Inkunabel. 1474 und 1478

Inkunabel aus dem Besitz Gerwins von Hameln© Stadtbibliothek Braunschweig

Inkunabel aus dem Besitz Gerwins von Hameln.
Papier. 196 Bll.
1474 und 1478.
Signatur: Inc. 204

Im Jahre 1496 hinterließ der Braunschweiger Stadtschreiber Gerwin von Hameln (ca. 1415 bis 1496) seiner Heimatstadt eine Bibliothek von 336 Bänden. Diese Büchersammlung gehört zu den größten und wichtigsten Privatbibliotheken des späten Mittelalters.

Heute lassen sich noch 136 Bände der ursprünglichen Sammlung nachweisen, der größte Teil davon wird in der Stadtbibliothek Braunschweig aufbewahrt. Den inhaltlichen Schwerpunkt der Sammlung bildet die theologische und juristische Literatur. Zur größten Gruppe, der theologischen Literatur, gehört der abgebildete Sammelband. Er umfasst Ausgaben der "Expositio officii missae" des Nicolaus Stör, 1474 in Augsburg gedruckt, und eine "Expositio canonis missae", die 1478 in Nürnberg aufgelegt wurde.

Am Innenrand der ersten Seite ist in einer Initialranke das Besitzerwappen eingezeichnet: in Blau ein halber silberner (Stein-)Bock. Unter dem Text haben Gerwin und eine etwas jüngere Hand hinzugesetzt: "Orate pro Gherwino de Hamelen datore" ("Betet für Gerwin von Hameln, den Schenker").

In seinem Testament aus dem Jahre 1495 legte Gerwin von Hameln fest, dass seine Bücher in der zur Andreaskirche gehörenden Liberey aufbewahrt werden und dass sie allen "erliken gelarden personen bynnen Brunswigk" zur Verfügung stehen sollten.

Gerwins Wunsch, seine Büchersammlung durch die Schenkung zu sichern, hat sich nicht erfüllt. Bereits am Ende des 17. Jahrhunderts war die Bibliothek Gerwins von Hameln nur noch in Resten in der Liberey vorhanden.

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