Stiftung ist wichtige Plattform der regionalen Kultur- und Traditionspflege geworden

"Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) hat sich seit ihrer Gründung 2005 zu einer immer wichtigeren Plattform der regio¬nalen Kultur- und Traditionspflege entwickelt, die das Braunschweiger Land braucht und lange nicht mehr hatte. Sie zählt zu den bedeutendsten Stiftungen in Niedersachsen und hat eine größere Bekanntheit verdient", betonte der Präsident der Stiftung, Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann im Haus der Braunschweigischen Stiftungen am Löwenwall am Dienstag, 3. Januar, vor Journalisten anlässlich einer Bilanz des Jahres 2011 und eines Ausblicks auf 2012.

Obwohl die SBK über ein großes Stiftungsvermögen von rund 280 Mio. Euro verfügt und neben der Erhaltung der stiftungseigenen historischen Bausubstanz hinaus jedes Jahr mit rund 2,1 Mio. Euro umfangreiche Projektförderungen leistet, gehe es um weit mehr als nur um das Verteilen von Geld, sagte Hoffmann. Die SBK engagiere sich vor allem in einem gemeinsamen Projekt mit der Stiftung NORD/LB-ÖFFENTLICHE und der Richard Borek Stiftung zur Identifikation, Beschreibung und Förderung der Braunschweigischen Identität. Kooperationspartner sei dafür die Stiftung Residenzschloss Braunschweig, die mit dem Schlossmuseum über ein vielbesuchtes Forum für Veranstaltungen in diesem Kontext verfüge und das Projekt auch anschaulich und populär darstellen könne.

Ein weiterer Baustein der Identitäts- und Traditionspflege sei das seit 2009 bestehende, von Professor Gerd Biegel geleitete und von der SBK geförderte Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte (IBR), das gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig weiter entwickelt wird. Es widme sich mit großem Engagement der Darstellung und Vermittlung der Braunschweigischen Geschichte.

"Angesichts der zerklüfteten Struktur des ehemaligen Landes Braunschweig hat sich der Stiftung eine schwierige Aufgabe gestellt", sagte Hoffmann. Neben der Braunschweigischen Landeskirche und der Braunschweigischen Landessparkasse sei sie die einzige Institution, die sich prinzipiell in den Grenzen des alten Landes Braunschweig bewege. "Außer in Oldenburg ist nirgends in Norddeutschland das Heimatbewusstsein so ungebrochen und lebendig wie hier bei uns." Die SBK mache durch ihre Struktur Kulturgeschichte und Kulturreichtum im alten Braunschweiger Land bewusst und sei wichtige Plattform für die gesamte Braunschweiger Kulturlandschaft.

Dabei konzentriere sich die Aktivität der Stiftung, die in überaus kurzer Zeit Vertrauen und Renommee gewonnen hat, keineswegs auf ihren Geschäftssitz Braunschweig. Die prominente Zusammensetzung des Stiftungsrates etwa mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski, dem Bischof der Braunschweigischen Landeskirche Professor Friedrich Weber, dem Landrat des Kreises Wolfenbüttel, Jörg Röhmann, oder dem Vorstandsvorsitzenden der Salzgitter AG, Professor Jörg Fuhrmann, garantiere die Breite des Gremiums. Die Übernahme kommissarischer Verantwortung im UNESCO-Welterbe Bergwerk Rammelsberg, Altstadt Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft sei daher fast zwangsläufig auf die SBK zugelaufen.

Überdies habe sich die SBK entschlossen, die Kommunikation über ihre Ziele zu stärken und gebe seit kurzem die vierteljährlich erscheinende Publikation "VierViertelKult" heraus, um kulturelle, kirchliche und soziale Projekte und die vielfältigen Aufgaben der Stiftung im alten Braunschweiger Land vorzustellen.

Die Aktivitäten der SBK seien breit gefächert, hob SBK-Direktor Tobias Henkel hervor. Sie zeigten alle wesentlichen Linien Braunschweiger Geschichte auf. Im vergangenen Jahr habe der Kaiserdom in Königslutter im Mittelpunkt der Förderung gestanden, in diesem Jahr werde es das zum UNESCO-Weltkulturerbe Bergwerk Rammelsberg zählende Kloster Walkenried sein, dessen Ausbau 2012 und 2013 mit rund drei Mio. Euro SBK-Mitteln und Landeszuschüssen über zwei Mio. Euro finanziert würde.

Weitere Schwerpunkte der Förderung seien in diesem Jahr die Konzertreihe Soli Deo Gloria mit einem Konzert auch im Kaiserdom zu Königslutter, in dem auch in diesem Jahr wieder die Internationalen Orgelwochen mit renommierten Organisten stattfinden werden. Hinzu kommen die Sanierung der Villa Seeliger in Wolfenbüttel für die Landesmusikakademie und die Helmstedter Universitätstage.

Förderschwerpunkte im vergangenen Jahr waren laut Henkel das Stiftungssymposium, das sich der Bedeutung der Regionen widmete, und eine Studie zur wirksamen Bekämpfung der Armut, die in diesem Jahr ihre Fortsetzung in konkreten Projekten in Braunschweig, Salzgitter und dem Landkreis Wolfenbüttel findet. Darüber hinaus wurde das Internationale Filmfest in Braunschweig, das Burgplatz Open Air mit der Oper Turandot und die Jubiläumsausstellung "Tatort Geschichte" im Braunschweigischen Landesmuseum gefördert.

"Die Stiftung versteht sich auch als Wegbereiter für Projekte, in die Sponsoren und andere Förderer mit einbezogen werden", betonte der SBK-Direktor. Die rund 1,65 Mio. Euro Projektförderung der SBK habe mit Eigenmitteln der Veranstalter und Drittmitteln anderer Förderer in der Braunschweiger Region ein Volumen von fast zehn Mio. Euro erreicht. Bei rund 300 Anträgen hätten 120 Projekte den Zielen, Prioritäten und Qualitätsansprüchen der Stiftung entsprochen und seien deshalb gefördert worden.

Zur Sache

Nach Auflösung der Bezirksregierungen in Niedersachsen wurde 2005 die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) als neues Verwaltungsdach für die alten Stiftungsvermögen des Landes Braunschweig und die zusätzliche Übernahme der regionalen Kulturförderung des Landes Niedersachsen für das alte Land Braunschweig gegründet. Zu den alten Vermögen gehören der 1569 von Herzog Julius gegründete Klosterfonds – er übernahm die wirtschaftliche Hoheit über die reformierten Klostervermögen - und der 1576 gegründete Studienfonds zur Unterstützung der Landesuniversität in Helmstedt. Sie wurden 1832 zum Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds zusammengelegt. 1934 wurde daraus zusammen mit weiterem Vermögen des Landes Braunschweig die Braunschweig-Stiftung gegründet, aus der Technische Universität, Braunschweigisches Landesmuseum und Braunschweigisches Staatstheater gefördert werden.

Das Gesamtvermögen der SBK beträgt 280 Mio. Euro. Aus dem Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds wurden 1,65 Mio. Euro für kulturelle, kirchliche und soziale Projekte ausgeschüttet und aus der Braunschweig-Stiftung kamen 588.000 Euro. Insgesamt schüttete die SBK rund 2,1 Mio. Euro aus.

Die Förderung 2011 umfasste neben Großveranstaltungen auch eine Vielzahl kleiner Projekte. Sie reichten von der Kirchturmsanierung in Käsdorf über das Sozialprojekt "Clownswohnung in Wolfenbüttel" bis zur Finanzierung archäologischer Hinweistafeln oder plattdeutscher Lesungen.

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