Eingemeindungen 1934 bis 1974

Broitzem Neubaugebiet© Fotograf: Dieter Heitefuß

Vor der Eingemeindung am 1. März 1934 verlief die Stadtgrenze etwa längs der heutigen Westtangente A 391 vom Madamenweg in Richtung Broitzemer Holz und vom Raffteich nach Süden bis zum Geitelder Holz. Die Gemarkung samt Feldern, Wiesen und Wald maß früher fast das Doppelte. Ab 1954 entstand die Siedlung "Am Steinberg" (Gustav-Harms-Straße, Am Steinberg, Landeshuter Weg und Lerchengasse). Im Volksmund nannte man sie als "Gummistiefelsiedlung", dennl der Straßenausbau erfolgte erst spät, so "versanken die Bewohner bei Regen im Matsch."

Die Baugenossenschaften "Wiederaufbau" und "Nibelungen Wohnbau" errichteten ab 1956 Mehrfamilienhäuser an der Großen Grubestraße, ab 1959 an der Breslauer-, Potsdam-, Karlsbader- und Insterburgstraße (bis 1974 Königsberger Straße). An der Prenzlaustraße (bis 1974 Stettiner Straße) wurden Eigenheime mit landwirtschaftlichem Nebenerwerb für Vertriebene mit LAG-Zuschüssen gebaut. Grundstücksgrößen mit Garten von etwa 1.000 qm entsprachen der Normalität, ein Nebengebäude war meist als Stall zur Aufzucht von ein oder zwei Ziegen oder gar einem Schwein hergerichtet. Hausschlachtung war hier und in der Steinbergsiedlung noch bis 1999 amtlich gestattet.

Obwohl die "Alte Schule" Große Grubestraße 1957 einen Erweiterungsbau erhielt, konnte sie dem Bevölkerungszuwachs nicht standhalten. 1965 baut man die "Neue Schule" am Kruckweg. Die Bautätigkeiten der ab 1965 entstehenden Weststadt auf Äckern Broitzemer Landwirte ließ deren Betriebe schrumpfen. Ein Landwirt verwendete die Einnahmen seiner Landverkäufe zur Gründung eines neuen Hofes im Landkreis Helmstedt. Wegen Auftragsmangel meldeten beide Schmieden und die Stellmacherei des Dorfes ihre Gewerbe ab.

Als 1966 die Erweiterung "Steinberg-Ost" mit Harz-, Brocken-, Asse-, Elm- und Oderwaldblick begann, ging im Sommer 1966 die Marienberger Mosaikplattenfabrik AG in Konkurs. Durch Steuerausfälle war die selbstständige Gemeinde gezwungen, einen Teil ihrer Immobilien zu veräußern. Durch Anschluss an die Trinkwasserversorgung der Harzwasserwerke und der Abwasseranschluss an die Stadt Braunschweig entfielen die Unterhaltungskosten der eigenen Leitungssysteme, des Druckerhöhungsturmes und des Klärwerkes.

1972 ließ die Gemeinde ein neues Gemeinschaftshaus am Steinbrink südlich des Friedhofes bauen, gleichzeitig entstand in seiner Nachbarschaft ein neues Feuerwehrgerätehaus und ein Ganztagskindergarten, geführt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Ab 1973 begann die Erweiterung im Bereich "Steinberg-West" mit den Straßen Staren- und Buchfinkweg. Im Ort selbst schloss man manche Baulücke von Mitte der sechziger Jahre bis zur Jahrtausendwende: Steinbrink, Große Grubestraße, Donnerbleek, Wiesenweg, Brink-, Ost-, Turm und Westerbergstraße.

Am 1. März 1974 wurde Broitzem durch die Auflösung des "finanziell gesunden" Landkreises Braunschweig in die Stadt Braunschweig eingemeindet und verlor seine Selbstständigkeit. Der bis 1981 tätige Ortsrat konnte noch einiges über den Ort bestimmen, finanziell verfügte er über einen Etat, der den heutigen um ein vielfaches übertraf. Die Einführung der Stadtbezirksräte beschnitt deren Tätigkeit auf kulturelle Vorortbetreuung und Mitbestimmung bei innerörtlichen Angelegenheiten.

Nach langem Warten konnte nach Brückenbau über die Eisenbahntrasse, die Verlängerung der Donaustraße zur Landstraße von Broitzem nach Rüningen und der Straßenausbau des Kruckweges verwirklicht werden. Der beschrankte Bahnübergang am Steinbrink wurde nach Untertunnelung der Bahntrasse geschlossen, der Tunnel nur für Fußgänger und Radfahrer nutzbar. Am 24. September 1989 konnte die Straßenbahnlinie 5 vom Hauptbahnhof zur Endstation "Broitzem Kruckweg" feierlich eingeweiht werden. Der Haltepunkt Broitzem der damaligen Bundesbahn wurde aufgegeben.

1988 bis 1989 entstanden mehrere Einfamilienhäuser an der Straße Osterbeek. 1991 bis 1994 erweiterte man den Ort an seiner damaligen Ostperipherie mit den Straßen Burgberg-, Drachenberg- und Fallsteinblick. 1995 bis 2001 erschloss und bebaute man das Gebiet "Donaustraße-Ost" mit Helene-Künne-Allee, Victoria-Luise-, Nellie-Friedrichs- und Martha-Fuchs-Straße sowie Wilhelmine-Reichardt-Weg. Daneben errichtete man ein Gewerbegebiet mit der Landwirtschaftlichen Kammer und der Außenabfertigungsstelle des Zollamtes Braunschweig. An der Helene-Künne-Allee entstand ein Seniorenzentrum für betreutes Wohnen. Den 1. Bauabschnitt Osterbeek verwirklichte man zwischen 1999 und 2002. Nach Schließung der Lebensmittelgeschäfte Konsum (1966), Schmidt`s Märkte 1972, Meier (1987), Edeka-Raab (1990), Zacher (1994) hat Broitzem seit Ende 2001 ein modernes Einkaufszentrum mit Lebensmittel- und Verbrauchermarkt, einen weiteren Friseur, einen Bekleidungsdiscount, eine Änderungsschneiderei und einen Zeitschriften-, Tabakwaren- und Geschenkartikelshop mit Toto-Lotto- und Heißmangel- und Chem. Reinigungsannahme. Der 2. Bauabschnitt Osterbeek mit den Straßen "Am Meierhof(f), Im Dinkelfeld, Im Einkornfeld, und Buchweizenstiege ist Ende 2006 vollendet.

Seit August 2005 entsteht nördlich des Fernmeldeturms zwischen Geiteldestraße, Buchfink- und Starenweg und Steinbergsiedlung ein weiteres Baugebiet. Von 150 Wohneinheiten sind etwa 100 fast fertig gestellt. Der Zuwachs des Ortsteiles auf 6.000 Einwohner wird in Kürze erwartet.

Im Ort gibt es nur drei landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, diese bewirtschaften nicht nur das übrige Ackerland der stillgelegten Höfe, sondern auch große Flächen außerhalb der Broitzemer Feldflur. Ein Landwirt verlegte seinen Betrieb nach Warsleben in Sachsen-Anhalt. Zur Bearbeitung seiner Ackerflächen kommt er bei Bedarf nach Broitzem. Ein anderer betreibt mit zwei Kollegen Maschinen-Kooperation. In der Broitzemer Feldmark werden einige Äcker von Landwirten aus nachbardörfern bestellt (bedingt durch Heirat bzw. Erbschaft).

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