Raabe in Braunschweig

Im Verlauf seines Lebens gibt es für den Schriftsteller Raabe verschiedene wichtige Stationen, unter anderem Wolfenbüttel, Magdeburg, Berlin und Stuttgart.
In Braunschweig lässt er sich endgültig nieder. Hier verbringt er die letzten vier Jahrzehnte seines Lebens, hier entsteht fast die Hälfte seines umfangreichen Werkes.

In seine Braunschweiger Zeit fallen auch die ersten Würdigungen: Er erhält den lebenslangen Ehrensold der Schiller-Stiftung, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Braunschweig und die seiner Geburtsstadt Eschershausen – außerdem die Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen, Tübingen und Berlin.

Mit dem Braunschweiger Raabe-Haus und dem Museum Raabe-Haus in Eschershausen (Öffnet in einem neuen Tab) wird an den Schriftsteller und Ehrenbürger Wilhelm Raabe an jeweils authentischen Orten erinnert.


„Glücklich bin ich vorgestern Nachmittag 3 1/2 Uhr hier angekommen ... Die Umzugsverwüstung blüht – morgen Gipfel der Verwirrung!"
Wilhelm Raabe, Braunschweig, 30. September 1870

Die Braunschweiger Wohnungen

© Design: Axel Baltzer

Am 21. Juli 1870 zieht Wilhelm Raabe mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Braunschweig. Zuerst lebt die Familie übergangsweise bei Bertha Raabes Mutter Caroline Leiste im Johannishof (1), in der Straße Kattreppeln, denn die angemietete Wohnung im Salzdahlumer Weg 3 – heute Böcklerstraße 8 – (2) ist erst am 9. Oktober 1870 bezugsfähig. 
Danach wechselt Raabe noch mehrfach in Braunschweig die Mietwohnungen, die sich aber stets im Gebiet des sogenannten Krähenfeldes befinden: 
Wolfenbütteler Straße 9 (1882-1886) (3), Leisewitzstraße 7 (1886-1896) (4)
Am Windmühlenberg 3 (1896-1901) (5) und Leonhardstraße 29a (1901-1910) (6).

Am 15. November 1910 gegen Abend stirbt Wilhelm Raabe in seiner letzten Wohnung – in der Leonhardstraße 29a – und wird am 19. November auf dem Hauptfriedhof begraben.

„Raabes bewohnten eine sehr geräumige 7-Zimmerwohnung. Sie hatte große helle Zimmer ... Bis auf das Atelier von Margarethe Raabe ... waren alle Zimmer untereinander durch Türen, z.T. Flügeltüren, verbunden. Man konnte, ohne über den Flur zu gehen, von einem Zimmer ins andere gelangen, durch die ganze Zimmerflucht ... Die Zimmer waren fast 4 m hoch und hatten Stuckdecken." 
Anna-Margarete Ehninger, Enkeltochter

Die Leonhardstraße 29a

© Janina Snatzke

Von 1901 bis zu seinem Tod 1910 lebt Wilhelm Raabe mit seiner Familie in der Mietwohnung Leonhardstraße 29a. Nach dem Tode Bertha Raabes – sie verstirbt am 7. Mai 1914 – bleibt die Tochter Margarethe Raabe (1863-1947) weiterhin in der Leonhardstraße wohnen und verwaltet den Nachlass ihres Vaters. Das Haus wird am 23. April 1944 durch eine Luftmine schwer beschädigt. Raabes Bibliothek, die Handschriften und Zeichnungen sowie das Mobiliar des Arbeitszimmers werden von Margarethe Raabe an einen sicheren Ort gebracht und können dadurch gerettet werden. Nach der Wiederherstellung des Hauses Leonhardstraße 29a eröffnet die Stadt Braunschweig am 8. September 1948 die Raabe-Gedächtnisstätte, das heutige Braunschweiger Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig.

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