernte Inschrift zur Erinnerung an den jüdischen Stifter des Brunnens befindet sich seit einer Renovierung 1950 wieder auf der Rückseite des Brunnens.

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