Braunschweig: Gute Basis zur Innenstadtentwicklung angesichts großer Herausforderungen

Deutschlandstudie beleuchtet Kriterien für attraktive Innenstädte

Eine gute Online-Präsenz, eine bequeme Erreichbarkeit und ein vielseitiger Angebotsmix: Die kürzlich erschienene „Deutschlandstudie Innenstadt 2024“ der CIMA Beratung+Management GmbH gibt einen Überblick über die Grundvoraussetzungen attraktiver Innenstädte. Demnach liegt die Zukunft in einem attraktiven Nutzungsmix, der über Einzelhandel und Gastronomie hinausgeht. Mit der vom Rat verabschiedeten Innenstadtstrategie und dem Investitionspaket „Bildungs- und Arbeitsort Innenstadt“ trägt Braunschweig dieser Entwicklung bereits Rechnung.   

Als multifunktionale Orte sind deutsche Innenstädte nach wie vor starke Anziehungspunkte: Dies ist ein zentrales Ergebnis der Deutschlandstudie Innenstadt 2024 der CIMA, die der Handelsverband Deutschland (HDE) und die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd) kürzlich veröffentlicht haben. Grundlage der repräsentativen Studie ist eine Befragung von über 5.000 Bürgerinnen und Bürgern. 

„Die Studie macht deutlich, dass Innenstädte ein strategisches Gesamtkonzept brauchen, das Handel, Gastronomie und Erlebnisangebote miteinander verzahnt und gleichzeitig das Stadtbild und somit die Aufenthaltsqualität verbessert“, so Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH und der Braunschweig Zukunft GmbH. „Braunschweig hat hierfür mit der vom Rat verabschiedeten Innenstadtstrategie und der Nutzung der niedersächsischen Förderprogramme eine gute Basis für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Innenstadt geschaffen.“ Die Braunschweiger Innenstadtstrategie hat das Bundesbauministerium im September in einem neuen Ratgeber zum Thema Innenstadtentwicklung als positives Beispiel präsentiert. 

Als wichtigsten Besuchsgrund für Innenstädte identifiziert die Deutschlandstudie den Handel, gefolgt von der Gastronomie. Über 50 Prozent der Befragten gaben an, die Innenstadt aufzusuchen, um sich zu treffen, durch die Stadt zu bummeln und die Innenstadtplätze zu genießen. Knapp 40 Prozent der Befragten bewegen Veranstaltungen zum Innenstadtbesuch. „Viele der Ergebnisse aus der Deutschlandstudie beobachten wir auch in der Braunschweiger Innenstadt“, sagt Leppa. „Die Erkenntnisse decken sich mit denen aus der Studie ‚Vitale Innenstädte 2022‘, die aufzeigt, dass die Menschen die Braunschweiger Innenstadt nach wie vor aufsuchen, um einzukaufen, Restaurants und Veranstaltungen zu besuchen und sich mit Freundinnen und Freunden zu treffen.“ 

Insgesamt bewerteten die Befragten der Studie „Vitale Innenstädte 2022“ des Instituts für Handelsforschung Braunschweigs Innenstadt damals mit der Schulnote 1,9. „Mit unseren Maßnahmen tragen wir dazu bei, diese Ergebnisse zu halten und auszubauen“, so Leppa weiter. Wichtig bleibe die Schaffung zusätzlicher Besuchsanlässe und der Ausbau der Nutzungsmischung. Hierzu gehörten Veranstaltungen ebenso wie die Strategie, frequenzstarke Bildungseinrichtungen verstärkt in der Innenstadt anzusiedeln.  

Zur Veranstaltungsvielfalt in der Innenstadt beispielsweise trage das Stadtmarketing bei, indem es Drittveranstalter bei der Planung, Durchführung und Bewerbung von Veranstaltungen in der Innenstadt unterstütze und auch eigene Veranstaltungen durchführe. Leppa: „Auch in Braunschweig verzeichnen wir Frequenzzuwächse, wenn Veranstaltungen in der Innenstadt stattfinden. Mit dem Abendmarkt, dem Stadtfrühling, dem trendsporterlebnis, der mummegenussmeile und dem traditionellen Weihnachtsmarkt schaffen wir über das Jahr verteilt auch selbst in Kooperation mit dem Arbeitsausschuss Innenstadt attraktive Besuchsanlässe, die Frequenzen in die Innenstadt bringen“, so Leppa weiter. Außerdem habe das Stadtmarketing die gesamte Aufenthaltsqualität der Innenstadt im Blick und kümmere sich als Ansprechpartner für Einzelhandel und Gastronomie um ein harmonisches Bild in der Innenstadt mit attraktiven Warenauslagen und einladenden Freisitzflächen. 

Als wichtiges Merkmal einer attraktiven Innenstadt stellt sich in der Deutschlandstudie Innenstadt außerdem die Erreichbarkeit mit verschiedenen Verkehrsmitteln dar. So wünschen sich über 60 Prozent der Befragten eine bessere Erreichbarkeit mit dem Auto, eine günstige Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr sowie genügend Parkplätze am Innenstadtrand. „Eine gute und bequeme Erreichbarkeit der Innenstadt ist uns natürlich auch in Braunschweig wichtig. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Verkehrsverbund Region Braunschweig koordinieren wir beim Stadtmarketing verschiedene Maßnahmen, um Besucherinnen und Besuchern eine unkomplizierte Anreise zu ermöglichen.“ Dies umfasse die Schaffung zusätzlicher Mobilitätsangebote sowie Parkflächen und Park-and-Ride-Angebote sowie die Kommunikation bestehender Park- und Anreisemöglichkeiten.   

Vor dem Besuch informieren sich laut Deutschlandstudie Innenstadt 30 Prozent der Menschen in den sozialen Medien über das Angebot in der Innenstadt, 36 Prozent über persönliche Kontakte. Auch das Stadtmarketing baut seine Kanäle im Bereich des Innenstadtmarketings stetig aus, um die Angebote der Innenstadt zu kommunizieren, und verzeichnet hier ein kontinuierliches Wachstum. Der Erfolg dieses Bemühens bestätigte sich auch in der im Jahr 2023 durchgeführten Studie „Markt- und Wettbewerbsanalyse: Digitale Präsenz Braunschweig 2.0“ der CIMA, die den Akteuren der Braunschweiger Innenstadt insgesamt eine gute Online-Präsenz attestierte. Um diese Präsenz auszubauen, stellte das Stadtmarketing gemeinsam mit dem Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. kostenlos Informationsangebote zum Thema Social Media und Digitalisierung bereit. 

„Innenstadtentwicklung ist ein laufender Prozess, der von vielen Akteuren getragen wird. Ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Braunschweiger Innenstadt ist eine zentrale Koordinierungsstelle, die die Interessen aller Akteure bündelt.“ Hier spielten das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung eine zentrale Rolle. „Was uns auch für die Zukunft positiv stimmt, ist das gleichbleibend gute Besuchsverhalten der Menschen“, sagt Leppa. So gaben über 63 Prozent der Befragten der Deutschlandstudie an, die Innenstädte häufiger oder gleich häufig wie in den letzten beiden Jahren zu besuchen. Auch die Frequenzen in der Braunschweiger Innenstadt, die das Stadtmarketing regelmäßig erhebt, zeigten im Verlauf der letzten Jahre eine ähnliche Tendenz, so Leppa.

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