Lette Valeska

eigentlich Valeska Heymann, geb. Heinemann

geborgen am 20.08.1885 • gestorben am 08.01.1985

Enthüllung der Persönlichkeitstafel für Lette Valeska. Vlnr.: Dr. Anja Hesse (Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Stadt Braunschweig), Dr. Jörg Munzel (Bürgerstiftung Braunschweig e. V.), Gilbert Holzgang (Vorstand Galka Emmy Scheyer Zentrum)© Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen

In dem heute nach Kriegsschäden durch Überbauung ersetzten Haus am Petritorwall 2 lebte die Fotografin, Malerin und Bildhauerin Lette Valeska einige Jahre, bevor sie Braunschweig nach ihrer Hochzeit 1920 verließ.
Lette Valeska war die einzige Tochter des jüdischen Kaufmanns Berthold Heinemann und dessen Frau Fanny; das Paar hatte noch drei Söhne. Im Alter von zwölf Jahren begann sie zu fotografieren, erhielt jedoch keine künstlerische Ausbildung. 1920 heiratete Lette Valeska den Unternehmer Ernst Heymann und zog zu ihm nach Frankfurt am Main. 1932 ging das Paar mit der gemeinsamen Tochter von Frankfurt nach Paris, Heymann wollte dort eine Filiale seines Unternehmens für chemisch-pharmazeutische Produkte eröffnen. Die geplante Rückkehr nach Deutschland wurde 1937 jedoch von antisemitischen Firmenangestellten verhindert. Während die Familie daraufhin nach New York emigrierte, wurde die Fabrik in Frankfurt von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und 1939 aufgelöst. 
Nach der Trennung von ihrem Mann zog Lette Valeska 1938 nach Los Angeles, wo sie ihren Künstlernamen Lette Valeska annahm. Dort erhielt sie den Auftrag, Kinder einer Grundschule zu fotografieren. Sie arbeitete dabei jedoch nicht im Studio, sondern fotografierte die Modelle in ihrer gewohnten Umgebung. Damit erregte sie großes Aufsehen bei den Filmschaffenden in Hollywood und bekam weitere Aufträge. Dies war der Beginn ihrer Karriere als Porträtfotografin.
Im Alter von 54 Jahren begann Lette Valeska, ermutigt von ihrer Freundin Galka Scheyer (1889–1945), der ebenfalls aus Braunschweig stammenden Malerin und Kunstsammlerin, mit der Malerei, später auch mit der Bildhauerei. Die Erfahrungen mit dem NS-Regime motivierten sie, ihre jüdischen Wurzeln wiederzuentdecken. Ihre expressionistischen Bilder zeigen daher vor allem Motive jüdischen Lebens. 
In Los Angelos studierte Lette Valeska jüdische Geschichte und Literatur und war Mitglied in mehreren jüdischen Organisationen. So initiierte sie im November 1945 ein Freundschaftsprojekt zwischen Kindern aus Los Angeles und Rijswijk, das die Kinder der niederländischen Stadt mit Nahrung und Kleidung versorgte. Die Bevölkerung von Rijswijk hatte jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor der Deportation durch die Nationalsozialisten gerettet. 
Nach dem Tod von Galka Scheyer 1945 in Hollywood ordnete Lette Valeska den Nachlass und das Archiv der Freundin und veröffentlichte ein Buch über sie. Für ihre Verdienste wurde ihr 1973 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Lette Valeska starb 1985 in Los Angeles.

Ansprache von Gilbert Holzgang anlässlich der Enthüllung der Persönlichkeitstafel Valeska Heinemann

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Bildnachweise

  • Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen