Standbild Dr. Heinrich Jasper
geb. 21. 08.1875 • gest. 19.02.1945
Dr. Heinrich Jasper lebte seit 1901 als Anwalt in Braunschweig. Als Mitglied der SPD war er von 1903 bis 1928 in der Stadtverordnetenversammlung vertreten, 1919 bis 1920 Mitglied des Reichstags, von 1918 bis 1933 Mitglied des Braunschweigischen Landtags und in den Jahren 1919 bis 1920, 1922 bis 1924 und 1927 bis 1930 Ministerpräsident des Landes Braunschweig.
Heinrich Jasper wurde am 21. August 1875 in Dingelbe bei Hildesheim geboren. Nach dem Abitur am Wilhelm Gymnasium in Braunschweig und dem Studium der Rechtswissenschaften in München, Leipzig und Berlin war er seit Dezember 1902 Mitglied der SPD und wurde zu einem der prägenden Vertreter der braunschweigischen Sozialdemokratie. Seit 10. Februar 1919 war Heinrich Jasper der erste gewählte Präsident des Landtags. Er wurde noch im gleichen Jahr erstmals Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig.
Heinrich Jasper gelang die Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie, eingebettet in eine bürgerlich-demokratische Staatsordnung.
Er gilt als wirkungsmächtigster SPD-Politiker des demokratischen Aufbaus des Braunschweiger Landes nach dem Ende der Monarchie.
Als Fraktionsvorsitzender lenkte er nach 1924 seine Partei durch die wirtschaftlichen Krisen dieser Jahre. Erneut als Ministerpräsident nach 1927 führte er eine SPD-Alleinregierung mit den Schwerpunkten Konsolidierung der Staatsfinanzen, Schul-, Kultur und Bildungspolitik.
Jasper sah sich nach der vollständigen Machtübernahme durch die Nationalsozialisten anhaltender Verfolgung ausgesetzt, in deren Verlauf er von 1933 bis 1938 inhaftiert war. Im August 1944 wurde er erneut verhaftet und 1945 ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert, wo er schließlich an den Folgen der erlittenen Misshandlungen starb.