Urkundenbuch der Stadt Braunschweig Bd. 7

Der Zeitraum von 1375 bis 1387

Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Band 7, bearbeitet von Josef Dolle, 1264 Seiten, 8,00 Euro, Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2003. ISBN 3-7752-6015-3

Anfang April des Jahres 2003 ist nun der siebte, wiederum von Dr. Josef Dolle erarbeitete Band dieser bedeutenden Reihe erschienen. Es ist eine besonders spannende Periode der Stadtgeschichte, die anhand der abgedruckten Dokumente erstmals auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. In den Jahren 1374 bis 1380 erschütterte eine ernste Krise die Stadt, als in der „Grossen Schicht“ die verfassungspolitischen Gegensätze mit bisher nicht gesehener Heftigkeit aufeinander prallten. Nach Ansicht des zeitgenössischen Lübecker Chronisten Detmar war seit 1374 de duvel los gheworden in der stad to Brunswik. Nicht weniger als acht Ratsmitglieder fielen dieser blutigen Revolution zum Opfer, darunter auch der Braunschweiger Bürgermeister Tile von Damm. Die Unruhen waren durch finanzielle Missstände ausgelöst worden und es dauerte eine Reihe von Jahren, ehe sich die Verhältnisse in Braunschweig wieder festigten. 1375 verfiel die Stadt strenger Verhansung (bis 1380) durch ihre Schwesterstädte und war damit von wirtschaftlichem Niedergang bedroht. Viele im Handel tätige Braunschweiger Bürger gaben damals ihr Bürgerrecht auf, um dem wirtschaftlichen Ruin zu entgehen. Der Prozess der Aussöhnung zwischen der Stadt Braunschweig und den Vertriebenen zog sich über mehrere Jahre hin. Die Verhandlungen fanden erst im August 1380 einen vorläufigen Abschluss, als die Vertreter Braunschweigs auf den Stufen des Lübecker Domes demütig um Verzeihung baten. Neben der Wiederaufnahme und der Entschädigung der Vertriebenen mussten sich die Braunschweiger verpflichten, eine neue Kapelle zu errichten und zu dotieren. Es handelt sich dabei um die im 17. Jahrhundert abgebrochene Auctorkapelle an der Nordostecke des Altstadtrathauses. Zum Frieden trug nicht zuletzt die Verabschiedung einer neuen Verfassung im Jahre 1386 bei, die durch die überragende Persönlichkeit des Bürgermeisters Hermann von Vechelde geschaffen wurde. Die Große Schicht und ihre Folgen ist nur einer von vielen Aspekten der Braunschweiger Stadtgeschichte, die im Urkundenbuch dargestellt werden. Die Veröffentlichung bietet daneben Informationen zu mannigfaltigen Themen, etwa zum Haushalt der Stadt und ihrer Weichbilder, zu den Rechtsverhältnissen innerhalb und außerhalb von Braunschweig, zur Beziehung zwischen Kirche und Stadt, zu Umweltproblemen, zur Geschlechterbeziehung, zum Verhältnis zwischen den Generationen und zur Mentalitätsgeschichte. Der siebte Band des Braunschweiger Urkundenbuches ist zum Preis von 15,00 € im Stadtarchiv Braunschweig, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig und im Buchhandel erhältlich.

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