Geitelde
Haufendorf an der „Wasche“
Ein im nordöstlichen Geitelder Holz 1885 gefundenes Halbedelsteinbeil, das größte Europas, weist auf eine Besiedlung in der Jungsteinzeit, 4500 bis 1500 v. Chr., hin (heute im Braunschweigischen Landesmuseum in Wolfenbüttel). Urkundlich erwähnt wird „Getildishusen“ (altdeutsch „gaitel“= Loch, Durchgang) erstmals um 800 im Güterverzeichnis des Klosters Fulda. Das Pfarrdorf entwickelte im Mittelalter seine haufenförmige Gestalt zu beiden Seiten der „Wasche“, des Quellteiches der Renne, die mitten im Dorf entspringt. Dort wusch die Dorfbevölkerung ihre Wäsche und tränkte die Tiere, bis man Brunnen auf den Bauernhöfen anlegte. Nördlich des Dorfes liegt der „Geitelder Berg“ (1), mit 110,9 m Braunschweigs höchste Erhebung. Durch Kriegswirren zwischen dem 12. und dem 17. Jahrhundert, insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges, teilweise zerstört, besaß der Ort im Jahre 1798 sechs Ackerhöfe, drei Halbspänner, 27 Kotsassen und einen Brinksitzer, insgesamt 319 Einwohner. Im Jahre 1807 entstand die Geitelder Kirche (2), ein von klassizistisch schlichten Formen geprägter Bruch- und Hausteinbau.
Das von Ackerland umgebene Geitelde bewahrte bis in das 20. Jahrhundert hinein seinen dörflichen Charakter. Im Zuge der Gründung der Reichswerke Hermann Göring, 1939, im nahen Salzgitter verlor die Ortschaft ein Drittel ihrer Agrarfläche. Die Sozialstruktur Geiteldes veränderte sich, da viele Be-wohner in die Industrie abwanderten.
Das „alte“ Dorfzentrum (3) blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg trotz baulicher Veränderungen weitgehend erhalten. Aufgrund der in den 1960er Jahren beginnenden Änderung der bäuerlichen Wirt-schaftsweise von Viehhaltung und Handarbeit zur Maschinenarbeit werden heute nur noch wenige Höfe des Ortes landwirtschaftlich genutzt.
Geitelde, ehemals zum Kreis Wolfenbüttel gehörig, wurde 1974 in die Stadt Braunschweig eingemeindet.