Kurt Otto Friedrichs

geboren am 28.09.1901 • gestorben 01.01.1983

Kurt Otto Friedrichs
geb. 28.09.1901    gest. 01.01.1983

Nellie Friedrichs, geb. Bruell
geb. 03.09.1908    gest. 07.11.1994

Im Haus An der Paulikirche 7 lebte von 1930 bis 1937 der Mathematiker Kurt Otto Friedrichs.

Geboren 1901 in Kiel, studierte er Mathematik und Physik in Greifswald, Freiburg, Graz und Göttingen. 1925 wurde er Assistent bei Richard Courant in Göttingen, wo er 1927 promoviert wurde. 1928 habilitierte sich Kurt Friedrichs in Aachen. Von 1930 bis 1937 war er ordentlicher Professor der Mathematik an der Technischen Hochschule Braunschweig.

Er forschte u. a. im Bereich der partiellen Differentialgleichungen und in der mathematischen Physik. Er war an der Entwicklung der Courand-Friedrichs-Lewy-Bedingung beteiligt. Von ihm stammen fundamentale Beiträge zur Theorie der Operatoren im Hilbertraum, der numerischen Mathematik, der Gasdynamik, der Elastizitätstheorie, der Streutheorie und der Mathematischen Physik. Während seiner Tätigkeit an der Technischen Hochschule Braunschweig entdeckte er die nach ihm benannte Friedrichssche Fortsetzung von Operatoren.

Kurt Friedrichs emigrierte 1937 mit seiner späteren Frau Nellie in die USA. Er folgte seinem Doktorvater Courant an die New York University, wo dieser ein neues Institut für angewandte Mathematik, das Courant Institute of Mathematical Sciences, aufbaute. Als Professor lehrte Friedrichs von 1937 bis 1974 an der New York University. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde ihm fünfmal die Ehrendoktorwürde verliehen, unter anderem 1980 von der Technischen Universität Braunschweig. Der amerikanische Präsident Carter überreichte ihm 1977 die „National Medal of Science“.

Kurt Friedrichs verstarb hochgeehrt am 01.01.1983 in New Rochelle, New York.

 

Nellie Hortense Friedrichs, 1908 in Lyon geboren als Tochter der jüdischen Familie Bruell, lebte von 1912 bis 1937 in Braunschweig, das sie selbst als ihre Heimatstadt bezeichnete.

Sie besuchte das Lyzeum, das heutige Gymnasium Kleine Burg und studierte Pädagogik an der Technischen Hochschule Braunschweig und war dort wissenschaftliche Assistentin des Soziologen Theodor Geiger. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft emigrierte sie 1937 in die USA.

Nellie Friedrichs erhielt in Würdigung ihrer Verdienste um die deutsch-jüdische Versöhnung 1989 die Bürgermedaille der Stadt Braunschweig. Zahlreiche Besuche sowie literarische Erinnerungen zeugen von ihrer engen Verbundenheit mit Braunschweig. Nach ihr ist die Nellie-Friedrichs-Straße benannt.

Nellie Friedrichs starb 1994 in New Rochelle.

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