Der Südsee

Entstehung des Südsees

1935 erwarb die Stadt Braunschweig von Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg das Richmond- und Kennelgebiet.

1937/39 entstanden im Zusammenhang mit dem Bau der Reichsjugendakademie (heute Braunschweig-Kolleg und Deutsche Müllerschule) die ersten Pläne für die Anlage eines künstlichen Sees. Er sollte die jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen durch die Oker regulieren und als Erholungsgebiet für die Bevölkerung dienen. Durch den Zweiten Weltkrieg kamen diese Pläne nicht zur Ausführung.

Nach dem verheerenden Hochwasser von 1946 wurde 1952 die Anlage eines Stausees im Flächennutzungsplan der Stadt Braunschweig verbindlich festgeschrieben. Die Ausführung scheiterte aber zunächst am Konflikt zwischen dem Grundwasserwerk Rüningen und den Stadtplanern. Das Wasserwerk, seit 1911 laut Vertrag mitverantwortlich für die Sicherstellung der Wasserversorgung der Stadt, wollte das Kennelgebiet zum Anlegen neuer Brunnen nutzen, die Stadtplaner dagegen eine durchgehende Grünschneise, vom alten Kopfbahnhof, durch den Bürgerpark, bis nach Melverode entstehen lassen. Erst als mit steigendem Bedarf Trinkwasser über Fernwasserleitungen aus dem Harz herangeführt wurde, entschärfte sich der Konflikt. Doch es dauerte noch bis 1958, als die Stadt Braunschweig zu einer endgültigen Entscheidung gezwungen wurde. Die Deutsche Bundesbahn war, laut eines noch gültigen Vertrages mit der deutschen Reichsbahn von 1938 verpflichtet, einen neuen Personendurchgangsbahnhof zu bauen. Der Sand und das Erdreich für die Dammaufschüttungen sollte aus dem Kennelgebiet entnommen werden. Daraufhin fiel die Entscheidung zur Anlage des Sees.

1958 begann man mit den Baggerarbeiten am Spielmannteich, der das nördliche Kopfende des Sees bilden sollte. Dieser Plan konnte aber nicht durchgeführt werden, weil das Gelände zu sumpfig war, um die Stützen für den Süd- u. Westtangentenbau, der ab 1965 begann, sicher zu verankern. Die benötigten Aushubmassen für die Dammaufschüttungen werden aus dem Südseebecken entnommen und es entsteht der See in seiner heutigen Form. Das Nordufer wird umsäumt vom Heim der Naturfreunde (auf dem ehemaligen Gelände des Delhpinbades). Am Westufer etabliert sich seit 1982 das Seglerheim mit Imbissstation, und auf der Ostseite befindet sich seit 1973 die Wachstation der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Die Anlage des Sees bewirkte außerdem eine positive Veränderung des Mikroklimas. Vor dem 20 m hohen Bahndamm, in der Nähe des Eisenbütteler Okerwehres, stauten sich bisher die durch das Okertal ziehende Kaltluft, der Nebel sowie die Schwüle und machten das Anlegen von Rasensportplätzen unmöglich. Nun verhindert der Südsee übermäßige Nebelbildung, was auch die Wohnqualität der umliegenden Siedlungen erheblich verbessert hat.

Eine Umwallung des gesamten Südsees soll vor Okerhochwasser und einer möglichen Verseuchung schützen. An keiner Stelle dürfen die Ufer näher als 250 m an die benachbarten Brunnen des Wasserwerkes Rüningen heranreichen.

Der Südsee in Zahlen:

  • Länge: ca.  1,5 km
  • Breite: ca.  200 m
  • Tiefe: ca.  3,20 – 3,40 m
  • Seefläche: ca. 228 000 m²
  • Umfang: ca. 3,5 km
Der Südsee hat immer Saison!

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