Mitteilungen aus dem Stadtarchiv 7: Martha Fuchs

Meike Buck (Hrsg.), "wollen wir alle mithelfen, diese Welt umzubauen". Aspekte zur Biographie der Braunschweiger Oberbürgermeisterin Martha Fuchs. Mitteilungen aus dem Stadtarchiv 7, Wendeburg 2021

Die Braunschweigische Stiftung hat sich im Rahmen ihrer Zweckerfüllung zur Aufgabe gemacht, Persönlichkeiten, die für das Braunschweigische Land und sein Identitätsverständnis prägend waren, im Rahmen der stiftungseigenen Biographien-Reihe für die hier lebenden Menschen erlebbar zu machen. Nach Carl Lauenstein, Heinrich Jasper und Otto Bennemann erschien mit „Martha Fuchs (1892 – 1966) – Lebensstationen einer Braunschweiger Politikerin“ der vierte Band der Braunschweigischen Biographien-Reihe.

Die Braunschweigische Stiftung präsentierte die Biographie von Martha Fuchs erstmals im November 2018 im Altstadtrathaus in Braunschweig. Im Frühjahr 2019 fanden in Seesen, Helmstedt und Wolfenbüttel Vortragsveranstaltungen zu Person und Wirken von Martha Fuchs statt. Der Höhepunkt und Abschluss dieser Veranstaltungsreihe war das wissenschaftliche Symposium im April 2019 in Braunschweig, welches mit dem vorliegenden Tagungsband dokumentiert wird.

Martha Fuchs kämpfte ihr Leben lang, allen privaten und politischen Schwierigkeiten zum Trotz, für ihre Ideale einer demokratischen Gesellschaft. Von 1959 bis 1964 übernahm sie als erste Frau das Amt der Braunschweiger Oberbürgermeisterin. Sie war zuvor als erste Frau an die Spitze eines SPD Bezirksrates gewählt worden und seit 1947 erste Ministerin in einem Landeskabinett nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie war eine überzeugte Sozialdemokratin und sah es als ihre Pflicht an, am demokratischen Aufbau nach dem Dritten Reich mitzuhelfen. Als Staatskommissarin für das Flüchtlingswesen unter Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf machte sie sich bei der Eingliederung der 80.000 Flüchtlinge im Braunschweigischen Land verdient.

Ihrer Auffassung nach sollte immer der Mensch im Fokus des politischen Handelns stehen. Diese Maxime, verbunden mit ihrer zugewandten, humorvollen und verständnisvollen Art, trugen der „Stadtmutter“ die Wertschätzung „ihrer“ Bürger ein. Martha Fuchs leistete mit ihrer Lebensarbeit außerdem einen wichtigen Beitrag zur Frauenemanzipation. Als sie 1964 aus gesundheitlichen Gründen das Amt niederlegte, war das Bedauern bei allen politischen Parteien groß. Sie verstarb 74jährig in Braunschweig, ihrer zweiten Heimat.

Das wissenschaftliche Symposium bot nun abschließend die Gelegenheit, Martha Fuchs‘ Leben und Wirken detailliert zu betrachten. 

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