Erster Kompaktbericht zum Klimaschutzkonzept 2.0 liegt vor

Vor gut einem Jahr hat der Rat der Stadt das Integrierte Klimaschutzkonzept 2.0 verabschiedet. Nun liegt der erste Bericht vor, der wesentliche Sachstände, Arbeitsschritte und Erfolge für die Jahre 2022 und 2023 zusammenfasst.

Rathausturm Braunschweig von unten© Stadt Braunschweig - Okerland-Archiv

Vor gut einem Jahr hat der Rat der Stadt das Integrierte Klimaschutzkonzept 2.0 verabschiedet und damit den Weg frei gemacht für die Umsetzung von 38 stadtweiten Maßnahmen, die für die Erreichung des Ziels der Treibhausgasneutralität bis möglichst 2030 von der Verwaltung konzipiert und vorgeschlagen wurden. Dieses Ziel hatte der Rat 2021 vorgegeben. Mit dem Beschluss hat der Rat weiterhin festgelegt, dass die Verwaltung eine jährliche Evaluation und halbjährlich einen Kompaktbericht erstellen soll. Der erste Kompaktbericht liegt nun den Gremien vor. Darin werden für die einzelnen Handlungsfelder wesentliche Sachstände, Arbeitsschritte und Erfolge für die Jahre 2022 und 2023 zusammengefasst. Eine aktualisierte Treibhausgasbilanz ist für das Jahr 2025 geplant.

„Wir sind mit unserem sehr ambitionierten, schon im Vorfeld ausgezeichneten Konzept bereits deutlich vorangekommen“, sagte der zuständige Umweltdezernent Holger Herlitschke. „Die Herausforderung einer Treibhausgasneutralität bis 2030 ist groß, gleichzeitig ist unser Konzept weitreichend und hat viele Themen und Aspekte, bei denen wir schon Veränderungen angeschoben haben. Auf diesem Weg machen wir konsequent weiter." 

Einige wichtige Punkte aus dem aktuellen Bericht:

- Ein grundsätzlich verändertes Vorgehen wurde im Hochbau mit der Leitlinie „Klimagerechtes Bauen“ geschaffen. Für größere Neubauprojekte der Stadt gilt nun der höchst ambitionierte Zielstandard KfW 40 NH. Dieser ist nicht nur energetische anspruchsvoll, er beinhaltet auch eine Nachhaltigkeitszertifizierung.

- Die Mobilität der Mitarbeitenden wird ebenfalls neu strukturiert. Mit der Einführung erster multimodaler Fahrzeugpools an den Standorten Berliner Platz und Rathaus setzt die Verwaltung ein fachbereichsübergreifendes, effizientes Sharingkonzept um. Für die gleichzeitige Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und die Schaffung der dafür notwendigen Infrastruktur wurden hohe Fördermittelsummen eingeworben.

- Die kommunale Wärmeplanung wurde begonnen und eine Projektgruppe unter wissenschaftlicher Begleitung gegründet.

- Die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land eG rechnet bis Ende des Jahres 2023, dass über 40 PV-Anlagen gebaut sein werden, die über 2 Millionen kWh Strom produzieren.

- Neue Wege geht Braunschweig auch in der Stadtplanung. Die Festsetzung einer Solarpflicht in Bauleitplänen ist mittlerweile ebenso die Regel wie Energiekonzepte für größere Gebietsentwicklungen. Insbesondere bei den großen Stadtumbauprojekten Bahnhofsquartier und Bahnstadt wird das Thema Klimaschutz als ein Schwerpunkt verstanden und ganzheitlich betrachtet (z. B. DGNB-Zertifizierung).

- 40 E-Ladepunkte wurden in einem Jahr im öffentlichen Raum zusätzlich in Betrieb genommen; ihre Zahl wird sich kontinuierlich weiter erhöhen.

- Zusätzliche Bewegung ist auch in das Thema Klimaschutz und Wirtschaft gekommen, u. a. durch die Veranstaltungsreihe „Eco-Vibes“ und die die neue Internetseite „Wirtschaft und Umwelt“.

- Zu den Erfolgsfaktoren für die erreichten Fortschritte zählt die signifikante personelle Stärkung des Klimaschutzes. Ein Großteil der im Rahmen des IKSK 2.0 in verschiedenen Verwaltungsbereichen geschaffenen Planstellen (für 2022 21,5 Stellen) wurde inzwischen besetzt, sodass für die entsprechenden Maßnahmen nun weitere Kapazitäten zur Umsetzung zur Verfügung stehen.

Zum Klimaschutzkonzept 2.0: Das städtische Szenario zur Erreichung der Treibhausgasneutralität bis 2030 sieht grundsätzlich Maßnahmen wie den Abbau des stadtweiten Endenergiebedarfs um 23 Prozent, die energetische Gebäudesanierung von knapp 30.000 Wohneinheiten und Gewerbebetrieben, 80.000 gemeldete Elektro-Fahrzeuge, den Ausbau von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr, eine vielfache Steigerung von Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windenergienutzung sowie den Einsatz von Wärmepumpen vor. Bereits vorhandene Planungen wie für die Stadtbahn oder Maßnahmen zur energetischen Sanierung kommunaler Liegenschaften sind in das Konzept integriert.

Die Stadt hat für die Erarbeitung des Klimaschutzkonzepts 2.0 bereits beim Wettbewerb „Klima kommunal“ der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen den Zukunftspreis gewonnen. Der niedersächsische Wettbewerb zeichnet alle zwei Jahre herausragende kommunale Klimaschutzprojekte aus. Er wird gemeinsam von den kommunalen Spitzenverbänden Niedersachsens und dem Umweltministerium des Landes ausgerufen.

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