Zwischenergebnis Archäologie
Mitte Mai 2025 konnten die bauvorbereitenden archäologischen Voruntersuchungen am Hagenmarkt abgeschlossen werden. Fundierte wissenschaftliche Auswertungen und die Nachbereitung der Funde stehen noch aus. Aber es gibt erste interessante Zwischenergebnisse.
Grundriss der Oper
Der freigelegte steinerne Grundriss der Oper in der südlichen Pflanzgrube stellte den komplexesten archäologischen Befund dar. Freigelegt wurde die Südfassade des Opernhauses mit einem Laubengang auf der Westseite. Mit Entlastungsbögen wurde hier in der Barockzeit auf den schwierigen Baugrund in der Okeraue reagiert. Ein Wechsel in der Gründungstechnik mit mächtigen in das Auensediment gerammten Eichenpfählen zeigte an, dass der östliche Teil des Opernhauses auf deutlich älteren Grundmauern ruhte. Dendroproben der Holzfunde belegen eine bisher noch weitgehend unbekannte Bauphase am Hagenmarkt: Das Fälldatum der verwendeten Bäume wurde auf 1359/60 datiert und reicht damit weit in das Mittelalter hinein.
Verbaute Spolien
Besondere Funde waren in den barocken Fundamenten verbauten Spolien – große Werksteine, die mit einiger Sicherheit der einst aufwändig gestalteten Fassade des mittelalterlichen Hagenrathauses zuzuordnen sind. Stellenweise finden sich hier auch Reste einer roten Farbfassung. Sie kann erste Hinweise geben auf die gotische Ausgestaltung des verschwundenen Gebäudes.
Da wesentliche Teile der Fundamente entfernt werden mussten, um das notwendige Pflanzprofil herzustellen, wurde eine moderne 3D-Dokumentationstechnik gewählt, um die Funed zu dokumentieren und weiter zu erforschen.
Unbebaute Flächen im Norden und Westen
In den nördlichen und westlichen Pflanzgruben wurde der Platzaufbau bis in die Gründungszeit ohne wesentliche Grundmauerfunde nachgewiesen. Über der Befestigung des Untergrunds mit Holzknüppeln in ca. zwei Metern Tiefe waren dunkle, fast schwarze Schichten erkennbar. Wahrscheinlich war dies die durch unkontrollierte Abfallentsorgung angewachsene mittelalterliche Marktfläche. Unter zahlreichen Siedlungsabfällen wurde das Fragment einer Klappwaage in den Pflanzgruben des Hagenmarkts gefunden und könnte noch Hinweise zur Datierung liefern.
Auch die historische Infrastruktur wurde stückweise aufgenommen und ein komplexes System aus hölzernen Kanälen und Speichervorrichtungen entdeckt, die in der Nachbereitung noch weiter untersucht werden.