Tagungsband: Die Novemberrevolution und ihre Protagonisten

Gerd Biegel, Henning Steinführer (Hrsg.), Die Zeit der Novemberrevolution in Braunschweig und ihre Protagonisten. Wendeburg 2020

Der vorliegende Sammelband geht auf ein Symposium zurück, das am 21. und 22. September 2018 im Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte. Diese gemeinsam vom Institut und dem Stadtarchiv Braunschweig ausgerichtete Veranstaltung war Teil eines historischen Themenjahres unter der Überschrift „1916 – 1923. Braunschweigs Weg in die Demokratie“. Dieses Themenjahr sollte die mit der Novemberrevolution verbundenen Umbrüche in Stadt und Land Braunschweig aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und in den Kontext der deutschen und europäischen Geschichte stellen. 

Braunschweig bietet ein durchaus interessantes Beispiel für eine der vielen regionalen Novemberrevolutionen die 1918 in Deutschland stattfanden. Es war der Braunschweiger Herzog Ernst August, der als erster der deutschen Monarchen abdankte und im konkreten Fall sogar förmlich die Macht in die Hände der Vertreter des Arbeiter- und Soldatenrates legte. Im Herzogtum gab es schon vor dem Ausbruch der Revolution eine angespannte Situation, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Widersprüche und Konflikte der Zeit deutlicher hervortreten ließen, als andernorts im Kaiserreich. Der Verlauf der Revolution selbst war vor diesem Hintergrund hingegen erstaunlich friedlich. 

Im Mittelpunkt der Tagung standen keine thematischen Vorträge zu Vorgeschichte, verlauf und Nachwirkung der Revolution. Die Geschehnisse sollten vielmehr im Spiegel von insgesamt zehn Biographien von Protagonisten der Zeit, die mehr oder weniger stark vom Revolutionsgeschehen betroffen waren, vorgestellt werden. Ausgangspunkt dieser Herangehensweise war der Gedanke, ein biographischer Zugang in ganz besonderer Weise geeignet ist, die unterschiedlichen politischen und sozialen Strömungen, mit ihren jeweils eigenen Motivationen und Zielsetzung beispielhaft herauszuarbeiten.

Im Rahmen der Tagung und dieses Buches werden behandelt: der letzte Welfenherzog Ernst August, der Präsident der flüchtigen Sozialistischen Republik Braunschweig Ernst August, der Regierungschef der Räterepublik Sepp Oerter, die Volkskommissarin Minna Faßhauer, der herzogliche Staatsminister Carl von Wolff, der erste SPD-Politiker und Ministerpräsidenten Heinrich Jasper sowie der zeitweise der USPD angehörende Otto Grotewohl. Komplettiert wird das Spektrum an Handlungsträgern durch Beiträge zu einem der wichtigsten Braunschweiger Industriellen Heinrich Büssing, zu der Bürgerstochter und Fotografin Käthe Buchler sowie zum Braunschweiger Oberbürgermeister. Der Bogen spannt sich also über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg. 

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