Klimafolgenanpassung

Der globale, menschengemachte Klimawandel hat Folgen. Diese spüren die Einwohnerinnen und Einwohner von Braunschweig schon heute. Neben effektiven Maßnahmen zum Klimaschutz, die eine weitere Anheizung des Klimas vermeiden können, ist es heute schon notwendig, Maßnahmen zur Anpassung an die veränderten Klimaverhältnisse zu eruieren und umzusetzen. Die Stadt und ihre Bevölkerung müssen sich auf die Zunahme von Extremwetterereignissen einstellen, also auf vermehrte Hitzeperioden, längere Trockenphasen sowie intensivere Sturm- und Starkregenereignisse

Aktuell haben wir die Chance unsere Städte an die auftretenden Folgen des Klimawandels anzupassen und somit den Risiken vorzubeugen. So sind zum Beispiel Grüne und Blaue Infrastrukturen unerlässlich für die lebenswerte Stadt der Zukunft. Blau-grüne Infrastruktur umfasst offene Wasserflächen (Flüsse, Seen, Rückhaltebecken) sowie alle unversiegelten Vegetationsflächen wie Wälder, Wiesen, Parks, die Vegetation auf der Verkehrsinsel oder auch Dach- und Fassadenbegrünung. Diese wertvolle städtische Infrastruktur kühlt die Stadt, versorgt sie mit Frischluft, versickert und speichert Wasser und mindert somit die extremen Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig bietet die blau-grüne Infrastruktur vielen Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Lebensraum. Für uns Menschen ist sie ein wichtiger Begegnungs- und Erholungsraum und trägt zu einer Erhöhung der Lebensqualität bei. 

Klimaanpassung kurz erklärt (Öffnet in einem neuen Tab) vom Zentrum für Klimaanpassung.

Unterschied zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung - hier im Video erklärt (Öffnet in einem neuen Tab).

Niedersächsische Strategie (Öffnet in einem neuen Tab) zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels 2021.

Auftreten von extremen Wetterereignissen in Kommunen (in %, Mehrfachnennungen möglich)© Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Hagelstange et al. 2021

Fakten zum Klimawandel und seinen Folgen

Die globale Durchschnittstemperatur ist bereits heute 1,2° C wärmer (Stand 2022) als vor dem Industriezeitalter (vor 1900). Die voranschreitende Erwärmung führt zu vielfältigen Herausforderungen wie der Zunahme von Hitzeextremen, Starkniederschlägen, dem Anstieg des Meeresspiegels, dem Verlust von Arten sowie Risiken für Gesundheit und Lebensgrundlagen (IPCC).

Auch in Deutschland nehmen Extremwetterereignisse zu. Dies zeigt eine Befragung vom Deutschen Institut für Urbanistik. So gaben 2020 85 % der 169 befragten Kommunen an, von Starkniederschlägen negativ betroffen zu sein. Auch von Hitze- und Dürreperioden sind im Vergleich zu 2008 inzwischen deutlich mehr Kommunen direkt betroffen (s. Abb. „Auftreten von extremen Wetterereignissen in Kommunen“). 

© Niedersächsisches Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO), auf Grundlage von: [DWD Climate Data Center (CDC), Jahresraster der Anzahl der heißen Tage für Deutschland, Version v1.0], 20.02.2023

In die Zukunft geblickt ist für Niedersachsen laut Klimaprojektionen im Zuge des „Weiter-so-wie-bisher“ Szenarios (RCP8.5) bis 2100 ein Anstieg der Jahresmitteltemperatur von 3,8 °C im Vergleich zum Zeitraum 1971 - 2000 zu erwarten. Schon heute gibt es im Großraum Braunschweig im Vergleich zu 1951 im Durchschnitt 9,1 Hitzetage mehr pro Jahr (s. Abb. „Änderung der Hitzetage“). Hitzetage sind Tage, an denen das Maximum der Lufttemperatur bei 30 °C oder mehr liegt.

© Niedersächsisches Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO), auf Grundlage von: [HYRAS-DE-PRE, Version v5.0], 20.02.2023

Von 1881 bis 2020 ist die Jahresniederschlagssumme in Niedersachsen um 83 mm angestiegen. Über den Jahresverlauf hinweg ist eine Verschiebung der Niederschlagsmengen zu beobachten. Der Anstieg der Niederschlagsmenge vollzieht sich vor allem im Winter. Hingegen zeichnen sich in den letzten Jahren im Frühjahr, also der für die Vegetation sehr wichtigen Wachstumsperiode, geringere Niederschlagssummen ab (s. Abb.  „Mittlerer Monatsniederschlag in Niedersachsen“).  Dieses Niederschlagsdefizit zu Beginn der Vegetationsperiode erweist sich auch für die Landwirtschaft als zunehmend problematisch. Um die tatsächliche regionale Wasserverfügbarkeit zu beurteilen wird zusätzlich der Index der klimatischen Wasserbilanz betrachtet: Dieser errechnet sich aus der Differenz der Niederschlagsumme und der potentiellen Verdunstung (ungeachtet der tatsächlich verfügbaren Wassermenge) über Gras.

Warming Stripes für Braunschweig© Stadt Braunschweig

Die klimatischen Veränderungen sind auch lokal in Braunschweig mess- und spürbar (s. Abb. „Warming Stripes“). Die Warming Stripes (engl. Erwärmungsstreifen) verbildlichen den andauernden Erwärmungstrend in der Stadt Braunschweig und sind somit ein einfaches Kommunikationsmittel, um über den Klimawandel zu informieren. Die Farbe eines jeden Streifens repräsentiert die mittlere Temperatur des jeweiligen Kalenderjahres. Sie sind von links nach rechts nach den frühesten verfügbaren Daten bis heute geordnet. Die Temperaturveränderungen sind so einfach sichtbar. 

Weitere Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind, gibt es in der Broschüre „Was wir heute übers Klima wissen“ (Öffnet in einem neuen Tab) (u.a. vom Deutschen Klimakonsortium, dem Deutscher Wetterdienst und dem Extremwetterkongress Hamburg).

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Hagelstange et al. 2021
  • Niedersächsisches Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO), auf Grundlage von: [DWD Climate Data Center (CDC), Jahresraster der Anzahl der heißen Tage für Deutschland, Version v1.0], 20.02.2023
  • Niedersächsisches Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO), auf Grundlage von: [HYRAS-DE-PRE, Version v5.0], 20.02.2023
  • Stadt Braunschweig