Burg Dankwarderode

Helene Engelbrecht

geb. 18.11.1849  •  gest. 28.08.1927

In dem durch einen Neubau ersetzten Haus im Bültenweg 58 B/C waren Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere Fürsorgevereine untergebracht, in denen sich Helene Engelbrecht für weibliche Strafgefangene und schutzbedürftige Kinder engagierte.

Engelbrecht war die Tochter einer alteingesessenen Braunschweiger Familie. Nach der Grundschule besuchte sie eine private Mädchenschule. Sie sorgte für ihre jüngeren Geschwister und pflegte ihre Mutter Mathilde und ihren Vater Carl Engelbrecht bis zu deren Tod. Nachdem der Vater 1877 verstorben war, zog sie unverheiratet zu ihrem Bruder Otto nach Bremen und kümmerte sich dort um die Erziehung seiner Kinder. 

Im Jahr 1890 kehrte Engelbrecht nach Braunschweig zurück und arbeitete bei der „Inneren Mission“ der Evangelischen Landeskirche. Regelmäßig besuchte sie auch junge, weibliche Strafgefangene im Gefängnis in Wolfenbüttel. Ab 1899 widmete sie sich als Oberin eines Wohnheims der Ottmer-Stiftung der Betreuung alleinstehender Frauen.

Bereits ein Jahr zuvor hatte Engelbrecht den Frauen-Hilfs-Verein „Elisabeth“ gegründet, der Notleidende jeglicher Konfession betreute. Als Vorsitzende kümmerte sie sich um die Ausbildung von Helferinnen in den Wohlfahrtseinrichtungen des Vereins. Zudem setzte sich Engelbrecht offen für die weibliche Gleichberechtigung ein. Sie richtete 1903 ein Amt für Auskunft, Arbeitsnachweis und Arbeitsvermittlung nur für Frauen ein. Ein Jahr später folgte eine Rechtsschutzstelle für Miet- und Arbeitsrechtsprobleme.

Der Elisabethverein unterhielt Zweigvereine, den „Fürsorgeverein für weibliche Gefangene“ sowie den „Kinderschutzverein“. Mit dem Fürsorgeverein sorgte Engelbrecht für die gesellschaftliche Wiedereingliederung ehemaliger Häftlinge. Nachdem der Freistaat Braunschweig die Resozialisierung 1919 übernahm, konzentrierte Engelbrecht ihre Arbeit auf das Heim des Kinderschutzvereins für verwaiste oder verwahrloste Minderjährige.

Bis zu ihrem Tod 1927 war Engelbrecht Oberin des Wohnheims und setzte sich als Leiterin des „Elisabethvereins“ für benachteiligte und bedürftige Gruppen der Braunschweiger Gesellschaft ein. Die Helene-Engelbrecht-Schule für Gesundheit, Pflege und Körperpflege trägt in Würdigung dieser Verdienste ihren Namen.

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  • Braunschweig Stadmarketing GmbH/Gerald Grote