Liebe, Lust und Älter werden

Sexualität im Alter

Jeder Mensch ist von Geburt an ein sexuelles Wesen. Sexualität hat ganz verschiedene Facetten, sie kann eine starke Triebfeder im Leben sein. Häufig glauben jüngere Menschen, dass Sexualität aufhört, wenn schon nicht bei den Eltern, dann aber bei den Großeltern.

Sexualität im Alter – gibt es das überhaupt noch? Verliert sie nicht an Bedeutung und wird sogar Gegenstandslos? Das Bild einer sexuell aktiven Frau nach den Wechseljahren entspricht nicht unbedingt moralischen gesellschaftlichen Wertvorstellungen. Ältere sexuell aktive Männer gelten noch als „ganze Kerle“, ihnen wird eher Sexualität zugebilligt.

Im Pflegefall ist Sexualität dann kaum noch vorstellbar, bei Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern wird sie nicht mehr vermutet. Das Thema Sexualität im Alter ist gesamt gesehen noch mit vielen Tabus behaftet und es fehlt an Möglichkeiten, darüber im jeweils als angemessen empfundenen Rahmen zu sprechen.

Neben Ärzten, die auf das Thema angesprochen werden können, bietet sich auch die Möglichkeit, Kontakt zu Beratungsstellen aufzunehmen.

Bei medizinischen Fragen können Ärzte ohnehin angesprochen werden. Im Gesundheitsamt stehen AnsprechpartnerInnen zu Fragen bei sexuell übertragbaren Infektionen zur Verfügung. Testungen können im Gesundheitsamt auch erfolgen.

Ausgehend vom Begriff der Sexualität, der mehr umfasst als den reinen Geschlechtsakt, bleibt Sexualität ein lebenslanges Thema. Auch in der Pflege wird dem Bereich sich „als Mann oder Frau“ zu fühlen Bedeutung beigemessen.

Pflegekräften muss das notwendige Handwerkszeug mitgegeben werden, um mit Fragen zur Sexualität umzugehen. Schulungen und Weiterbildungen müssen auch speziell im Bereich der Gerontopsychiatrie ansetzen. Der Umgang mit Situationen, in denen es auch zu Übergriffen kommen kann, stellt besondere Anforderungen an das Personal. Der Aspekt des Bedürfnisses nach Nähe und Intimität wird mittlerweile doch anders gewertet als in der Vergangenheit. Langsam entsteht ein neues Verständnis für Sexualität im Alter.

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