Johann Joachim Eschenburg

geb. 07.12.1743  •  gest. 29.02.1820

„Dort, wo im Tempel Lessings Name glänzt,/Wo Wielands Stern im ew´gen Lichte strahlt,/Da stand schon längst der Name Eschenburg/Von ihrer Hand in dauernd Erz gegraben;/Doch heute schimmert er in goldnem Schein,/Und Eichenlaub, der Bürgertugend Schmuck,/Umhüllet ihn im frischgewund´nen Kranze.“ Mit solchen Versen feierten die Studenten des Collegium Carolinum am 15. September 1817 das 50jährige Amtsjubiläum von Professor Johann Joachim Eschenburg. Im Zentrum seiner großen Strahlkraft stand das Collegium Carolinum, die heutige Technische Universität Carolo Wilhelmina zu Braunschweig. Er war ihr erster Chronist, ein angesehener Universalgelehrter und prägender Wissenschaftsorganisator.

1764 begann Eschenburg sein Studium an der Universität Leipzig, wechselte 1767 an die Reformuniversität Göttingen. Die nachhaltigsten Verbindungen aus dem Leipziger Freundeskreis wurden diejenigen zu Gotthold Ephraim Lessing und Karl Wilhelm Jerusalem.

Eschenburg begann seine Laufbahn im Herbst 1767 als öffentlicher Hofmeister am Collegium Carolinum und wirkte in Braunschweig bis zu seinem Tod am 29. Februar 1820. Außerdem wurde er 1782 Leiter der Bibliothek. Eschenburg hat sich mit seinen Kenntnissen und dem intensiven Studium der wissenschaftlichen Literatur enorme Verdienste beim Ausbau und den Nutzungsmöglichkeiten der Bibliothek erworben, so dass er als „der bedeutendste unter den Bibliothekaren des Collegium Carolinum“ gilt. 1787 übernahm er zusätzlich die Direktion des Intelligenzwesens. Damit verbunden waren die Herausgabe der Braunschweigischen Anzeigen, die Redaktion der Gelehrten Beyträge sowie die Leitung der Waisenhausbuchhandlung.

In vielfältiger Weise war Eschenburg gesellschaftlich in Braunschweig engagiert. Er hatte den „Großen Club“ mitgegründet, eine Lesegesellschaft eingerichtet, sich im Musikleben der Stadt organisatorisch und vermittelnd eingebracht. Mit seinen Arbeiten zum Armenwesen hat er jene Reformen angestoßen die schließlich zur Gründung der Braunschweigischen Armenanstalt 1805 führte. Eschenburg war beruflich und privat eng mit Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) verbunden und kümmerte sich um den Nachlass des Freundes.

Eschenburg, ein Mann der Aufklärung, war vor allem Pädagoge und Vermittler, dessen ungeheure enzyklopädische Sammel- und Publikationstätigkeit ihn zu einem der letzten Universalgelehrten des späten 18. Jahrhunderts machte. Zugleich hat er mit seinem Wirken erheblich zum Ansehen des Collegium Carolinum und zu Braunschweig als städtischem Zentrum der norddeutschen Aufklärung beigetragen.

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