Siegfriedviertel
Großsiedlung aus der Zeit der Weimarer Republik
Im Bereich des bislang noch unbesiedelten „Ärkeroder Feldes“ im Norden der Innenstadt entstand ab 1919 die größte zusammenhängende Siedlung der 1920er Jahre in Braunschweig. Für das seit 1913 in städtischem Besitz befindliche Gelände war bereits 1918 ein Bauplan erarbeitet worden.
Grundlage für die bis 1931 errichtete und in den folgenden Jahren erweiterte Siedlung war der 1919 von dem späteren Leiter des Braunschweiger Bauamtes und Professor an der Technischen Hochschule, Hermann Flesche, erarbeitete Teilortsbauplan. Als Bauherren fungierten die eigens gegründete Nibelungen-Wohnbau GmbH, die Braunschweiger Baugenossenschaft und andere.
Im Grundriss des Stadtquartiers dominiert eine städtebauliche Großform. Sie besteht aus der als Ost-West-Achse ausgebildeten Siegfriedstraße sowie einer hufeisenförmig geführten Straße (Walkürenring, Brunhilden- und Dietrichstraße). Im Zentrum befindet sich der weiträumige Burgundenplatz. Zwei diagonal auf dem Burgundenplatz mündende Straßenzüge kreuzen den gebogenen Straßenverlauf des Walkürenrings. Die Bebauung der Siegfriedstraße zeigt eine kammartige Struktur mit begrünten Vorbereichen.
Ein Großteil der hauptsächlich zwischen 1926 und 1931 entstandenen Wohnbauten zeigt eine gemäßigt moderne Formensprache und besitzt Walmdächer. Wichtige Elemente ihrer Fassadengestaltung sind mit Hartbrandklinkern ausgebildeten Baudetails, streifenförmige Putzstrukturen sowie die Fensterteilungen und Balkone. Als städtebauliche Dominanten prägen hohe Baukörper mit Flachdächern die Kreuzun-gen der Siegfriedstraße mit Walkürenring bzw. Brunhilden- und Dietrichstraße sowie Ecksituationen am Burgundenplatz. Die Häuser Walkürenring 16-27 zeigen expressionistische Fassaden.
Die Farbgebung der Fassaden ist am Burgundenplatz und den anschließenden Bereichen der Siegfriedstraße der ursprünglichen Situation entsprechend wiederhergestellt.
Das Siegfriedviertel ist als einzige gut erhaltene Großsiedlung der 1920er Jahre in Braunschweig von herausragender Bedeutung für die Baugeschichte der Stadt.