Lesen verboten!
Der Fachbereich Kultur und Wissenschaft erinnert an den 89. Jahrestag der Bücherverbrennung
In der Reihe „Lesen verboten!“ erinnert der Fachbereich Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig mit dem Raabe-Haus:Literaturzentrum seit über 20 Jahren an die Bücherverbrennungen des Jahres 1933.
Am 10. Mai 1933 zogen Studenten mit dem Rektor an der Spitze von der Technischen Universität zum Schlossplatz und veranstalteten unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ein Fanal. Diese war im Vorfeld dazu aufgerufen worden, auf der sogenannten „Schwarzen Liste“ gebrandmarkte Bücher aus ihren Bücherregalen mitzubringen. Auf dem Schlossplatz brannten Bücher u.a. von Alfred Döblin, Bertolt Brecht, Helen Keller, Irmgard Keun, Jack London, Arthur Schnitzler und vielen mehr. Allein 640 Bände aus dem Bestand der Technischen Hochschule wurden vernichtet.
Der Kalender „Lesen verboten!“ ist der aktuelle Beitrag zur Erinnerung an die Bücherverbrennungen von 1933.
Er ermöglicht vom 10. Mai 2022 bis zum 10. Mai 2023 eine tägliche Begegnung mit kurzen Texten von Autor*innen, deren Werke aus den Bibliotheken entfernt und verbrannt wurden.
Er erinnert an Schriftsteller*innen, die bedroht, verfolgt und mit Berufsverbot belegt wurden, die emigrieren mussten oder umkamen.
Er erinnert auch an die Dichter*innen, die nur durch ihre Flucht oder in der inneren Emigration überlebten. Nur für Wenige bestand die Möglichkeit, im Ausland ihre Bücher zu veröffentlichen. Viele bekamen weder einen Aufenthaltstitel noch eine Arbeitsgenehmigung und gerieten in Vergessenheit.
Der Kalender lässt Menschen zu Wort kommen, die wegen ihres künstlerischen Schaffens, ihrer Überzeugungen, ihrer Religion oder Sexualität größten Repressalien ausgesetzt waren und zum Teil ihr Leben ließen.
Der „Lesen-verboten!-Kalender“ erinnert mit kurzen Textpassagen an herausragende Literatur in vielen Facetten: traurig und humorvoll, poetisch und sachlich – und inhaltlich oft bemerkenswert aktuell. Das Projekt verleiht der unzerstörbaren Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und Perspektiven Gehör, gibt Autor*innen ihre Stimme zurück und animiert vielleicht dazu, sich eingehender mit der Literatur dieser Schriftsteller*innen zu beschäftigen.
Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird dabei nicht erhoben. Aus urheberrechtlichen Gründen oder aufgrund der Quellenlage konnten nicht alle Autor*innen, die auf der „Schwarzen Liste“ standen oder der Verfolgung durch das Unrechtssystem der Nationalsozialisten ausgesetzt waren, berücksichtigt werden.
Die im Kalender veröffentlichten Zitate sind in der Originalrechtschreibung abgedruckt und nicht in die neue deutsche Rechtschreibung überführt.
Der Fachbereich Kultur und Wissenschaft erinnert an den 85. Jahrestag der Bücherverbrennung
Am 10. Mai 2018 jährte sich zum 85. Mal der Tag, an dem Nationalsozialisten im Jahre 1933 die Bücher der von ihnen verfemten Autoren verbrannten. Unter der Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) brannten auf dem Berliner Opernplatz und in 21 weiteren deutschen Universitätsstätten die Literatur-Scheiterhaufen.
Der Fachbereich Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig erinnerte am 85. Jahrestag der Bücherverbrennung auf dem Schlossplatz an die Dichter, deren Werke verbrannt wurden, und jene, die ermordet wurden oder vor den drohenden Repressalien und dem Schreibverbot fliehen konnten.