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Ein Hub für Hubs

Der TRAFO Hub ist aus der regionalen Kreativszene nicht mehr wegzudenken. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat sich der Digital Hub und Start-up-Inkubator in den Wichmannhallen zu einer festen Adresse für Digital Natives und alles rund um die hybride Zukunft der Arbeit gemausert. Regelmäßig trifft die Community hier auf innovative Köpfe aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Damit diese Erfolgsgeschichte auch andernorts Schule machen kann und sich Gleichgesinnte von überall austauschen können, entsteht mit der „TRAFO.digital“-Initiative nun ein digitales Zentrum für solche Orte: ein Hub für Hubs.

„Wir möchten mit dem Projekt eine zentrale Anlaufstelle für den Austausch zwischen Betreiber:innen, Ideengeber:innen und Nutzer:innen von Digital Hubs, Co-Working Spaces und Start-up-Inkubatoren ins Leben rufen“, erklärt mir Projektleiter Enes Akdeniz die Idee hinter TRAFO.digital (Öffnet in einem neuen Tab). „Eine Informations- und Kommunikationsplattform für diese Themen und alles, was dazugehört.“ Der 25-jährige Betriebswirt engagiert sich seit Anfang des Jahres im TRAFO Hub (Öffnet in einem neuen Tab) für dieses Projekt. Dort haben sie den Bedarf erkannt und eine Landesförderung in Höhe von 190.000 Euro erhalten. Bereits im Oktober soll es an den Start gehen.

Der TRAFO Hub hat sich zu einer unverzichtbaren Instanz entwickelt und lädt mit TRAFO.digital bald auch niedrigschwellig zum Nachahmen an.© TRAFO Hub

Mit Gründungsgeist gegen Leerstand

In erster Linie werde TRAFO.digital eine Anlaufstelle für alle, die selbst einen Hub gründen und erfolgreich führen wollen: Zukünftige Betreiber:innen finden hier Unterstützung bei der Profilbildung, erhalten Empfehlungen zur erforderlichen Raum- und Technikausstattung sowie bei der Optimierung des späteren Betriebs. Und am Anfang steht natürlich das Finden der geeigneten Location: „Wir befinden uns in Kontakt mit einer wachsenden Zahl an Immobilienbesitzer:innen“, erzählt mir Akdeniz. „Über TRAFO.digital können wir vermitteln und somit helfen, ausgemusterte Hallen, denkmalgeschützte Gebäude oder leerstehende Ladenpassagen mit innovativen Konzepten wiederzubeleben.“ Damit wolle man auch die Politik ansprechen, sich mit alternativen Nutzungskonzepten auseinanderzusetzen: Gegen Leerstand und das Aussterben der Innenstädte.

Enes Akdeniz hat es sich als Projektmanager von TRAFO.digital zum Ziel gesetzt, das Gründungsklima in der Region weiter zu verbessern.© Enes Akdeniz / privat

In der Praxis sieht das so aus: Jemand möchte in seiner Stadt einen Inkubator, Digital Hub oder einen Co-Working-Space erschaffen, sucht nach einer geeigneten Fläche, dann vermittelt das Team vom TRAFO, oder hat bereits einen passenden Ort zur Verfügung; nun soll es an die praktische Umsetzung gehen. Auf TRAFO.digital findet sie oder er dann einen interaktiven Fragenkatalog: Wie groß ist die Fläche? Was soll entstehen und in welchem Stil? Wie viele Einzelarbeitsplätze, wie viele Besprechungsräume? „Anschließend treffen wir uns und gehen in die Details“, erklärt mir Akdeniz und verspricht stolz: „Wir können gemeinsam mit unseren Konsortialpartnern wirklich alles bedienen: von der ersten Machbarkeitsanalyse über die gesamte Planung und Ausstattung eines neuen Hubs bis hin zum eigentlichen Betriebsablauf.“

Die hybride Arbeitswelt der Zukunft erhält mit TRAFO.digital ab Oktober ein digitales Zentrum mit beabsichtigter Wirkung weit über die Region hinaus.© TRAFO Hub

Zu den Konsortialpartnern gehört beispielsweise das innovative Start-up ModularOne GmbH (Öffnet in einem neuen Tab) aus Gießen. Es ist auf das Erstellen digitaler Gebäudemodelle („building Information modeling“) spezialisiert und kann damit zukünftigen BetreiberInnen bei der Planung helfen und simulieren, wie ihr Hub am Ende aussehen wird. Die Gebr. Wichmann GmbH (Öffnet in einem neuen Tab) hingegen ist der perfekte Ansprechpartner für die passende Büroausstattung und Inneneinrichtung. Und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH (Öffnet in einem neuen Tab) beantwortet Förder- und Finanzierungsfragen. Und für alles andere steht natürlich das gesamte Team des TRAFO Hubs mit seinem umfassenden Know-how und weit verzweigten Netzwerk zur Verfügung.

Als Netzwerk die regionale Wirtschaft stärken

Zugleich wird TRAFO.digital aber auch ein umfangreiches Serviceportal für die eigentlichen NutzerInnen von Hubs, Inkubatoren oder Co-Working-Spaces und alle Informationen rund ums Thema: So soll eine kostenfreie Übersicht über regionale Orte und Inkubatoren sowie über deren Ausstattung und thematische Schwerpunkte entstehen. Dort finden Selbständige, Kreativschaffende und Gründer:innen dann ganz unkompliziert die zu ihnen passende Arbeitsumgebung. „Wir möchten einen barrierefreien Zugang zu allen Einrichtungen ermöglichen, die sich mit Digitalisierung und New Work auseinandersetzen“, erklärt mir Akdeniz. Am Ende soll ein digitales Weiterleitungssystem für Informationen und Buchungsanfragen zu allen gelisteten Hubs entstehen, auch eine Tauschbörse für Serviceleistungen und Hardware ist denkbar.

In den Wichmannhallen in der Sophienstraße trifft Tradition auf eine moderne Arbeitsumgebung.© TRAFO Hub

„Immer mehr Menschen werden künftig in einer hybriden digitalisierten Welt leben und arbeiten“, prognostiziert der gebürtige Ostwestfale. „Dank TRAFO.digital können sich Gleichgesinnte und Interessierte bald noch besser informieren und austauschen.“ Zwar besitze die Region bereits ein gründungsfreundliches Klima mit einer guten Infrastruktur, und es gäbe auch zunehmend direkte Unterstützung aus Politik und Wirtschaft. Doch eine digitale und plattformbasierte Anlaufstelle habe bisher gefehlt. „Das hiesige Netzwerk ist schon super“, schwärmt Akdeniz. „Mit TRAFO.digital wollen wir es noch weiter ausbauen und damit letztlich auch die regionale Wirtschaft stärken.“

Text: Stephen Dietl, 24.08.2022


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