OB: „Ort der Begegnung und Erinnerung“

Braunschweig, 1. Juli 2025 - Referat Kommunikation

Bei der Eröffnung des Fritz-Bauer-Platzes wurde auch eine Gedenkskulptur enthüllt. Dabei waren (von links): Künstler Daniel Wolff, Wolfgang Scheibel, Präsident des OLG Braunschweig, Detlev Rust, Generalstaatsanwalt Braunschweig, Rosa-Maria-Berghahn, Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann und Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum.© Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum hat am Dienstag, 1. Juli, den neugestalteten Fritz-Bauer-Platz eröffnet. Die Eröffnung, in deren Rahmen auch eine Gedenkskulptur enthüllt wurde, fand anlässlich des 57. Todestags von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer statt, um das Andenken an den bedeutenden Juristen und sein Vermächtnis besonders zu würdigen. 

"Mit der Neugestaltung des Fritz-Bauer-Platzes möchten wir nicht nur die Erinnerung an einen herausragenden Juristen und mutigen Kämpfer für Gerechtigkeit lebendig halten, sondern auch einen einladenden öffentlichen Raum schaffen, der den Menschen in unserer Stadt zugutekommt, einen Ort der Begegnung und Erinnerung", sagte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. 

Fritz Bauer war von 1950 bis 1956 Generalstaatsanwalt in Braunschweig und setzte sich zeitlebens für eine aktive juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein. Mit dem Fritz-Bauer-Platz am Oberlandesgericht Braunschweig wird ihm nun dauerhaft ein erinnerungskultureller Ort im Herzen der Stadt gewidmet – in direkter Nachbarschaft zur Büste Heinrich Jaspers, des ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig, der ebenfalls von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Beide Orte markieren ein spannungsreiches Erinnerungsfeld an die demokratische Tradition und ihren Widerstand gegen Unrecht. 

Das künstlerische Zentrum des Platzes bildet eine neu geschaffene Gedenkplastik des Hamburger Künstlers Daniel Wolff. Sein Entwurf ging als Sieger aus einem von der Stadt ausgelobten Gestaltungswettbewerb hervor. Die ungewöhnliche Arbeit – eine täuschend echte Reproduktion eines Granitblocks aus der KZ-Gedenkstätte am ehemaligen Steinbruch Flossenbürg – hinterfragt klassische Formen der Darstellung von zu Erinnerndem und lädt zur kritischen Auseinandersetzung ein. Der Künstler war persönlich anwesend. 

Generalstaatsanwalt Detlev Rust sagte: "Fritz Bauer war ein Jurist mit Haltung. Er hat uns gezeigt, dass auch ein Staat Unrecht nicht in dauerhaft geltendes Recht umwandeln kann." 

Auch Wolfgang Scheibel, Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig, unterstreicht die Bedeutung des Gedenkortes:

"Egal wie und wo wir uns an Fritz Bauer erinnern, so mahnt uns dies gerade in der heutigen Zeit und wohl für immer: jede(r) trägt persönliche Verantwortung in unserer Gesellschaft. Es braucht Tag für Tag ein mutiges Eintreten für Menschenrechte, Demokratie und einen wehrhaften Rechtsstaat, denn nichts davon ist geschenkt." 

Im Rahmen der Veranstaltung sprachen u. a. die Niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann sowie Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt. Prof. Ana Dimke, Präsidentin der HBK Braunschweig, gab eine Annäherung an das Kunstwerk. 

Die Gedenkplastik wird auf dem Grundstück der Braunschweigischen Landessparkasse aufgestellt mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig, dem Oberlandesgericht Braunschweig sowie der Kienemann Baugesellschaft.

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