Uhlen un Apen

Sandteiggebäck "Eule und Meerkatze"© Braunschweig Stadtmarketing GmbH

Uhlen un Apen – Zum Glück sind es keine echten Eulen und Affen, die hier verspeist werden: Uhlen un Apen sind ein süßes Sandteiggebäck, das auf eine Legende über Till Eulenspiegel zurückgeht. Der hatte damit der Sage nach einen Bäckermeister zum Narren gehalten.

Till Eulenspiegel war ein Schelm, der bekanntlich im Braunschweiger Land sein Unwesen trieb. In Braunschweig hat er sich auch kulinarisch verewigt: Er buk Uhlen un Apen, um den Bäckermeister Lipke auf die Schippe zu nehmen. Heute wird ein Sandteiggebäck in Form von Eulen und Affen von der Braunschweiger Bäckerei Sander angeboten.

Die 61. Historie über Uhlen un Apen besagt, wie sich Eulenspiegel in Braunschweig bei einem Brotbäcker als Bäckergeselle verdingte und wie er Eulen und Meerkatzen buk.

Als Eulenspiegel wieder nach Braunschweig in die Bäckerherberge kam, wohnte nahe dabei ein Bäcker. Der rief ihn in sein Haus und fragte ihn, was er für ein Geselle sei. Er sprach: „Ich bin ein Bäckergeselle.“ Der Brotbäcker sagte: “Ich habe eben keinen Gesellen. Willst du mir dienen?“ Eulenspiegel sagte: “Ja.“

Als er nun zwei Tage bei ihm gewesen war, hieß ihn der Bäcker, am Abend zu backen, denn er konnte ihm bis zum Morgen nicht helfen. Eulenspiegel sprach: “Ja, was soll ich denn backen?“ Der Bäcker war ein leicht erregbarer Mann, er wurde zornig und sagte im Spott: „Bist du ein Bäckergeselle und fragst erst, was du backen sollst? Was pflegt man denn zu backen? Eulen oder Meerkatzen!“ Und damit legte er sich schlafen.

Da ging Eulenspiegel in die Backstube und machte aus dem Teig nichts als Eulen und Meerkatzen, die ganze Backstube voll, und backte sie.

Der Meister stand des Morgens auf und wollte ihm helfen. Doch als er in die Backstube kam, fand er weder Wecken noch Semmeln, sondern lauter Eulen und Meerkatzen. Da wurde der Meister zornig und sprach: „Daß dich das jähe Fieber packe! Was hast du da gebacken?“ Eulenspiegel sagte: „Was Ihr mich geheißen habt, Eulen und Meerkatzen.“ Der Bäcker sprach: „Was soll ich nun mit dem Narrenzeug tun? Solches Brot ist mir zu nichts nütze. Ich kann das nicht zu Geld machen.“ Und er ergriff Eulenspiegel beim Hals und sagte: „Bezahl mir meinen Teig!“ Eulenspiegel sprach: „Ja, wenn ich Euch den Teig bezahle, soll dann die Ware mein sein, die davon gebacken ist?“ Der Meister sagte: „Was frage ich nach solcher Ware! Eulen und Meerkatzen kann ich nicht gebrauchen in meinem Laden.“

Also bezahlte Eulenspiegel dem Bäcker seinen Teig, packte die gebackenen Eulen und Meerkatzen in einen Korb und trug sie aus dem Haus in die Herberge „Zum Wilden Mann“. Und Eulenspiegel dachte bei sich selbst: Du hast oft gehört, man könnte keine so seltsamen Dinge nach Braunschweig bringen, daß man nicht Geld daraus löste. Und es war am Vortage des Sankt-Nikolaus-Abends. Da stellte sich Eulenspiegel mit seiner Ware vor die Kirche, verkaufte alle Eulen und Meerkatzen und löste viel mehr Geld daraus, als er dem Bäcker für den Teig gegeben hatte.

Das wurde dem Bäcker kundgetan. Den verdroß das sehr, und er lief vor die Sankt-Nikolaus-Kirche und wollte von Eulenspiegel auch die Kosten für das Holz und für das Backen verlangen. Aber da war Eulenspiegel gerade hinweg mit seinem Geld, und der Bäcker hatte das Nachsehen.

Quellen:

Hermann Bote, Till Eulenspiegel, Kapitel 62; aufgerufen über http://gutenberg.spiegel.de, 13.12.2011.

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