Landwehr Rühme

Die ehemalige Landwehr in Rühme© Stadt Braunschweig; Abteilung Geoinformation

Wallanlagen in Rühme, Zollstation Wendenturm

Die Landwehr wurde im späten 14. Jahrhundert zum Schutz der Stadt Braunschweig und ihrer unmittelbaren Umgebung vor kriegerischen Überfällen und Viehraub angelegt. An den Kreuzungen der wichtigen Ausfallstraßen mit der Landwehr wurden Warttürme errichtet, die auch zur frühzeitigen Ala­rmierung der Stadtverteidigung dienten.

Im Norden und Westen der Stadt bestand die Landwehr aus zwei parallel verlaufenden Wällen und drei Gräben. Ein Bewuchs mit dichtem Gestrüpp sollte eine Überquerung auch mit Pferden verhindern.

Im Osten der Stadt waren die Wasserläufe von Schunter, Wabe und Mittelriede in die Landwehr um die Stadt einbezogen.
Wälle und Gräben der spätmittelalterlichen Landwehr wurden bis 1745 instand gehalten.

Im Norden der Stadt verlief die Landwehr, beginnend am Steilufer der Oker, südlich von Veltenhof und nördlich von Rühme bis an die Schunter. Am Kreuzungspunkt der Landwehr mit der wichtigen Fernstraße nach Norden (heute Gifhorner Straße) entstand der Wendenturm.

Weitere „Turmbauten“ lagen im Verlauf der Landwehr: Der Ölper Turm an der Celler Heerstraße, der Raffturm an der Hannoverschen Straße, der Rothenburger Turm an der Lichtenberger Straße, der Rüninger Turm an der Thiedestraße, der Schöppenstedter Turm an der Helmstedter Straße und der Gliesmaroder Turm an der Berliner Straße.

Die Türme unterstanden, wie die Landwehr, den Landwehrvögten, die für die Instandhaltung der Anlagen sorgen mussten. Noch im Jahr 1595 gab es einen städtischen Landwehrreiter – „wartrider“ – der ständig die Landwehren kontrollieren musste.

Die Gastwirte – „Krüger“ – erhielten durch die Vereidigung des Rates hoheitliche Funktionen. Sie sollten nicht nur Speis und Trank für die Durchreisenden bereit halten, sondern auch die Landwehr beobachten und darauf achten, dass die Schlagbäume immer geschlossen waren. In jedem Turm lebte ein besoldeter Wärter, der die Waren und die Personen, die seinen Schlagbaum passierten, kontrollierte. Ebenfalls war es seine Aufgabe, darauf zu achten, dass niemand auf der Landwehr Holz schlug, Pfade anlegte oder Vieh auftrieb.

Über die Zollstation „Wenden-Thurm“ gingen folgende Waren in den Norden u. a. nach Hamburg, Lübeck, Bremen, Lüneburg, Salzwedel, Stendal bis nach Wismar, Rostock und Stralsund: Braunschweiger Dickbier (Mumme), Goldschmiedearbeiten, Waffen der Waffenmacher, Messingbecken und Kessel der Beckenwerker, Tuche, Getreide, Flachs und Zichorien-Kaffee. Englische und flandrische Tuche wurden eingeführt und auf den Braunschweiger Messen und Märkten gehandelt.

Die Braunschweiger Landwehr im 18. Jahrhundert© Stadt Braunschweig; Abteilung Geoinformation

Wälle und Gräben zum Schutz der Stadt

Gesamtübersicht der Braunschweiger Landwehr in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die heutige Innenstadt ist mit ihrer barocken Bastionärbefestigung dargestellt.

Bestandteil des Ensembles

Lage

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Braunschweig; Abteilung Geoinformation